Schwetzingen/Berlin. Der badische Spargel ist in ganz Deutschland beliebt. Nach Auffassung des CDU-Bundestagsabgeordneten Olav Gutting aus dem „Spargelwahlkreis“ Bruchsal-Schwetzingen benötigen die Spargelbauern in Zukunft aber bessere Rahmenbedigungen, wenn auch in Zukunft hochwertiger Spargel aus heimischem Anbau zu erschwinglichen Preisen angeboten werden soll. Darauf wies der Parlamentarier als Gastredner beim 36. Traditionellen Badischen Spargelessen in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg hin. Auf Einladung von Staatssekretär Rudi Hoogvliet trafen sich dabei über 100 Journalisten aus der Bundeshauptstadt nach einer zweijährigen Unterbrechung durch die Pandemie.
Jede Spargelsaison sei anders und in den letzten Jahren hatten die produzierenden Landwirte viele Probleme durch die Pandemie. Es fehlte vor allem Erntehelfern aus Südosteuropa und Osteuropa, weshalb auch große Mengen des weißen Goldes auf den Feldern nicht geerntet werden konnten, heißt es in einer Pressemitteilung. Anders war die Situation in diesem Jahr. Es gab wieder Erntehelfer und auch die klimatischen Bedingungen waren sehr gut, jedoch ging der Absatz zurück, wahrscheinlich weil für viele Menschen der Spargel doch ein Luxusprodukt ist und kein Grundnahrungsmittel.
„Die steigende Inflation spielt eine große Rolle. Die Preise müssten aufgrund der gestiegenen Erzeugungskosten höher sein. Die Kosten können von den Erzeugern oft nicht mehr gedeckt werden, was in der Summe dazu führt, dass viele den Anbau bereits eingestellt haben“, erläuterte der Finanzexperte.
Höfe existenziell bedroht
Laut Gutting bestehen ähnliche Probleme beim Anbau von Erdbeeren in unserer Region. Discounter bieten Importware zu günstigeren Preisen an. „Je mehr billige Erdbeeren aus Südeuropa geliefert werden können, desto weniger erhalten die Landwirte aus Deutschland für ihre Waren. Diese Billigpreise können aber Landwirte aus Deutschland nicht bieten. Sie haben ohnehin mit steigenden Kosten für die Produktion, Löhne, die Energie, Logistik und auch Dünger zu kämpfen“, so Gutting weiter.
Der Bundestagsabgeordnete befürchtet, dass diese Situation dazu führen wird, dass immer mehr Höfe schließen müssen und weitere Anbauflächen stillgelegt werden. Diese Entwicklung sei ein generelles Problem in Deutschland und liege auch an den sehr hohen Standards hierzulande.
„Wir sollten uns Gedanken machen, ob wir tatsächlich so viel auf Import setzten möchten oder nicht mehr dafür tun sollten, den wirtschaftlichen Anbau auf heimischen landwirtschaftlichen Flächen zu unterstützen. Immer mehr Flächen stillzulegen und auf Import zu setzen, kann nicht nachhaltig sein und wir dürfen vor allem nicht die Landwirte mit den aktuellen Herausforderungen alleinlassen“, forderte Olav Gutting.
Sein Dank galt vor allem der Obst- und Gemüseabsatzgenossenschaft Nordbaden eG aus Bruchsal. Diese stellte wieder den badischen Spargel in erstklassiger Qualität zur Verfügung. Das weiße Gold von der OGA sei ein Aushängeschild für die Region, so Gutting. Korrespondierende Weine liefert die Winzergenossenschaft Winzer von Baden eG.
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