Orangerie (mit Fotostrecke)

In Schwetzingen zwitschert es neben Naturbildern

Das war eine richtig schöne Aktion: Der Kanarienzucht- und Vogelschutzvereins Schwetzingen und Umgebung verband seine Leistungsschau mit einer Kunstausstellung, bei der Werke von Brühler Kunstschaffenden gezeigt wurden.

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Marco Montalbano
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Viele verschiedene Vögel sorgen für den lebendigen Naturtouch in der Ausstellung der Orangerie. © Marco Montalbano

Schwetzingen/Brühl. Der Kanarienzucht- und Vogelschutzvereins Schwetzingen und Umgebung (KZV) stellte, wie schon seit vielen Jahren, in der Orangerie im Schlossgarten aus. Dieses Mal gab es aber nicht nur eindrucksvolle Berner Kanarienvögel und Bourkesittiche zu bewundern, die schön anzusehen sind und lieblich zwitschern, sondern auch Kunstwerke. Die Arbeiten stammen von Mitgliedern des Künstlerforums Brühl - Wolfram Gothe, Heinz Claßen, Winfried Rauscher, Waltraud Jehn, Heidi Schübel, Anton Strobel und vom ehemaligen Brühler Bürger und Künstler Walter Rauscher.

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Schwetzingen/Brühl: Ausstellung der besonderen Art

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Immer wieder beeindruckend ist die Orangerie im Schlossgarten Schwetzingen. Und wie das berühmte Tüpfelchen auf dem i wirkt da die Einbettung des historischen Gebäudes in die Schönheit des Parks. Noch mehr Schönheit kehrte nun mit kleinen, dafür umso schöneren Tieren ein. Denn der KZV zeigte an zwei Tagen eine Auswahl seiner bunten Piepmätze. Für den Vorsitzenden Emanuele Izzo ist es „ein faszinierendes Hobby: Es gibt tausende Farbvariationen“, sagte er begeistert und ergänzte: „Und sie werden immer schöner, da fortlaufend weiter gezüchtet wird, um einen tollen Farbbeschlag zu bekommen und eine gute Positur, wie es korrekt bei uns heißt.“ Dies sei die Haltung, die der Vogel einnimmt. So sind die ausgestellten Berner Kanarienvögel eine aufrecht stehende große Positurkanarienrasse aus der Schweiz. Zugelassen seien diese in fast allen Farben, nur nicht in Rot.

In einer großen Voliere konnten die Besucher Bourkesittiche mit herrlichem rosa Farbbeschlag bewundern. Begeistert sprachen die Mitglieder über ihre Tiere und die Vogelzucht. So erläuterte Kurt Körner, der neben Berner auch Fiorino- Kanarienvögel züchtet: „Kanarienvögel singen schön, allerdings nur die Männchen“. Doch eine Ausnahme gebe es: „Werden Kanarien mit Wildvögeln gekreuzt, singen bei den Nachkommen auch die Weibchen“, wusste er und ergänzte schmunzelnd: „Allerdings nicht so laut.“

Eine Impression der Ausstellung: Zwischen die Naturbilder haben die Initiatoren die Käfige mit den Vögeln gestellt, um so eine schöne Symbiose zu schaffen. © Montalbano

Doch warum gab es nun die Kombination von Leistungsschau und Kunst? „Wolfram Gothe ist Nachbar von Herrn Körner. So kam man ins Gespräch. Und bei dieser Ausstellung haben wir so viel Kunst dabei, wie noch nie.“ Der Verein habe 50 Mitglieder und 20 aktive. „Ein superschönes Hobby, das ich vor allem jedem Jugendlichen nur empfehlen kann. Es geht auch um mehr, als ,nur‘ Tiere. Zum Beispiel lernt man viel über Pflanzen, da es auch um Futterpflanzen geht.“ Wer das Hobby testen wolle, könne gerne unverbindlich Kontakt aufnehmen.

Schildkröten in der Raummitte

Die zahlreichen Besucher bewunderten sowohl Vögel, als auch Kunst. So hatte Malerin Heidi Schübel sich für Werke entschieden, die unter anderem den Schlossgarten zeigen, sodass er sich quasi spiegelte. Die Objektkünstler Winfried Rauscher und Anton Strobel richteten eine „Kunstmeile“ mitten im Raum ein, darunter auch Rauschers Riesenschildkröte aus Metall, auf deren Rücken sich grüne Fettpflanzen befinden, die man nie gießen müsse. Luftfeuchtigkeit reiche aus. Auch die „Schildkrötenwanduhr“ (wir berichteten) war dabei, genau wie Strobels „Pythagoras 100er Tower“, der aus 100 Kuben besteht. Was sich die beiden Künstler gut vorstellen könnten, wäre ein Verkehrskreisel mit einer Riesenschildkröte als Kunstwerk. Maler und Zeichenkünstler Wolfram Gothe erläuterte gerne seine Werke, die schonungslos menschliche Abgründe zeigen. Auch die Werke von Heinz Claßen, Waltraud Jehn und Walter Rauscher waren nicht minder beeindruckend.

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Besucher Jürgen Scholz fand die Kombination spannend und passend, wofür er eine verblüffend einfache wie einleuchtende Begründung hatte: „Kanarienvögel sind mit ihren oft exotischen Farben Kunstwerke der Natur. Daher ist das harmonisch, wenn man Kunstwerke mit ihnen kombiniert.“ Rachel Weller aus Karlsruhe beschrieb ihren Eindruck mit einem Wort: „Toll“. Als Mutter gefielen ihr natürlich die Dinge, die man Anfassen oder sogar verändern darf, besonders gut. Künstler und Galerist Anton Strobel sah ihren Kindern lächelnd beim Spielen mit den Würfeln eines Werkes von Bildhauerin Claudia Maria Ammann zu und meinte: „Hier heißt es nicht ‚do not touch‘, sondern ‚please touch‘ - statt bitte nicht berühren, bitte berühren.“

Weiter Infos über den KZV gibt es auf der Website des Kanarienzuchtvereins oder E-Mail an kzv-schwetzingen@freenet.de.

Bildhauerin Claudia Maria Ammann hat Kunst zum Anfassen gemacht. © Marco Montalbano

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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