Schwetzingen. Tanz in den Mai und Internationaler Tag des Jazz – das war im Lutherhaus ein guter Anlass für die Jazzinitiative, eine „Ballroom Night“ im US-amerikanischen Stil zu organisieren. Sie lud die Heidelberger Galapagos Bigband ins Lutherhaus ein – unter Leitung von Saxofonist und Lehrer Carl Krämer. An dem Abend erhielt sie Unterstützung durch die Vokalisten Julia List und Manfred Kern. Kern führte auch als Moderator durch den Abend.
Gespielt wurden 22 Jazzstandards aus der Zeit zwischen 1930 bis 1960: Swing, Jive, Rock’n’Roll, Salsa und Cha-Cha-Cha. Das Repertoire der 19-köpfigen Bigband ist vielseitig. Das erste Stück war von Glenn Miller: „Pennsylvania 6-5000“. Der Titel war übrigens eine New Yorker Telefonnummer. Es folgten Kompositionen von Duke Ellington und Count Basie. Das erste Vokalstück „Feeling Good“, ein Lied von Nina Simone – sang Manfred Kern. Sängerin Julia List folgte mit dem Evergreen „Blue Moon“.
Salsa-Rhythmen und Scat-Gesang beleben den Jazzabend
Noch vor der ersten Pause intonierte die Band „It don’t mean a thing if you ain’t got that swing“, 1931 von Duke Ellington geschrieben. Überraschenderweise begann Pianistin Petra Schosktak mit einem Salsa-Intro, die Band mit ihren kraftvollen Bläsern führte diesen komplexen Latinstil rhythmisch und harmonisch fort, Kern improvisierte Scat-Gesang dazu.
„Erinnern Sie sich, was Sie am 20. Juli 1969 getan haben?“ Mit dieser Frage leitete die Band über zu „Fly me to the Moon“, ein Standard aus dem „Great American Songbook“. Nun setzte Carl Krämer sein Sopransaxofon an und gab solistisch-virtuos den Impuls für den Song „Trav’ling Light“, Julia List übernahm mit Altstimme die Melodieführung. Als der von Santana bekannte Cha-Cha-Cha „Oye como va“ angestimmt wurde, kamen sehr viele Paare zurück auf die Tanzfläche.
Mary Lou Williams und mitreißende Jazzklassiker zum Tanz
Instrumental begann das dritte Set mit „Rosa Mae“ von Mary Lou Williams, eine der ersten Komponistinnen im Jazz. Schließlich animierte Sänger Manfred Kern das Publikum mit „Hi-de-hi-de-hi-de-ho“, dem Refrain zum lustigen „Minnie the Moocher“ („die Schnorrerin“). Das Besondere an dem Stück ist, dass das Tempo stetig gesteigert wird, sodass es schwer wird, mitzusingen. Als Zugabe spielten sie „On Broadway“ von George Benson. Nach drei Stunden war das Konzert zu Ende. Es war noch nicht Mai, aber getanzt wurde viel.
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