Schwetzingen. Klar, man kennt sie in der Region. Aber den Ereignis-Status verliert Tess D. Smith nie. Ihre überwältigende Bühnenpräsenz, ihre außergewöhnliche Rockröhren-Stimme und die Truppe im Hintergrund verwandelten das Areal vorm Schlossrestaurant „Theodors“ in Schwetzingen einmal mehr in einen vibrierenden, musikalischen Hexenkessel. Und das natürlich ganz im Zeichen von Tina Turner. Ja, mittlerweile gehören die legendäre amerikanische Ausnahmesängerin Turner und die ursprünglich von den Philippinen stammende Smith zumindest musikalisch wie Zwillinge zusammen. Es ist faszinierend, wie Tess D. Smith die Musik Turners aufnimmt, die Seele belässt und trotzdem etwas Eigenes daraus macht. Und dieses Eigene begeisterte die Zuhörer hier im kurfürstlichen Schlossgarten im Rahmen der Konzertserie „Sommer im Schloss“ restlos. Bis tief in die Nacht bereiteten die Musiker und das Publikum mit „Tina the Best“ sich selbst und Turner ein großartiges Fest.
Los ging es mit dem Song „The Best“, was einem Start von Null auf Hundert in genau einer Sekunde gleichkam. Die Hände waren oben und die Gesichter strahlten vor Glück. Im Programm der Truppe fand sich alles, was Tina Turner groß gemacht hat. Von den Anfängen aus Ike & Tina Turner bis zu den ganz großen Hits aus ihrer Solo-Zeit. Dabei verstanden es Smith, Gigu Neutsch (Bass), Johannes Krayer (Gitarre), Ulli Hoffmann (Gitarre), Michael Steiner (Saxophon), Marcel Millot (Schlagzeug), Angela Frontera (Percussion), die drei Backgroundsängerinnen Lisa Benjamin, Elena Wurth und Susie Czech sowie die beiden Tänzerinnen Sarah Kiesecker und Anjulie Harter die Magie dieser Musik beinah mühelos aufleben zu lassen.
Songs wie „We don’t need another Hero“, „What’s love got to do with this“, „What you get, is what you see“, „Simply the Best“ oder „addicted to love“ entwickelten sich zu absoluten musikalischen Glückmachern. Gut zu beobachten bei „Private Dancer“. In einem Moment eben noch hier im Jahr 2024, befanden sich die Zuhörer im nächsten Moment im Jahr 1984, dem Jahr, in dem dieses Lied erstmals gespielt wurde. Die Beam-Technik aus Star Trek harrt leider immer noch der Erfindung. Auch mit der Musik dieser Truppe gelingt sie immer noch nicht auf der Raumebene, aber auf der Zeitebene glückte sie geradezu perfekt.
Tina Turner und "Better be good"
Schön zu sehen war, dass der Star Smith die große Bühne auch ihren Backgroundsängerinnen gönnte. Nachdem sie alle Frauen vor die Bühne rief, übernahmen das Trio den Song „Dancing in the Dark“. Ursprünglich von Bruce Springsteen, übernahm Turner den Song und jetzt brachten Benjamin, Wurth und Czech dieses Lied zum Glühen. Anschließend ließ es sich Tess jedoch nicht nehmen, nun auch die Jungs auf die Tanzfläche vor der Bühne zu rufen, und mit „Better be good“ dafür zu sorgen, dass alle Geschlechter ins Schwitzen gerieten.
Beinah entfesselnde Wirkung hatte später „We don’t need another Hero“, Titelsong aus dem legendären Mad Max Film „Jenseits der Donnerkuppel“. Allein Smith’ Look, angelehnt an das Kostüm aus dem Film, sorgte für Begeisterung. Das Temperament von Smith und die Leidenschaft der ganzen Truppe brachten im Schlossgarten ein musikalisches Feuer zum Brennen, dass für ein paar Stunden ohne Frage der glückselig machende Mittelpunkt der Welt war.
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