Veranstaltung

In Schwetzingen kommt die Fête de la Musique zurück

Die Organisatorin Katharina Simmert, Geschäftsführerin der Mozartgesellschaft Schwetzingen, verrät im Redaktionsgespräch die vielen Highlights der diesjährigen Fête de la Musique - mit neuen Standorten.

Von 
Noah Eschwey
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Dieses Bild ergibt sich bei der Fête de la Musique im vergangenen Jahr: Die Band Britgirl Abroad tritt in einem privaten Garten in der Schwetzinger Weststadt auf – ganz zur Freude der Nachbarn, die den Auftritt mit einem Glas Sekt feiern. © simmert

Schwetzingen. Um zu verstehen, wie es dazu kam, dass in Schwetzingen die Fête de la Musique stattfindet, braucht es eine Reise in die Vergangenheit. Die Geschichte beginnt nämlich mit einer Theaterangestellten im Frankreichurlaub – das war 2006. Katharina Simmert ist damals, am 21. Juni, in der französischen Stadt Macon, um ihre Familie abzuholen. „Da war überall Musik. Die Menschen waren auf den Straßen. Es war einfach eine wunderschöne Atmosphäre.“ Diese Erfahrung sollte Simmert für lange Zeit prägen. Erst 15 Jahre später erfüllte sie sich ihren großen Traum – und organisierte die erste Fête de la Musique im kurpfälzischen Schwetzingen.

Nun darf Simmert, die mittlerweile Geschäftsführerin der Mozartgesellschaft Schwetzingen ist – das Straßenfest zum insgesamt vierten Mal organisieren. „Seit 2019 arbeite ich in Schwetzingen. Und das ist einfach die perfekte Stadt für dieses Fest“, findet sie. Schon in den ersten Gesprächen mit der Stadtverwaltung – vor ungefähr fünf Jahren – habe sie angesprochen, dass sie dieses Straßenfest zukünftig organisieren wolle. Als dann die Corona-Pandemie Deutschland ereilte, ergab sich die perfekte Chance, schildert Simmert: „Das war dann 2021. Die Vereine wollten endlich wieder etwas auf die Beine stellen. Da habe ich meine Chance gesehen und die Idee einfach mal reingeworfen. Alles findet auf der Straße statt. Die Chöre müssen nicht viel proben, es geht ja um den Spaß. Und die Sets sind extra kurz, dass sich keine großen Gruppen bilden. Alle waren begeistert, nach kürzester Zeit hatten wir 20 Gruppierungen und Solisten als Grundbau an Bord.“ Eine Basis, auf die sie bis heute jedes Jahr zurückgreifen könne, bestätigt Simmert.

Kein Eintritt ist auch in Schwetzingen Teil des Konzepts der Fête de la Musique 

Doch was genau ist die Fête de la Musique? Am 21. Juni 1982 fand das Straßenfest zum ersten Mal in Paris statt. Das Datum ist nicht zufällig gewählt – dass das Straßenfest gerade am 21. Juni stattfindet, soll die Verbindung zur Natur betonen. Dieser ist nämlich der längste Tag des Jahres (Sommersonnenwende). Die Grundidee des Festes ist denkbar einfach: Musik soll jedem zugänglich gemacht werden. An jeder Ecke der austragenden Stadt soll es Musiker geben, die spielen, worauf sie Lust haben. Und jeder, der möchte, kann sich dazugesellen, mitmachen, tanzen oder einfach nur genießen.

Das Programm der Fête de la Musique auf einen Blick

Das Fest hat seinen Ursprung in Paris und findet jährlich am 21. Juni statt. Es wird weder Eintritt verlangt, noch bekommen die Künstler eine Gage. Seit dem Jahr 2021 organisiert Katharina Simmert die Veranstaltung auch in Schwetzingen.

In Schwetzingen beginnt die Fête um 16 Uhr und endet mit dem Sonnenuntergang (ungefähr 22 Uhr).

Die Künstler treten überwiegend In der Innenstadt auf. Unter anderem sind die Künstler auf dem Schlossplatz, den Kleinen Planken und im Jugendzentrum „Go In“ anzutreffen.

Ein konkreter Zeitplan wird bewusst nicht veröffentlicht. „The River Big Band“, „EinzuEins“ und viele weitere Bands und Solisten treten zu unterschiedlichen Zeiten auf.

Auch die Bildungseinrichtungen, heimischen Chöre und die Musikschule beteiligen sich. 

Deswegen verpflichten sich die Veranstalter – die es mittlerweile in ganz Europa gibt – bis heute, weder Eintritt zu verlangen, noch Gage zu bezahlen. „Dafür haben wir sogar ein General Agreement bei der Fête Deutschland unterschrieben“, bestätigt Simmert.

Nach dem ersten, erfolgreichen Versuch, sei kein Zweifel geblieben, dass es auch eine zweite Veranstaltung gebe: „Alle waren von dem Konzept begeistert. Kein Zeitplan, keine Flyer, keine klaren Linien. Jedes Genre kann frei bedient werden.“ Gerade für die Besucher habe dieses Konzept große Vorteile, weiß die Initiatorin: „Die Menschen fühlen sich nicht gehetzt. Gäbe es einen klaren Plan, würden alle nur von Auftritt zu Auftritt trotten. So ist es ein offenes Konzept, das zum Verweilen einlädt.“

Die Musikschule Schwetzingen tritt wieder auf

Gerade wegen dieses offenen Konzepts könne sie bisher nicht sagen, ob die Veranstaltung in diesem Jahr wachse. „Wir haben schon 15 Anmeldungen, von Gruppen, die im vergangenen Jahr nicht dabei waren. Manche können aber dieses Mal nicht mitmachen und anmelden kann man sich ja bis kurz davor. Klar ist aber schon, dass die heimischen Chöre, Orchester und Schulen wieder mit dabei sind“, verrät Simmert.

Trotzdem habe sie schon von einigen Highlights der vergangenen Jahre Zusagen: „Athi Rocks ist wieder dabei, Crazy Crocodiles und viele Formationen der Musikschule Schwetzingen.“

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Zudem treten aber auch die Stadtkapelle, der Liederkranz und viele weitere Musikschaffende im Stadtgebiet auf. Unter anderem sei auch der ukrainische Chor Kvitka und der Dudelsackspieler Highländer wieder vor Ort – der Churfürstliche Hofstaat flaniere auch durch das Stadtgebiet. „Ich persönlich freue mich sehr auf Mellow Yellow, das ist eine Band, die immer bei der Fête de la Musique in Dossenheim mitmachte. Nun haben sie sich gemeldet und für Schwetzingen angefragt.“

Doch das sei nicht die einzige Neuverpflichtung, die Simmert schon jetzt verkünden kann: „Es kommt ein Klezmer-Trio namens ’Klezmer Indigo‘ – natürlich nomen est omen ins Museum Blau. Außerdem ist eine irische Gruppe dabei und afrikanische Trommler. Aber da gibt es außer denen noch viel mehr Highlights.“

Neue Standorte mit dabei bei der Fête de la Musique in Schwetzingen

Mehr Highlights bedeutet vor allem eins – das Fest muss sich weiter im Stadtgebiet verteilen. „Erstmals machen das Museum Blau und das Xylon-Museum mit. Bei beiden rechnen wir mit einer spannenden Atmosphäre für die Besucher. Außerdem haben wir, wie immer, den Awo-Hof und den Marstall-Innenhof als Spielorte. Britgirl Abroad, die auch seit erster Stunde dabei sind, spielen wieder in einem Privatgarten – diesmal aber in der Oststadt.“

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Auch wenn die Veranstaltung in diesem Jahr auf einen Freitag fällt, endet sie wie gewohnt mit dem Sonnenuntergang ungefähr um 22 Uhr. „Wir sind aber im engen Kontakt mit dem Basement-Club, die ab 18 Uhr in der Carl-Theodor-Straße auflegen werden und ab 22 Uhr die Fête indoor weiterfeiern – selbstverständlich auch bei freiem Eintritt“, verrät Simmert. Gerade am Schlossplatz sei sie auch im engen Kontakt mit den Gastronomen, die EM-Spiele an diesem Abend übertragen: „Das wird noch eine organisatorische Herausforderung, dass beides nicht kollidiert.“

Ein Highlight zum Schluss: Das Schwetzinger Jugendzentrum „Go In“ ist nicht nur wieder dabei, sondern wird zur Hochkaräter-Plattform: Neben der Bigband des Hebel-Gymnasiums und den Cannibal Rats können sich die Besucher auf die eine oder andere Überraschung freuen, bestätigt die Vorsitzende der Mozartgesellschaft im Gespräch mit dieser Redaktion.

Volontariat Noah Eschwey ist Volontär in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung.

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