Eines der Themen in der Schwetzinger Stadtpolitik ist die Konversion des Kasernengeländes an der Friedrichsfelder Landstraße. Dies bedeutet in diesem Fall so viel, wie die Überführung der militärischen Liegenschaft hin zu einer zivilen Nutzung. Bürgermeister Matthias Steffan erklärte sich auf Einladung der hiesigen CDU-Fraktionsvorsitzenden Sarina Klein gerne bereit, mit der kompletten Stadtratsfraktion sowie zahlreichen weiteren Stadtratskandidaten der CDU eine Führung durch das Gelände zu unternehmen, bei der er auf die künftige multiple Nutzung des Areals einging.
Mit dem „Letter of intent“ – einer gemeinsamen Absichtserklärung – schlossen sich die Stadt Schwetzingen, das Land Baden-Wüttemberg sowie die BImA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) als Grundstückseigentümerin zusammen, um das Gelände gemeinsam voranzubringen, wird der Hintergrund in einer Pressemitteilung der CDU erläutert. Und sie schreiben weiter: Für eine sehr sinnvolle Teilnutzung setzen sich die Schwetzinger Christdemokraten schon seit Jahren – die US Army verließ 2011 die Kaserne – ein. Frischen innovativen Ideen von jungen angehenden Unternehmern eine berufliche Heimat – gegebenenfalls auch nur vorläufig – bieten. „Ein Gründerzentrum, in dem hochwertige und moderne Arbeitsplätze entstehen, kann in unserer Region mit dieser üppigen Schul- und Hochschullandschaft, insbesondere im Engineering-, biotechnologischen und medizinischen Bereich ein großer Gewinn sein. Die hervorragende Verkehrsinfrastruktur und die repräsentative Lage inmitten der Metropolregion tragen ebenfalls dazu bei“, betont Sarina Klein die Wichtigkeit dieses Themas auch und gerade im Hinblick auf Gewerbesteuereinnahmen und die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Daher gebe es bereits schon von verschiedenen Interessenten Anfragen in diese Richtung.
Kasernen in Schwetzingen: Ein Outlet lehnen die Akteure ab
Auch die Treppe am Hirschacker-Bahnhalt, die CDU-Stadtrat Markus Bürger unlängst entwarf und vorstellte, ist diesem Vorhaben sehr zuträglich, da das Konversionsgelände in nur zehn Gehminuten erreichbar sein würde.
Ein sogenanntes „shared office“, ein von verschiedenen Unternehmen gleichzeitig genutztes Büro oder Bürogebäude, um die ersten Schritte in die Selbstständigkeit zu tun, bietet sich demnach hier besonders an. Eine Möglichkeit von der die Christdemokraten in der Spargelstadt schon lange träumen. „Dies sehen wir als CDU als ureigene Aufgabe von kommunaler Wirtschaftsförderung – ermöglichen und unterstützen. Durch die Entwicklung des alten Kasernengeländes und die Ansiedelung von Unternehmen aus unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen entstehen zusätzliche Arbeitsplätze mit gutem und sicherem Einkommen. Dies wird sich auch positiv auf die Stadt auswirken. Zudem verbessern wir die kommunalen Einnahmen und erzielen so einen positiven Effekt auf den städtischen Haushalt“, so der Vorsitzende der CDU Schwetzingen, Nils Melkus. Stadtratskandidat und Hirschacker-Anwohner Patrick Arzt fügt hinzu: „Durch die Kombination von Inkubationslaboren und Firmenansiedlungen kann das alte Kasernengelände in Schwetzingen zu einem echten Innovationszentrum transformiert werden. Dies wäre eine einzigartige Initiative, welche nicht nur neue Geschäftsideen fördert, sondern auch fortschrittliche Umweltschutzmaßnahmen integriert. Das Projekt setzt somit ein wegweisendes Beispiel für die Verknüpfung von Innovation, Unternehmertum und Nachhaltigkeit in der Region.“
Kasernen in Schwetzingen: Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge
Eine Nutzung zu logistischen Zwecken sieht die Schwetzinger CDU dagegen kritisch, würden doch hier nur wenige Arbeitsplätze einem unverhältnismäßig großen Flächenverbrauch gegenüberstehen. Auch Nutzungen im Bereich Einzelhandel oder gar ein Outlet lehnen die Akteure ab, da diese zu einer unangemessenen Wettbewerbssituation für die Innenstadt führen könnten.
Die aktuell größte Nutzung mit zirka 600 Menschen erfährt das Gelände als LEA – die Landeserstaufnahmestelle für geflüchtete Menschen, welche von hier nach kurzer Zeit in die Anschlussunterbringung in Baden-Württemberg weiterverteilt werden. Schwetzingen stellt damit für Baden-Württemberg als Standort einer LEA ein wichtiger Baustein in der Bewältigung der Zuwanderung durch Geflüchtete dar (wir berichteten mehrfach).
Vor großen Herausforderungen hingegen steht die Stadt bei der Beschulung der Kinder und Jugendlichen. Durch die enormen Sprachbarrieren sei eine Beschulung nahezu fast unmöglich. Diese beschränke sich momentan lediglich auf eine adäquate Freizeitgestaltung und Teilhabe. Aus diesem Grunde sprechen sich die Christdemokraten, ebenso wie Bürgermeister Steffan für eine Stärkung und einen weiteren Ausbau der Infrastrukturen in den kommenden Jahren in der LEA aus. „Da diese Einrichtung uns noch lange Zeit erhalten bleiben wird, brauchen wir ordentliche Strukturen wie Klassenräume oder auch einen attraktiven Spielplatz, dass die Kinder der Tristesse dort entkommen könnten“, so die CDU-Stadträtin und langjährige Sprecherin des Asylkreises Rita Erny.
„Eine erste Idee – wohnen – mussten wir leider aufgrund der Struktur des Geländes und den Anforderungen an den Lärmschutz und damit hohen Investitionskosten verwerfen“, befand der Bürgermeister. Mit dem geplanten Einzug der Regionalstelle Mannheim des Technischen Hilfswerks – der übergeordneten Behörde der Rhein-Neckar-Ortsverbände – sollen rund 40 Posten inklusive Fahrzeuge auf dem Kasernengelände ihren Dienst aufnehmen.
Kasernen in Schwetzingen: Nachhaltige Planung im Blick
Erst in der November-Sitzung stimmte der Gemeinderat nach den Beratungen im Technischen Ausschuss dem Aufstellungsbeschluss zu, im nördlichen Teil des Geländes einen Solarpark auf einer Fläche von 6,2 Hektar zu errichten. Das Unternehmen Frankfurt Energie als Vertragsnehmer der BImA wird diesen Park errichten und dabei mit einer Leistung von rund 12 000 kWp (12 MWp) zur Klimaneutralität der großen Kreisstadt beitragen.
Darüber hinaus belegt die Bundeswehr mit zivilen Studenten, die im wehrtechnischen- und wehrlogistischen Bereich in Mannheim ihr Studium absolvieren, eines der Kompaniegebäude, welche übrigens vor dem Abzug der Army in gut renoviertem Zustand hinterlassen wurden.
Schlussendlich steht hinter den gut strukturierten Plänen immer noch ein Fragezeichen, welches sinnbildlich für die Unsicherheit des aktuellen Bau- und Immobiliensektors steht. Hier kommt es auf gute Partner an, die gemeinsam mit Stadtverwaltung und Gemeinderat unter erträglichen finanziellen Belastungen eine gute, langfristige und nachhaltige Entwicklung ermöglichen, heißt es abschließend in der Mitteilung der CDU.
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