Die Karlsruher Straße ist so ruhig wie nie – zumindest nachts. Seit vergangenem März wird gebaggert und gebohrt. Für Autos ist die Straße teilweise weiterhin gesperrt. Bei der Bürgerinformationsveranstaltung Ende Februar haben besonders die Bewohner der Karlsruher Straße gebangt. Wie soll das alles werden?
Fast zehn Monate später sind die Anwohner ziemlich freudig überrascht. „Die Baustelle ist nach wie vor sogar noch vor dem ursprünglichen Zeitplan“, berichtet Pressesprecherin der Stadt, Andrea Baisch, den aktuellen Stand der Arbeiten. Der vierte Bauabschnitt endet voraussichtlich am Freitag, 4. Dezember.
Dann erfolgt die Umbauphase und der Beginn des fünften Abschnitts ist für Montag, 7. Dezember, vorgesehen – „so lange alles so klappt wie bisher“, schreibt Baisch abschließend.
Hans-Peter Rösch wohnt in der Karlsruher Straße – und er lässt sich oft von den Bauarbeitern vor Ort ins Bild setzen: „Deshalb weiß ich, dass die Firma etwa acht bis zehn Tage vor dem Zeitplan liegt“, sagt er. Der 67-Jährige denkt, dass die Baustelle etwa im Januar an seinem Haus mit der Nummer 33 ankommen müsste. „Wir haben den Vorteil, dass wir bei der Nummer 4 hofseitig zwei Garagen haben, da können wir über den Schlossplatz zu- und abfahren.“ Der Lärm stört ihn nicht wirklich, „man hört es halt rattern, aber das müssen wir einfach in Kauf nehmen, bisher gab es auf jeden Fall noch keine Strom- oder Wasserausfälle bei uns. Es ist halt eine Baustelle“.
Auch seine 21 Jahre alte Tochter Laura-Selina Rösch lebt zusammen mit ihrem Freund in der Karlsruher Straße. „Mir geht es sehr gut mit der Situation, obwohl die Arbeiten noch nicht direkt vor unserem Haus sind. Beim Online-Unterricht bekomme ich es manchmal mit. Da wackeln dann auch mal die Gläser im Schrank“, sagt sie, lacht und fügt hinzu: „Ich finde es super, dass gerade keine Autos mehr durchrasen – besonders nachts und an den Wochenenden. Die Bauarbeiter halten auch die Ruhezeiten ein, da gibt es also nichts zu meckern.“
Dorle und ihr Mann Karl Muth leben schon seit Jahrzehnten in dieser Straße. „Wir haben auch schon mal miterlebt, dass sie aufgerissen wurde – das ist allerdings schon mehr als 30 Jahre her. Damals war es schlimm und wir haben schon Angst gehabt, wie es diesmal wird“, erzählt die 80-Jährige. Freudig überrascht sagt sie dann: „Es ist aber überhaupt kein Problem. Die Bauarbeiter sind sehr zügig und jetzt wurde sehr viel von der Stadt arrangiert – zum Beispiel die Parkplätze, so etwas hat es beim letzten Umbau nicht gegeben und wir sind froh, dass etwas an der Straße gemacht wird. Den Krach hören wir gar nicht“, sagt sie.
Umweg ist Gewohnheit
Karl Dittes ist 78 Jahre – und er war früher selbst Handwerker: „Ich bin mit der Firma sehr zufrieden. Wir haben Stellplätze bekommen und bisher gab es keine Komplikationen. An den Umweg gewöhnt man sich schnell. Also ich kann mich nicht beschweren, es ist eben eine Baustelle, aber es gefällt mir ganz gut, dass hier gerade kein Verkehr ist“. Die Parksituation findet Hans Schuh vom Sanitätshaus Schuh schwierig – „das hat aber nichts mit der Baustelle zu tun. Das war vorher auch schon so“, sagt er. Besonders durch sein Sanitätshaus fällt ihm aber auf, dass sehr viel weniger Menschen durch die Karlsruher Straße kommen. „Das kann aber natürlich auch am Coronavirus und den Einschränkungen liegen“, erklärt Schuh. Unterm Strich seien die vergangenen Monate allerdings so wie immer gewesen: „Ich habe Schlimmeres befürchtet. Die Männer tun, was sie können und sie sind extrem auf die Bedürfnisse der Anwohner eingegangen und haben die Einschränkungen so minimal wie möglich gehalten“, sagt er.
Die Beschilderung in und durch den Ort empfindet er allerdings als verbesserungswürdig. „Patienten die außerhalb von Schwetzingen kommen, finden viel zu wenige Schilder. Entweder sie sind gar nicht da – oder viel zu klein, so dass sie von den Menschen übersehen werden. Die Umleitungen sollten viel sichtbarer sein“, sagt er.
So geht es weiter – die nächsten Abschnitte
Vierter Abschnitt: Die Bauarbeiten liegen aktuell vor dem Zeitplan. Der vierte Bauabschnitt soll am Freitag, 4. Dezember, fertig sein.
Fünfter Abschnitt: Clementine-Bassermann-Straße bis Karlsruher Straße 42, Baubeginn: voraussichtlich Montag, 7. Dezember. Dauer: drei Monate. Clementine-Bassermann-Straße aus Richtung Norden erreichbar, Einbahnstraßenregelung wird in die Gegenrichtung geändert.
Sechster Abschnitt: Karlsruher Straße 42 bis Kreuzung Zähringer Straße, Baubeginn: Vorgesehen war Mitte Mai 2021, dies wird sich allerdings auch nach vorne verschieben, wenn die Arbeiten weiter vor dem Zeitplan liegen. Dauer: 3,5 Monate. Karlsruher Straße aus Richtung Norden bis zur Clementine-Bassermann-Straße erreichbar und bis Hausnummer 42 für Anwohner als Sackgasse anfahrbar. nina
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