Mozartfest

Junges Ensemble spielt im Schwetzinger Schloss frühe Werke alter Meister

Das Bernstein-Trio begeistert im Jagdsaal in Schwetzingen mit jugendlichem Elan bei Mozart, Beethoven und Brahms.

Von 
Rita Weis
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Roman Tulchynsky (Violine), Julia Stephan (Klavier), Sachie Matsushita (Notenwenderin) und Marei Schibilsky(Violoncello) © Rita Weis

Schwetzingen. Mit jugendlichem Elan hat sich das Bernstein-Trio als Beitrag zum Mozartfest für drei Klaviertrios entschieden. Das junge Ensemble, bestehend aus Roman Tulchynsky (Violine), Marei Schibilsky (Violoncello) und Julia Stephan (Klavier), wählte für das Konzert im Schwetzinger Jagdsaal Werke, die die berühmten Komponisten der Klassik in jungen Jahren geschrieben haben. „Man mag denken, dass unser Name von dem Musiker Bernstein abgeleitet ist, aber das stimmt nicht“, sagte die Cellistin Marei Schibilsky. Es habe etwas mit dem Schmuckstein zu tun, der Heilmittel und Glückstein sei und dessen gelbbraune Farbe den Instrumenten entspricht. „Wir brennen für die Musik“, erklärte sie freudig.

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Spielfreude und Leidenschaft zeichneten den fast zweistündigen Auftritt des Berliner Trios aus. Auf dem Programm stand als Erstes das Klaviertrio B-Dur KV 502 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791). Er hatte es im Sommer 1786 geschrieben; er war damals 30 Jahre alt. „Die weitgehende Gleichberechtigung der drei Instrumente bricht vor allem in der Behandlung des Cellos Bahn“, heißt es im Begleitheft. Unüberhörbar waren schon im ersten Satz, Allegro, die Wechsel von Dur und Moll und die schnellen Klavierpassagen, die die Pianistin oftmals flink mit nur der rechten Hand spielte. Im Gegensatz dazu stand das Laghetto des zweiten Satzes, ein sehr leichtfüßiger Teil. Der dritte Teil, als Allegretto charakterisiert, klang fröhlich und enthielt einen spielerischen Dialog zwischen Streichern und Klavier.

Typisch Beethoven: Verzwickt mit revolutionärem Geist

Das zweite Klaviertrio in Es-Dur, op. 1/1 stammte von Ludwig van Beethoven (1779-1827). Es entstand um 1795; Beethoven war damals etwa 25 Jahre alt. Beethoven hatte damals in den Jahren 1793 bis 1795 drei Klaviertrios, Es-Dur, G-Dur und c-Moll, geschrieben und 1795 publiziert. Cellistin Schibilsky wies darauf hin, dass der erste Satz, „allegro con brio“, noch etwas Mozart-ähnlich sei, dann aber entwickle sich ein „verzwickter Teil, mit revolutionärem Geist“. Tatsächlich begann der erste Satz in glanzvoller Manier, gefolgt von einem sanfteren Adagio cantabile. Besonders fiel der dritte Satz, Presto, auf, denn er war enorm virtuos und energiegeladen.

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Nach der dritten Pause kündigte Pianistin Julia Stephan das Klaviertrio H-Dur op. 8 von Johannes Brahms (1833 – 1897) an. „Es ist sein frühestes und sein letztes Klaviertrio zugleich“, erklärte sie, denn Brahms sei ein Perfektionist gewesen, und habe sein früheres Stück aus dem Jahre 1854 überarbeitet. So existieren heute zwei Fassungen des Klaviertrios. Brahms schrieb an seinen Verleger, „dass das alte zwar schlecht ist, ich aber nicht behaupte, das neue sei gut!“ Er begründete seine Revision, dass in der alten Version „viele unnütze Schwierigkeiten“ steckten. Das Bernstein-Trio hatte sich für die neue Fassung entschieden. Sie begann mit einem „Allegro con brio“, gefolgt von einem hochdramatischen „Scherzo“, der dritte Satz „adagio“ klang fast schon sakral mit einem solistischen Piano-/Cello-Part. Das Finale bildete ein Allegro, bei dem die jungen Musizierenden nochmals alles gaben. Der Jagdsaal war zwar nicht komplett besetzt, aber das Publikum applaudierte begeistert. Das Trio verabschiedete sich mit einer Zugabe.

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