Verwaltungsausschuss

Feuerwehr Schwetzingen investiert in zwei neue Einsatzfahrzeuge

Die Feuerwehr Schwetzingen plant den Kauf zweier Fahrzeuge – darunter ein Elektro-Volvo. Der Ausschuss beschloss die Anschaffung einstimmig noch für dieses Jahr.

Von 
Noah Eschwey
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Beim Tag der offenen Tür werden auch die Fahrzeuge der Schwetzinger Feuerwehr ausgestellt sein. © Feuerwehr Schwetzingen

Schwetzingen. Eigentlich sei die Beschaffung von zwei neuen Fahrzeugen für die Freiwillige Feuerwehr Schwetzingen ein Projekt des kommenden Haushaltsjahres, erklärte Oberbürgermeister Matthias Steffan in der öffentlichen Sitzung des Verwaltungsausschusses. „Nun haben wir aber festgestellt, dass es auch schneller geht – wir könnten die Fahrzeuge bis Ende des Jahres anschaffen, und Restmittel haben wir ebenfalls noch im Haushalt.“

Für Dr. Oliver Brand (FDP) klang das nach einem gewagten Optimismus: „Wenn Sie mir die Bemerkung erlauben: Bei einem Defizit von zwei Millionen Euro im Haushalt von Restmitteln zu sprechen, finde ich doch recht optimistisch.“

Feuerwehr setzt auf den Elektro-Kommandowagen Volvo EX40

„Ich freue mich, dass die Wehr nun auch in die Elektromobilität einsteigen möchte. Dazu kann aber Lars Öhring mehr erzählen“, leitete Steffan an den Feuerwehrkommandanten über.

Künftig soll der vollelektrische Volvo EX40 Core als Kommandowagen zum Einsatz kommen. Für technische Hilfeleistungen und Sonderaufgaben wünscht sich die Wehr außerdem den Ford Ranger Tremor mit Doppelkabine.

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In einer vierwöchigen Testphase habe die Mannschaft den Elektro-Volvo ausgiebig erprobt. „Und ich kann Ihnen sagen: Wer einmal elektrisch gefahren ist, möchte nichts anderes mehr“, so Lars Öhring. Die gesamte Mannschaft sei vom Umstieg überzeugt. Auch wirtschaftlich lohne sich der Wechsel: „Wenn wir ihn von 10 auf 90 Prozent laden, zahlen wir 22 Euro. Ein vergleichbarer Tankvorgang mit einem Verbrenner kostet rund 100 Euro.“

Ein privates Angebot ermögliche zudem den Gebrauchtkauf des Volvos für 54.000 Euro – etwa 33.000 Euro weniger als ein Neuwagen. Das bisher genutzte Fahrzeug sei 15 Jahre alt und nicht mehr einsatztauglich.

Ford Ranger soll altes Sonderfahrzeug ersetzen

Noch älter sei das Einsatzfahrzeug, das durch den Ford Ranger ersetzt werden soll. „Mit 20 Jahren ist der Mercedes unser ältestes Sonderfahrzeug – Ersatzteile gibt es keine mehr“, erläuterte Öhring. Der Ranger sei kleiner, wendiger und damit „perfekt für die veränderten Einsatzbedingungen geeignet“.

Sein modularer Aufbau ermögliche flexible Nutzung: Im Sommer könne er für Waldbrände, im Winter für Sturmeinsätze ausgestattet werden. Zudem sei eine Lautsprecherfunktion integriert. „Statt 110.000 Euro Neupreis zahlen wir nur 69.000 Euro“, betonte der Kommandant.

Wirtschaftlich und zukunftsorientiert

„Das ist eine wirtschaftliche Entscheidung“, unterstrich Oberbürgermeister Steffan. „Im nächsten Jahr könnten die Preise wieder steigen – nun haben wir die einmalige Chance, perfekt passende Bestandsfahrzeuge zu bekommen.“

Elfriede Fackel-Kretz Keller (Freie Wähler) erkundigte sich nach dem künftigen Investitionsbedarf der Feuerwehr. Öhrings Antwort sorgte für ein Raunen: „Ein Kleinwagen steht in den nächsten Jahren an, und Anfang der 2030er Jahre werden wir an die Löschfahrzeuge ranmüssen.“

Der Kommandant verwies auf die besondere Beanspruchung der Einsatzfahrzeuge: „Ein Feuerwehrfahrzeug fährt zwar nur 100 Kilometer, das entspricht aber rund 1.000 Kilometern privater Nutzung – wir müssen von Null auf Hundert beim Einsatz.“

Diskussion über Wirtschaftlichkeit und Leasing

Der fraktionslose Werner Zieger fragte nach der Kombination der Fahrzeugtypen: „Der Volvo ersetzt den Caddy? Das sind doch völlig unterschiedliche Fahrzeuge?“ Öhring erklärte: „Es ist die Kombination, die Sinn macht – der Volvo ersetzt den Caddy, der Ford Ranger den Sprinter, übernimmt aber auch die Ladefunktion des Caddys.“

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Auf die Frage, ob der Umstieg auf Elektromobilität wohlüberlegt sei, antwortete Öhring: „Wir haben uns intensiv mit dem Thema beschäftigt. Die Feuerwehr Basel ist bereits komplett umgestiegen – das Konzept funktioniert.“

Dr. Brand mahnte angesichts knapper Haushaltsmittel: „Gibt es keine wirtschaftlichere Lösung, etwa Leasing?“ Doch Öhring winkte ab: „Das würde sich rächen. Wir müssen die Fahrzeuge einsatztauglich machen, was uns beim Leasing später teuer zu stehen käme.“ Durch den Verkauf der alten Fahrzeuge flössen zudem über 20.000 Euro zurück.

Wallbox inklusive – Photovoltaik geplant

Eine Wallbox sei im Kaufpreis bereits enthalten, ergänzte Steffan. Langfristig plane man zudem, die Feuerwehr mit einer Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung auszustatten.

In der anschließenden Abstimmung beschloss der Ausschuss einstimmig, die erforderlichen Mittel für die Anschaffung der beiden Fahrzeuge bereitzustellen.

Volontariat Noah Eschwey ist Volontär in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung.

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