Schwetzingen. Auf den Tag genau 50 Jahre ist es her, dass die Interessengemeinschaft (IG) Schwetzinger Vereine aus der Taufe gehoben wurde. Unter der Führung des Gründungsvorsitzenden Karl Imhof schlossen sich damals 25 Vereine dem Dachverband an. Dieses Jubiläum wird an diesem Freitag mit einer internen Feier begangen. Mit den beiden aktuellen Vorsitzenden Simon Abraham und Jens Rückert haben wir über die Vergangenheit, die Gegenwart und vor allem die Zukunft der IG gesprochen.
Vor 50 Jahren wurde die IG mit dem vorrangigen Ziel gegründet, einen gemeinsamen Terminkalender zu erstellen und den Vereinen bei Jubiläen zu gratulieren? Was ist davon heute noch gültig und wichtig?
Simon Abraham: Die Kommunikation untereinander ist nach wie vor ein zentrales Element. Netzwerken heißt immer auch wissen, was andere machen, Ideen miteinander zu teilen und gemeinsam an Themen zu arbeiten. Die Gratulation bei Jubiläen hat auch heute noch Bestand. Die IG Schwetzinger Vereine hat sich aber auch vielfach weiterentwickelt.
An diesem Freitag wird dieses Jubiläum quasi intern gefeiert. Wer ist eingeladen und was ist die Intention des Abends?
Jens Rückert: Zu unserer offiziellen Jubiläumsfeier sind alle Mitgliedsvereine, langjährige Partner, aktive Unterstützer und guten Freunde der IG Schwetzinger Vereine eingeladen – es wird also nicht nur intern, sondern mit vielen Akteuren der Stadtgesellschaft gemeinschaftlich gefeiert. Wir wollen unsere feierliche Netzwerk-Veranstaltung am Gründungsdatum aber auch nutzen, um mit den anwesenden Akteuren und Gästen gemeinsam historisch zurückzublicken und perspektivisch vorauszuschauen. Am Ende soll der heutige Abend für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis werden und bleiben.
Was ist denn aktuell die wichtigste Aufgabe der IG? Und was ist derzeit die große Stärke der IG?
Abraham: Nach innen arbeiten wir gerade intensiv daran, die Rolle der IG Schwetzinger Vereine als Dachverband zu stärken, sind dabei nachhaltige Strukturen aufzubauen. Nach außen wollen wir das Jubiläumsjahr auch dafür nutzen, die bunte Vielfalt der Vereine darzustellen und sind in sehr gutem Austausch mit der Stadtverwaltung zu strategischen Themen, zum Beispiel zur Zukunft der Vereinsarbeit in Schwetzingen und der Ausgestaltung der Vereinsförderung.
Und was wurde vielleicht in den vergangenen Jahren etwas vernachlässigt und sollte stärker berücksichtigt werden?
Jens Rückert: Ein konkreter Ansatz für eine mögliche Selbstkritik und nötige Verbesserungen liegt ganz sicher in unseren bisherigen kommunikativen Strukturen. Dazu war der gesamte mediale Auftritt unseres Vereins bis dato nicht mehr zeitgemäß. Das werden wir im laufenden Jubiläumsjahr sukzessive ändern und auch die gesamte Gestaltungslinie zur Stärkung, Sichtbarkeit und Wiedererkennung unserer Marke flächig überarbeiten – das fängt beim neuen Vereinslogo an und hört bei einer runderneuten Website auf.
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In jedem Fall sollten wir uns wieder auf unsere operativen Stärken besinnen und als moderner ehrenamtlich arbeitender Dienstleister für alle lokalen Vereine verstehen – gerade auch im direkten Zusammenspiel und erfolgreichen „Doppelpass“ mit kommunalen Entscheidern.
Wie sieht die IG ihre Rolle als Bindeglied zur Stadtverwaltung? Was läuft da gut, was könnte besser laufen?
Abraham: Wir wollen ein starker und zuverlässiger Partner sein, um wechselseitig Themen zu transportieren und kommunizieren. Zuletzt konnten wir zum Beispiel eine Verdoppelung der Vereinszuschüsse für Kinder und Jugendliche erreichen. Beim Thema Rollenverständnis und Kommunikation sind wir auf einem guten Weg, noch besser zu werden.
Ein Problem ist sicher: Eigentlich alle, die zu den IG-Sitzungen kommen, sind in ihren Vereinen schon ohnehin stark eingebunden. Und die sollen sich dann auch noch in der IG engagieren?
Rückert: Das ist sicher ein grundsätzliches Problem und eine dauerhafte Herausforderung für viele Akteure im organisierten Ehrenamt. Die häufige Mehrfachbelastung und mögliche Überbeanspruchung von engagierten Mitgliedern und verantwortlichen Vorständen ist leider systemimmanent. Es betrifft dann meistens auch genau die, die regelmäßig zu unseren Sitzungen kommen und sich vereinsübergreifend für die Allgemeinheit aktiv einsetzen. Letztlich müssen wir es schaffen, für jeden Verein und seine Aktivposten unterm Strich einen tatsächlichen Mehrwert und greifbaren Zusatznutzen ihrer IG-Mitgliedschaft zu generieren. Die entsprechende Sinnfrage sollte vor allem auch von uns selbst täglich gestellt, kritisch reflektiert und positiv beantwortet werden.
Was haben Sie sich für die nahe Zukunft auf die Agenda geschrieben?
Abraham: Neben der Schaffung von neuen Strukturen wollen wir unser Jubiläumsjahr nutzen, um die Schwetzinger Vereinswelt und das Ehrenamt als gesellschaftliche Säule herauszustellen, verbunden mit der Hoffnung unsere Mitgliedsvereine zu aktivieren und zugleich Menschen einladen, selbst ein aktiver Teil der vielfältigen Vereinslandschaft zu werden.
Längst sind nicht alle Schwetzinger Vereine Mitglied der IG. Wie wollen Sie das ändern und vor allem, wie können Sie die Vereine, die derzeit nicht dabei sind, motivieren, Mitglied zu werden? Warum lohnt sich das?
Rückert: Die meisten Vereine der Stadt sind bereits langjährige Mitglieder , aber tatsächlich nicht alle. Unser strategischer Ansatz und „sportlicher“ Ehrgeiz sollte zukünftig noch mehr sein, diesen aktuellen Zustand zu ändern und, neben der Betreuung unserer „Bestandskunden“, vor allem auch die Akquise von „Neukunden“ und die Gewinnung von möglichen Vereinen ohne Mitgliedschaft proaktiv voranzutreiben. Dafür muss sich für sie eine formelle und bezahlte Zugehörigkeit in mehrfacher Hinsicht lohnen.
Unser im Vorstand gelebter Servicegedanke sollte nicht nur praktische Hilfestellungen in der erfolgreichen Organisation von Veranstaltungen beinhalten, sondern auch eine neue koordinierende Plattform für alle wichtigen Daten und aktuellen Infos der Vereine bereitstellen – Stichwort „digitale Geschäftsstelle“. Weitere Maßnahmen zur überfälligen Neustrukturierung der IGSV und Optimierung aller relevanten Handlungsfelder laufen bereits an – auch dafür ist ein 50. Vereinsjubiläum als zeitlich passender Wendepunkt gut geeignet!
Was steht noch in diesem Jahr auf dem Jubiläumsprogramm?
Abraham: Wir sind das ganze Jahr bei verschiedenen Veranstaltungsformaten aktiv dabei, zum Beispiel beim offiziellen Spargelanstich und dem Spargelsamstag. Als zentrale Veranstaltung planen wir im Zuge des „Schwetzinger Herbsts“ einen „Tag der Vereine“. Außerdem wollen wir einen historischen Bildband „50 Jahre Schwetzinger Vereinsgeschichte(n)“ veröffentlichen. Darüber steht das Ziel, nachhaltige Strukturen zu schaffen, die über das Jubiläumsjahr hinauswirken. Als ein sichtbares Element haben wir gemeinsam mit Klaus-Peter Deimann eine neue Gestaltungslinie entwickelt und mit agenturseitiger Unterstützung von Sabine Kühlkamp werden wir unsere bestehende Homepage komplett überarbeiten.
Was würden Sie sich für das Jubiläumsjahr und die nahe Zukunft wünschen?
Abraham: Wir hoffen sehr, dass die Rolle der IG Schwetzinger Vereine als Dachverband über das Jubiläumsjahr hinaus gestärkt wird und es uns gelingt, alle Mitgliedsvereine und Menschen in der Stadt zum aktiven Mitmachen und kollektiven Gestalten ihrer eigenen Lebenswelten zu motivieren. Nicht nur in unserer zielgruppengerechten Arbeit und öffentlichen Wahrnehmung unserer bisherigen Erfolge, sondern auch im strukturellen Umbau und in der allgemeinen Kommunikation unseres Vereins, müssen wir konsequent weitermachen und ständig am Ball bleiben.
Rückert: Dazu gehört natürlich, dass wir auch zukünftig gemeinschaftlich an gelungenen Aktionen und erfolgreichen Veranstaltungen arbeiten – ganz im Sinne unseres Jubiläumsmottos „Seit 50 Jahren gemeinsam stark!“
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar 50 Jahre IG Schwetzinger Vereine: Blick nach vorne