Die Junge Union (JU) Schwetzingen besuchte gemeinsam mit den Kollegen aus den Horan-Gemeinden auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Sturm den baden-württembergischen Landtag in Stuttgart. Zunächst erhielten die Teilnehmer eine Führung durchs Haus, das 1961 als erster Parlamentsneubau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg eingeweiht worden war. Auch ins Haus der Abgeordneten, das seit 1987 den Landtag ergänzt, gab’s einen Einblick. Dort sind auch die Büros der Fraktionsmitglieder von CDU und Grünen untergebracht. Beide Bauwerke sind durch einen unterirdischen Tunnel miteinander verbunden.
Bei der Diskussion der Teilnehmer mit Andreas Sturm im Fraktionssaal der CDU-Landtagsfraktion stand das Thema G8/G9 im Mittelpunkt. Die Landesregierung plant ein Bürgerforum, um über die Zukunft des allgemeinbildenden Gymnasiums zu beraten. Andreas Sturm schilderte von persönlichen Gesprächen und repräsentativen Umfragen, dass sich die klare Mehrheit der Lehrkräfte, Eltern und Schüler für die Rückkehr zu G9 ausspreche. Er unterstütze diese Forderung aus seiner eigenen Erfahrung als Lehrer.
Durch die Rückkehr zu G9 könnten zusätzliche wichtige Lerninhalte wie beispielsweise Wirtschaft und Recht im Lehrplan verankert und Inhalte wieder aufgenommen werden, die durch die Umstellung auf G8 weggefallen waren. Beim Umstieg von G9 auf G8 wurden damals besonders stark die Stunden von naturwissenschaftlichen Fächern (MINT) gekürzt, die nun gestärkt werden könnten. In diesen Fächern bestehe Handlungsbedarf. Zudem könnten Schüler Lernrückstände eher aufholen und es bleibe mehr Zeit zur individuellen Förderung, heißt es in der Pressemitteilung der Jungen Union.
Auch die Runde der Nachwuchspolotiker sprach sich klar für die Rückkehr zur neunjährigen Gymnasialzeit aus. Um den gesamten Schulstoff in kürzerer Zeit unterbringen zu können, finde häufiger Nachmittagsunterricht statt, so hätten Schülerinnen und Schüler weniger Zeit für Erholung und außerschulische Aktivitäten.
Sturm, der als Gymnasiallehrer an seiner Schule in Südhessen vor seinem Einzug in den baden-württembergischen Landtag den Umstieg von G8 auf G9 mitgestaltet und im hessischen Kultusministerium die neuen Schulcurricula mitentwickelt hatte, führte aus: „Das Bürgerforum ist ein ergänzendes Instrument, aber die Argumente liegen seit Langem auf dem Tisch. Dafür muss man nur mit den Beteiligten reden.“
Bei keinem zweiten Thema sei die Meinung so eindeutig vor Ort. Alle umliegenden Bundesländer seien mit begründeten Argumenten zurück zu G9 gegangen. Die Verantwortung werde trotz Bürgerforum bei den Landtagsabgeordneten liegen, die dann Stellung beziehen müssten. „Ich werde mich klar für eine Rückkehr zu G9 als Regelfall einsetzen. Aus meiner Sicht spricht auch nichts dagegen, an Schulstandorten mit entsprechender Nachfrage durch Schülerinnen und Schüler einen zusätzlichen G8-Schnellzug anzubieten“, so der CDU-Parlamentarier.
Für Sturm ist es laut Pressemitteilung wichtig, trotz der Diskussion um den Volksantrag G8/G9, Änderungen im frühkindlichen Bereich voranzutreiben. „Die verbindlichen Sprachtests eineinhalb Jahre vor der Schule und die Förderung sind wesentlich für den späteren Lernerfolg“, argumentiert er. Die Landtagsfahrt nahm ihren Abschluss mit einem gemeinsamen Mittagessen in der Landeshauptstadt. zg
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