Schwetzingen. Schwetzingen schneidet bei der aktuellen Kaufkraftanalyse der IHK Rhein-Neckar einmal mehr hervorragend ab. Im regionalen Umsatzranking pro Einwohner liegt die Spargelstadt mit 14.382 Euro erneut an der Spitze vor Walldorf (13.853 Euro). Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr nochmals einen Anstieg um 1240 Euro. Auch bei der Kaufkraftbindungsquote, welche die Attraktivität und Anziehungskraft eines Handelsstandorts ausdrückt, verzeichnet Schwetzingen mit 171 Prozent die höchsten Werte.
Dabei ist laut IHK-Studie die Kaufkraftbindungsquote in der Region auf 88 Prozent gesunken. Die vorhandene einzelhandelsrelevante Kaufkraft (9,4 Milliarden Euro) ist höher als das errechnete Umsatzvolumen in der Region (8,2 Milliarden Euro) – ein deutliches Signal, dass Umsätze in den Online-Handel oder Einkaufsstandorte außerhalb des IHK-Bezirks fließen. Auch die Oberzentren Mannheim und Heidelberg verzeichnen Kaufkraftabflüsse, wovon wiederum Standorte wie Schwetzingen profitieren. Hockenheim verliert allerdings zwei Plätze im Kaufkraft-Ranking (30.281 – allgemeine Kaufkraft pro Kopf) und fällt hinter Heidelberg und Buchen zurück.

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Die IHK sieht trotzdem einen positiven Trend: „Es zeichnet sich ab, dass der stationäre Einzelhandel seine stadtbildprägende Kraft beibehalten kann.“ Grundsätzlich trage das Einkaufen vor Ort dazu bei, soziale Treffpunkte zu schaffen und die Gesellschaft zu stärken. „Der Rhein-Neckar-Kreis profitiert von vielen starken Mittelzentren und Fachmärkten. Vergleichbares gibt es nur im Stuttgarter Raum“, erklärt IHK-Handelsexperte Mario Klein. Speziell in Schwetzingen sei der Mix entscheidend - aus einer attraktiven Innenstadt, starken Fachmärkten und einer guten Erreichbarkeit mit allen Verkehrsmitteln.
„Der stete Tropfen höhlt den Stein“, bewertet Oliver Engert, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins Schwetzingen, das Ergebnis der IHK-Kaufkraftanalyse und kennt Schwetzingens strukturelle Stärken: „Eine attraktive Innenstadt mit einer ausgewogenen Angebotsvielfalt kombiniert mit starken Fachmarktzentren schaffen die Grundlage.“ Dazu kämen regelmäßige Veranstaltungen und Aktionstage zur Stärkung der emotionalen Kundenbindung an die vielen inhabergeführten Geschäfte.
sms-Geschäftsführer Oliver Engert sieht Strategie für Schwetzingen durch IHK-Studie bestätigt
Engert sieht Schwetzingen auf dem richtigen Weg: „Ich deute die Analyse der IHK zunächst einmal so, dass unsere bisherigen Maßnahmen die richtigen sind.“ Für die Zukunft gelte es, diese weiterhin konsequent zu verfolgen und gegebenenfalls noch auszuweiten und zu verbessern. Dazu gehöre aber auch, neue Dinge auszuprobieren und über den Tellerrand hinauszuschauen.
Ein pauschales Erfolgsrezept oder eine Musterlösung sieht er dahinter zwar nicht. Grundsätzlich gelte aber: „Wer bereit ist, das Thema ernst zu nehmen und zu investieren, der wird auch Erfolg haben.“ Die Professionalisierung eines Stadtmarketings oder City Managements in enger Zusammenarbeit mit Stadt und der Wirtschaftsförderung sei dafür unablässig. Und dennoch gebe es auch für Städte wie Schwetzingen Risiken, die aber eher von außen kämen. So bedeuteten etwa die Geldknappheit der Kommunen sowie bürokratische Hürden die Gefahr, dass dem klassischen Mittelstand immer mehr der Hahn zugedreht werde.
Positiv dagegen sei der Trend hin zu regionalen Produkten und individuellen Geschäften. „Die Mieten in den Großstädten sind fast nur noch von Ketten zu stemmen. Somit entstehen Chancen für Städte wie Schwetzingen“, meint Engert und warnt davor, an der falschen Stelle den Rotstift anzusetzen. „Aktuell sind wir zwar gut aufgestellt, aber die Herausforderungen und Anforderungen steigen stetig. Die Gefahr besteht darin, Dinge in denen viel Arbeit steckt, als selbstverständlich zu nehmen oder sogar über Kürzungen nachzudenken. Ich würde mir daher für das Stadtmarketing einen noch höheren Stellewert wünschen, gepaart mit den notwendigen Mitteln, um den Anforderungen gerecht zu werden.“
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[3] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim.html