Keine Bierbänke, keine Getränke, kein Essen. Eigentlich hätte die Einweihung der umgestalteten Karlsruher Straße mit einem zünftigen Fest für die Anwohner über die Bühne gehen sollen. Das sei aber wegen Corona nicht möglich gewesen, bedauerte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl, als die Einbahnstraße am Dienstag nach knapp eineinhalb Jahren Bauzeit und einige Wochen früher als ursprünglich geplant wieder für den Verkehr geöffnet wurde.
„Wir wussten nicht, wie es während der Corona-Krise so läuft. Aber wir sind sogar schneller durchgekommen, das Ergebnis spricht für Sie“, dankte er den Ingenieuren Adolf Eiling vom gleichnamigen Ingenieurbüro und Michael Grumann von BIT Ingenieure Karlsruhe sowie Mark Töllner, Armin Keller und Jens Schwerz vom Bauunternehmen Wolff und Müller für die „hervorragende Zusammenarbeit“.
Sein Dank galt ebenso Bauamtsleiter Joachim Aurisch und seinem Team, dem Baudezernenten Bürgermeister Matthias Steffan, der Stadtwerke-Geschäftsführerin Martina Braun sowie den Vertretern der Gemeinderatsfraktionen. „Die Nord-Süd-Verbindung durch Schwetzingen steht und fällt mit der Karlsruher Straße, die nun eine der modernsten Straßen der Stadt ist“, sagte Pöltl bei der symbolischen Übergabe an die Bürger.
Nadelöhr wieder offen
Ab sofort kann der Verkehr wieder ungehindert vom Schlossplatz in Richtung Bismarckplatz und zur Einmündung in die Zähringer Straße fließen. Das innerstädtische Nadelöhr, das viele Autofahrer und auch die Busse zu Ausweichrouten gezwungen hatte, ist endlich wieder befahrbar.
Grundlage der Planungen war die Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2017. Am 2. März 2020 begannen die Bauarbeiten. Die Sanierung wurde in insgesamt sechs Teilabschnitten durchgeführt. Dass es keine anderthalbjährige Komplettsperrung gab, reduzierte für die Anlieger während der gesamten Bauzeit die Belastungen. Die Zufahrt zur Schlossgarage konnte dauerhaft aufrechterhalten werden. Pöltl dankte den Anwohnern und allen Betroffenen für ihre Geduld und die Kooperation während der Baumaßnahme. Um eventuelle Schäden durch die Baustelle zu dokumentieren, war vor Baubeginn ein Beweissicherungsverfahren an den Gebäuden in der Straße durchgeführt worden.
In der innerstädtischen Durchgangsstraße wird die Geschwindigkeit nun dauerhaft auf Tempo 20 reduziert. Ein Blitzer ist schon bestellt, die Säule wird demnächst montiert. Dadurch werden Raser künftig besonders nachts überwacht. Nicht zuletzt verringert die Tempobegrenzung auch den Straßenlärm und die Schadstoffbelastung. Die gewünschte Fahrradverbindung in beide Fahrtrichtungen sowie der breite kombinierte Rad- und Gehweg konnte durch die Reduzierung der Fahrbahnbreite auf 3,50 Meter verwirklicht werden.
Die Bäume in der Straße fehlen noch, sie werden im Herbst durch die Stadtgärtner gesetzt. Die Laternen werden bald auf LED-Technik umgerüstet. Die Clementine-Bassermann-Straße, die seit dem fünften Bauabschnitt zur umgedrehten Einbahnstraße wurde, bleibt auch nach dem Ende der Baumaßnahme weiterhin von der Karlsruher Straße aus in Richtung Friedrichstraße befahrbar, erklärte Pöltl: „Das hat sich so bewährt.“
Auch die Stadtwerke haben im Untergrund fleißig gearbeitet. Der neue Hauptsammelkanal ist breiter und kann bei einem Starkregenereignis mehr Wasser aufnehmen. Erneuert wurden auch die Gashauptleitung und die Gashausanschlüsse. Die Straße muss nicht mehr aufgegraben werden, denn auch die Leerrohre für Glasfaser liegen schon in der Erde.
Dass die neu gestaltete Karlsruher Straße so schnell fertig wurde, hängt schließlich auch mit der Corona-Pandemie zusammen. Dank des Lockdowns und des geringeren Verkehrsaufkommens konnte die Baufirma schnell und ungestört arbeiten.
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