Franz-Danzi-Saal

Musikschule Schwetzingen spielt Klassiker zum Schulbeginn

Mit einem Konzert werden die Schüler und deren Angehörige im Franz-Danzi-Saal begrüßt. Der erste Teil stand im Zeichen der klassischen Musik, im zweiten Teil spielten die Musizierenden Swing und zeitgenössischen Jazz.

Von 
Rita Weis
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Die „Super Happy Sunshine Awesome Band“ mit Michael Quast, Carl Krämer, Louis Emmerling, Simon Zauels und Kevin Holloway spielt eine Eigenkomposition von Quast und Zauels. © Rita Weis

Schwetzingen. Mit einem Begrüßungskonzert im neuen Schuljahr präsentierte die Musikschule Schwetzingen klassische Musik sowie Jazz in Besetzungen vom Solo bis Quintett am Sonntagabend im Franz-Danzi-Saal. Schulleiter Philip Wolfart begrüßte die Gäste und freute sich, dass auch Kinder und Eltern gekommen waren. Das knapp zweistündige Programm wurde gestaltet von Lehrerinnen und Lehrern der Musikschule und zeichnete sich durch hohe Professionalität und enorme Vielfalt aus. Es war grob in zwei Schwerpunkte geteilt: Der erste Teil stand im Zeichen der klassischen Musik, im zweiten Teil spielten die Musizierenden Swing und zeitgenössischen Jazz. Zwischen den Teilen konnte man sich bei Brezeln und Getränken stärken.

Querflöte und Klavier verzaubern in Schwetzingen

Den Anfang machte Young Hee Song mit der Etüde Op. 10 No 5 „Black Keys“ von Frédéric Chopin – ein überaus schwieriges Stück, mit dem man Wettbewerbe gewinnen kann. Einfach schön und eingängig war Joachim Andersens Werk „La Calme“ mit Vivian Kürbis an der Querflöte, die von Martina Richter am Klavier begleitet wurde. Das Klavierquartett g-Moll KV478 Allegro von W. A. Mozart klang nicht nur edel, der Auftritt von Yaroslava Skirska (Violine), Iryna Schenk (Viola), Christian Fischer (Violoncello) und Kazuko Uehara-Bischof (Klavier) zeigte auch, wie Teambildung, Kommunikation ohne Worte, und das Aufeinander-Hören beim gemeinsamen Musizieren funktioniert.

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Ganz anders geartet waren die „Songs to the Moon“ des zeitgenössischen amerikanischen Bühnenkomponisten Jake Heggie; drei seiner Lieder wurden dargeboten von Astrid Bohm (Gesang) und Harald Braun (Klavier). Die Interpretation der Lieder erfordert neue, moderne Gesangstechniken, die man von Musicals und teilweise der Popmusik her kennt. Dass Astrid Bohm auch den ganz klassischen Gesang souverän beherrscht, zeigte die Mezzosopranistin mit dem Lied „Die Nacht“ von Richard Strauss.

Schauspielerisches Talent ist zusätzlich zum Gesang notwendig für die Oper. Diesem Genre widmeten sich – theatergemäß in bunten Kleidern – Andjela Todorovic, Yuki Nakashima und Angela vom Hoff mit der Arie „Nun eilt herbei“ aus der komischen Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nicolai. Am Klavier begleitet wurden die Sängerinnen von Harald Braun. Weitaus ernsthafter hatte sich die Sopranistin Yuki Nakashima zuvor mit drei deutschen Liedern von Louis Spohr präsentiert; Manfred Hildebrand hatte sie mit der Klarinette und Harald Braun am Klavier begleitet.

In die Zeit des Swing eingetaucht

Den Übergang von Klassik zum Jazz, wobei Elemente beider Richtungen ineinander verwoben sind, erfolgte über Claude Bollings Komposition „Picnic Suite for Flute, Gitar and Jazz Piano“. Fünf Musizierende hatten das Stück vorbereitet und zeigten es nun: Flötistin Mariana Glomb, Gitarrist Kevin Holloway, Pianist Michael Quast, Schlagzeuger Klaus Wissler und Bassist Philip Wolfart. Schulleiter Wolfart freute sich, endlich mal wieder selbst auf der Bühne stehen zu dürfen. Er spielte auch beim nächsten Stück, einem Swing-Standard aus den 1930er Jahren mit: „Bei mir bist du schön“ vom jüdischen amerikanisch-ukrainischen Komponisten Sholom Secunda ist bekannt durch die Andrews Sisters – diesmal sang es allerdings Gesangslehrerin Birgit Amail-Funk, kess im rosa Kleid. Drei Mann standen ihr zur Seite: Gitarrist Arnulf Lück, Pianist Michael Quast und Philipp Wolfart am Kontrabass.

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Dass die Musikschule über sehr gute Instrumentalisten verfügt, ist hinlänglich bekannt. Die letzten drei Stücke wurden aber von Lehrern der Musikschule auch selbst komponiert! „Waiting for Sunshine“ stammt aus der Feder des Gitarristen und Musiklehrers Arnulf Lück. Die Komposition erfordert eine ungewöhnliche instrumentale Zusammensetzung; so bestand das Jazz-Ensemble aus Philipp Wolfart am Kontrabass und zusätzlich Simon Zaunels am E-Bass. Auch das Violoncello ist ein Instrument, mit dem tiefe Töne erzeugt werden können, gespielt wurde es von Stefan Knust. Schlagzeuger Klaus Wissler, Pianist Michael Quast und Gitarrist Arnulf Lück vervollständigten die Gruppe. Der Komponist legte mit seinem Stück einen meditativen Klangteppich aus tiefen Tönen aus, der durch Improvisationen des Klaviers und der Gitarre geschmückt wurde.

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Mit der Ansage der nächsten beiden Stücke verkündete Musikschulleiter Wolfart, dass ein paar seiner Musiklehrer eine Jazzband gegründet haben. Sie besteht aus dem Saxofonisten Carl Krämer, dem Gitarristen Kevin Holloway, dem Bassisten Simon Zauels, dem Schlagzeuger Luis Emmerling und dem Pianisten Michael Quast. Diese Gruppe spielte nun die Rockjazz-Komposition „Ready to Move“ von Michael Quast. Danach folgte „Children’s Song“ von Simon Zauels, ein spannendes Beispiel für zeitgenössischem Jazz; wobei Carl Krämer auf seinem Sopransaxofon den Weg in die expressive freie Improvisation wagte.

Ein wahrer Ohrenschmaus

Zum Schluss rief Wolfart alle Mitwirkende auf die Bühne und überreichte ihnen Blumensträuße. Das Konzert war alles in allem ein wahrer Ohrenschmaus dank des hervorragenden Kollegiums und der Vielseitigkeit des Programms, das jedem Anspruch gerecht wurde und vor Augen führte, was wirklich gute handgemachte Musik ist – völlig unabhängig vom Genre. Eine gute Werbung ohne Fakes für die örtliche Musikschule.

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