Schwetzingen. Da schrillten bei den Besuchern in der Mannheimer Straße wohl die Alarmglocken, als die Feuerwehr am Mittwochvormittag plötzlich mit der Drehleiter auf dem Einsatzfahrzeug in der Schwetzinger Fußgängerzone aufkreuzte. Doch Ordnungsamtsleiterin Yvonn Rogowski konnte schnell Entwarnung geben: Bei dem im Schritttempo durchgeführten Manöver handelte es sich lediglich um eine Durchfahrtsprobe.
Anlass dazu war ein Vorfall am Vortag, wie Rogowski berichtete: „Leider ist der Krankenwagen gestern nicht durchgekommen und musste am Anfang der Fußgängerzone stehen bleiben.“ Zwar habe es sich wohl nicht um einen Notfall gehandelt, dennoch hätte die Leitstelle die Stadt auf diesen neuralgischen Punkt hingewiesen.
16 Tonnen schweres Fahrzug in Schwetzingen unterwegs
Als kritisch erwiesen sich bei der Übungsfahrt der Feuerwehr immer wieder die Blumenkübel neben der Außenbestuhlung der Gastronomie. Sind diese auf der gepflasterten Regenrinne platziert, wird es für das 2,50 Meter breite Feuerwehrfahrzeug enorm eng – noch enger als es bei einem ordnungsgemäßen Außenbereich ohnehin schon zugeht. Denn die Durchfahrtsbreite zwischen Rinne auf der einen und Straßenlaternen auf der anderen Seite beträgt in der Mannheimer Straße 3,50 Meter. Bleiben rechts und links jeweils 50 Zentimeter Spielraum für das 16 Tonnen schwere Fahrzeug.
Für Feuerwehrkommandant Lars Oehring eigentlich zu wenig. Die rund 200 Meter durch die Fußgängerzone gleichen einer aufwendigen Rangierfahrt – bereits bei der Übung. Steht der Fahrer im Einsatz unter Zeitdruck, könnten diese Verzögerungen über Menschenleben entscheiden.
Hinzu kommt: Tritt der Ernstfall innerhalb der Fußgängerzone ein, könnten die Feuerwehrleute ihrer Aufgabe nur unter widrigsten Bedingungen nachkommen. Denn um Geräte aus den Räumen seitlich des Fahrzeugs zu holen, ist mindestens ein Meter Freiraum erforderlich. Die über zwei Meter lange Korbtrage einzusetzen, avanciert da zu einem Ding der Unmöglichkeit, wie Kommandant Oehring demonstrierte.
Um den Einsatzfahrzeugen – das Löschfahrzeug misst 2,50 Meter Breite – zumindest die Durchfahrt zu ermöglichen, kontrollierte Ordnungsamtsleiterin Rogowski die Genehmigungen der Gastronomen. Wessen Blumenkübel das zulässige Maß überschritten hat, der wurde mündlich darauf hingewiesen und korrigierte die Position umgehend. Für die Feuerwehr bleiben Durchfahrt und Einsatz dennoch heikle Angelegenheiten. Doch trifft das in Schwetzingen nicht nur auf die Mannheimer Straße zu. „Wir müssen uns immer an die Bedingungen anpassen“, sagte Kommandant Oehring pragmatisch. Ginge es nach den Lebensrettern, müsste die Mannheimer Straße nicht nur frei von Blumenkübeln und Bestuhlung, sondern auch von Laternen und Bäumen sein – das wären im Ernstfall die optimalen Bedingungen.
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