Schwetzingen, Hockenheim. Für die meisten Gymnasiasten spielt die Hitze am Montag keine große Rolle – wegen des mündlichen Abiturs haben die Schüler, die sich nicht prüfen lassen müssen, ohnehin frei. Und auch an der Theodor-Heuss-Realschule in Hockenheim bleiben die Schüler so gut es geht verschont: Die kletternden Temperaturen haben zu Stundenverkürzungen am Anfang der Woche geführt. Die Schwetzinger Carl-Theodor-Schule hingegen sieht sich als berufliche Einrichtung nicht in der Pflicht: Hier müssen die Schüler und Pädagogen wie an jedem anderen Tag „die Schulbank drücken“. Wir haben nachgefragt: So gehen die Bildungseinrichtungen der Region mit den heißesten Tagen des Jahres um.
Mit 33 Grad Celsius ist es am Montag sogar im Schatten fast unerträglich warm – auch wenn die Temperaturen der darauffolgenden Tage noch einige Gradzahlen draufsetzen. So soll es am Dienstag bis zu 36 Grad und Mittwoch sogar 37 Grad Celsius geben. „Das ist schon eine markante Hitzewelle“, so ein DWD-Meteorologe, der auch erklärt, dass in der Zukunft häufiger mit derartigen Hitzeausbrüchen gerechnet werden muss.
Das Privatgymnasium in Schwetzingen ist darauf gut vorbereitet: Es gibt unter anderem Klimaanlagen und Wasserspender, die den Unterricht an solchen Tagen erträglich machen sollen. Wie steht es aber um die staatlichen Schulen in der Region – sind Kurpfälzer Bildungseinrichtungen auf die Extremtemperaturen der nächsten Jahre vorbereitet?
Land Baden-Württemberg macht den Schulen keine Vorgaben
Das Land Baden-Württemberg überlässt es den Schulen selbst, wann sie den Schützlingen aufgrund des Wetters freigeben. Und die Aufklärung, was zu tun ist, wenn es derartig heiß wird, gebe es mittlerweile an jeder Schule. Anlagen und Einrichtungen, die den Unterricht erträglich machen, hat aber noch lange nicht jede Schule.
„Schulleiterin Nicole Winkler ist mit allen anderen Schulen in Schwetzingen in Kontakt“, erklärt Sekretärin Claudia Hoffmann von der Carl-Friedrich-Schimper-Gemeinschaftsschule. Winkler sei für die besonders heißen Tage zuständig, sagt Hoffmann: „Wenn es um 11 Uhr schon deutlich über 25 Grad Celsius hat, empfiehlt sie allen Bildungseinrichtungen Hitzefrei-Regelungen einzuleiten.“ Eine Marke, die auch das Bildungsministerium empfiehlt und die am Montag nicht nur knapp übertroffen wurde: „Heute hatte es um 11 Uhr schon 29 Grad Celsius. Für die nächsten Tage soll es noch heißer werden, weswegen Nicole Winkler Eingreifen bis Mittwoch empfohlen hat.“
Hitzefrei in diesem Sinne heißt aber nicht, dass die Schüler einfach nicht mehr kommen müssen – wenn Stunden ausfallen, dann erst ab der vierten. „Danach wird das Gebäude einfach sehr heiß“, so die Schimper-Sekretärin. Es gebe keine Klimaanlagen, dafür aber Lüftungen und Wasserspender auf dem gesamten Gelände sowie die Möglichkeit, den Unterricht auch ins Freie zu verlagern.
Weder Klimaanlagen noch Wasserspender hat auch die Carl-Theodor-Schule (CTS) in Schwetzingen: „Bei uns gibt es grundsätzlich kein Hitzefrei. In der Berufsschule findet ganz normal Unterricht statt“, heißt es seitens der CTS.
Von den Ältesten zu den Jüngsten: Auch die Johann-Michael-Zeyher-Grundschule hat keine Klimaanlagen. „Bei uns wird individuell von Tag zu Tag entschieden, ob früher Schluss gemacht wird. Für die Schüler gibt es Wasserspender und es wird individuell über das Wetter aufgeklärt“, verrät Sekretärin Manuela Brauch. Vanessa Kehr von der Theodor-Heuss-Realschule in Hockenheim erzählt: „Bei uns gibt es weder Klimaanlagen noch Wasserspender. Deswegen passen die Lehrer den Unterricht an die Hitze an, gehen mit den Schülern raus oder spielen etwas. Außerdem haben wir verkürzte Stunden, machen also etwas früher Schluss als sonst.“
Damit Unterricht nicht mehr wegen Hitze ausfallen müsse, brauche es Investitionen in die Hitzeprävention an Schulen, sagen viele der Gefragten. Klimaanlagen und Wasserspender großflächig anzuschließen, sei sehr teuer und gehe nur mit der Unterstützung von Land und Bund.
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