Schwetzingen. Im Februar startet in Schwetzingen die Hector Kinderakademie mit Sitz an der Südstadtschule. Dann werden am neuesten Standort im Rhein-Neckar-Kreis mehr als zehn Kurse für besonders begabte und hochbegabte Grundschulkinder angeboten. Am Montag fand in der Schule die feierliche Überreichung des Hinweisschildes an die Rektorin der Grundschule und künftige Geschäftsführerin der Hector Kinderakademie, Kerstin Sittinger, statt.
„Meine Schule ist mein Lebensraum, dort hab’ ich Spaß, es ist ein Traum“ – das sangen die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3b für die Gäste. Rektorin Kerstin Sittinger begrüßte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl als Schulträger, Michael Körber vom Ministerium für Kultur, Jugend und Sport, Alice Wolfinger vom Regierungspräsidium Karlsruhe und Esther Richter, Angelika Treiber und Christine Spiegel-Dumont vom Staatlichen Schulamt Mannheim. Zur Taufe der neuen Hector Kinderakademie waren zudem fast alle Rektorinnen der Grundschulen von Schwetzingen und der Gemeinden Brühl, Ketsch, Oftersheim, Plankstadt und Eppelheim sowie einige der künftigen Kursleiterinnen in die Südstadtschule gekommen.
Um die Hochbegabten in Schwetzingen und Umgebung kümmern
Oberbürgermeister René Pöltl freute sich über ein besonderes Projekt, das „viel Mehrwert“ bringe – auch für den ganzen Sprengel. „Wir müssen Kinder dahin begleiten, wo sie hinwollen, und uns verstärkt um hochbegabte Kinder kümmern“, dankte er für den einstimmigen Beschluss des Gemeinderats und ganz besonders für die Initiative von Kerstin Sittinger, die gemeinsam mit Konrektorin Nicole Cavelius als stellvertretender Geschäftsführerin künftig die Kinderakademie leiten wird. „Die größten Talente liegen oft im Verborgenen“, zitierte Sittinger den römischen Dichter Plautus und stellte das neue freiwillige zusätzliche Angebot vor.
Die Hector Kinderakademie
- Die Idee der Hector Kinderakademien wurde im Jahr 2010 ins Leben gerufen, um begabte Kinder bereits im Grundschulalter zu fördern.
- Unter der Trägerschaft des Kultusministeriums wird nun inklusive Schwetzingen in insgesamt 69 Kinderakademien in Baden-Württemberg ein freiwilliges, zusätzliches Angebot gefördert.
- Das Einzugsgebiet der Hector Kinderakademie Schwetzingen umfasst die Grundschulen aus Schwetzingen, Oftersheim, Brühl, Ketsch, Plankstadt und Eppelheim.
- Die Kurse finden nachmittags, am Wochenende oder in den Schulferien statt.
- Inhaltlich legt die Hector Kinderakademie einen besonderen Schwerpunkt auf Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, bietet aber auch Kurse im künstlerischen, sportlichen und sprachlichen Bereich an.
- Die Hector Kinderakademie wird von einer wissenschaftlichen Begleitung evaluiert.
- Die Hector Stiftung II wurde 2008 vom Ehepaar Josephine Hector und Dr. Hans-Werner Hector in Weinheim gegründet. vw
Die Hector Kinderakademien werden von der Hector Stiftung II des Weinheimer Ehepaars Josephine und Hans-Werner Hector finanziert und vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg unterstützt. Das Konzept beinhaltet zusätzlich zum regulären Schulunterricht ein speziell für hochbegabte Kinder entwickeltes Förderprogramm, das weit über die regulären Unterrichtsinhalte hinausgeht. Rund 23 000 Grundschulkinder nahmen im vergangenen Schuljahr an den Kursen der Akademie teil. Mit der Hector Kinderakademie in Schwetzingen kommt nun der 69. Standort im Land dazu. Der Schwerpunkt der Kursthemen liegt auf den Mint-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Derzeit lägen bereits 156 Nominierungen von aktuell 14 Grundschulen vor, berichtete Sittinger.
Mit dem zusätzlichen Kursangebot sollen die Interessen und Potenziale der Kinder gefördert sowie intellektuelle und soziale Herausforderungen geschaffen werden. Die Kinder fänden das Kursangebot jedenfalls schon mal „cool“. Die Palette reicht vom Mint-Bereich bis hin zu Schach, Theater, Sprachen, Werken und Musizieren. Die spannende Welt von Naturwissenschaft und Technik soll bei den Kindern den Forschergeist wecken.
Es wird Kooperationen mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) geben. Neben dem individuellen Kursangebot werden hier auch die Hector Core Courses zu belegen sein. Das sind Kurse, die in Zusammenarbeit mit Experten aus Wissenschaft und Praxis entwickelt wurden und die auf die Bedürfnisse besonders begabter Kinder abgestimmt sind. Sie werden wissenschaftlich begleitet und den Studienergebnissen entsprechend weiterentwickelt.
Michael Körber verlas das Grußwort von Landeskoordinatorin Andrea Stang, die als Mitglied im Beirat der Hector Kinderakademien als Koordinationsstelle für alle am Projekt Beteiligten fungiert. Die Landeskoordination prüft nach den Grundsätzen der Vergaberichtlinie die Zulassung von Kinderakademien und überwacht die Einhaltung der getroffenen Vorgaben. „Eine unserer wertvollsten Ressourcen sind die hellen Köpfe, die Tüftler, die Bastler“, sagte Körber. Er dankte für die Unterstützung durch den Schulträger und den Schwetzinger Gemeinderat. Die Hector Kinderakademien seien ein „Aushängeschild“ der Begabtenförderung, hatte Körber auch ein schmuckes Schild für die Schulaußenwand im Gepäck.
Hector Kinderakademien werden wissenschaftlich begleitet
Die Kinderakademien werden kontinuierlich wissenschaftlich begleitet, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Hector-Instituts für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen untersuchen dabei, ob und unter welchen Bedingungen sich das Förderprogramm positiv auf die Kinder auswirkt. Es sei notwendig, „dass Begabtenförderung in jeden Winkel des Landes gelangt“, sagte Kristin Funcke von der Programmdirektion des Hochbegabtenförderprogramms an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät.
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Die „Woche der Begabtenförderung“ des baden-württembergischen Kultusministeriums im November habe viele Impulse gegeben, um die Begabtenförderung und die Potenzialentwicklung der Kinder als bildungspolitisch zentrales Thema in den Fokus zu rücken. Sie dankte Schulleiterin Sittinger und wünschte ihr viel Elan und Ideen.
Die Programmdirektion wolle dem Projekt als „kritischer Freund“ zur Seite stehen, aus einer externen Perspektive und mit einer „von Grund auf wohlwollenden Haltung eines verantwortungsbewussten Partners“.
Die Klasse 2b führte dann noch einen Lichtertanz zur Weihnachtszeit vor, bevor das Hinweisschild an die neue Einrichtung unter Federführung der Südstadtgrundschule feierlich überreicht wurde.
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