Seelsorgeeinheit

Gärten als Ort der Hoffnung

Von 
Maria Herlo
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Schwetzingen. Nach einigen Turbulenzen der vergangenen Wochen konnten die katholischen Gläubigen aufatmen: Am Ostersonntag durfte Präsenzgottesdienst gefeiert werden, wenngleich auch in einer reduzierten Form. In der Kirche St. Maria wurde am Ostersonntag, trotz aller Beschränkungen, an die Auferstehung Christi in einem Hochamt gedacht.

Musikalisch umrahmt wurde es von einem Solistenquartett des Kirchenchors St. Pankratius, einem Streicher-Ensemble der Heidelberger Philharmoniker und von Wolfram Heid an der Orgel. Unter der Leitung des Dirigenten Dr. Stefan Zöllner-Dressler kam eine frühe Messe von Joseph Haydn (1732 bis 1809), die Missa Brevis in G-Dur „Rorate ceoli desuper Hoboken XXII: 3“, zur Aufführung. Diese kleine Messe hat Haydn für vierstimmigen Chor, zwei Violinen, Bass und Orgel geschrieben, ihr Aufbau entspricht dem Ordinarium der Heiligen Messe. Außerdem stand auf dem Programm des österlichen Festgottesdienstes, den Pfarrer Uwe Lüttinger hielt, das Orgelkonzert in C-Dur, ebenfalls von Haydn. Nach dem fulminanten Auftakt, den Wolfram Heid an der Orgel gestaltete, begrüßte Pfarrer Uwe Lüttinger die Gottesdienstbesucher, die in gebührendem Abstand die Kirchenbänke füllten.

Inspiriert und fantasievoll

Mit ausgewogenem Wechsel zwischen Gebet, Gesang, dem Streichensemble und der Orgel bereicherte Haydns kurze Messe den Gottesdienst. Sehr inspiriert und fantasievoll musizierten die Streicher, die den Solisten erst richtig zu einer expressiven Ausdeutung verhalfen: Georg Friedrich Abel sang ein Bassbariton, der seiner Rolle kraftvoll gerecht wurde. Als klanglicher Gegenpol zeichnete sich Sigrid Oehl mit ihrem klaren, leuchtenden Sopran aus, Alexandra Corniellos Alt durch Wärme des Ausdrucks und Heribert Kammerer durch besonders gepflegten Timbre.

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Für außergewöhnliche musikalische Momente sorgte Organist Wolfram Heid mit einer Interpretation von Haydns Orgelkonzert in G-Dur. Es ließ die Orgel der St.-Maria-Kirche in schönsten Farben aufleuchten. Ist er doch mit diesem Instrument verbunden, er spielt es schon seit 50 Jahren. In all diesen Jahren habe er das Angebot der Kirche geprägt und die Gottesdienste begleitet – deshalb gab es von Lüttinger nicht nur dankende Worte. Neben einer Urkunde überreichte ihm der Pfarrer die Pankratius-Plakette.

In seiner Predigt stellte Pfarrer Uwe Lüttinger das Osterevangelium nach Johannes in den Mittelpunkt und das Thema „Garten“: Johannes zufolge wurde Jesus nicht auf einem Friedhof begraben, sondern an einem anderen Ort, in einem Garten. Gärten sind in der Bibel immer Lebensorte, Orte, an denen Gottes positive Schöpferkraft in voller Klarheit zu Tage tritt.

Vieles deutet in dieser Geschichte auch darauf hin, dass der Garten auch eine andere Seite in enger Verbindung mit dem Schöpfungsbericht hat, wo Gott „im Osten einen Garten anlegte und dorthin den Menschen setzte, den er geformt hatte“. Durch das Seinwollen wie Gott, das sich Überheben über den Schöpfer, geschieht es dann im Bild der Eva, des Adams und der Schlange, dass der Garten eingezäunt und die ersten Menschen von dort vertrieben wurden. Doch hier, im Garten, wo sich die Auferstehung ereignete, wird der Garten durch die Auferstehung Jesu „wieder zum Ort des Lebens, zum Ort der Begegnung mit Gott in Jesus Christus“.

Auch in diesen Tagen, so der Pfarrer, soll der Garten ein Hoffnungszeichen sein, „gehen Sie hinaus, schauen Sie sich die Natur an und wie wunderbar die Gärten wieder zum Leben erwachen“, riet er den Gläubigen, „Gott ruft immer wieder die Wende herbei, er ruft uns zur Hoffnung“.

Freie Autorin

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