Musikschule - Klaviertrio-Abend findet großen Anklang / Stück des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov aufgeführt

Klaviertrio schlägt in Schwetzinger Musikschule auch ernste Töne an

Von 
Marco Montalbano
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Die Zuschauer warteten gespannt auf die Stücke von Beethoven, Brahms und Musikschulleiter Roland Merkel im Danzi-Saal des Schwetzinger Kulturzentrums. Vorwiegend „Allegro“ sollte es sein und somit heiterer Musikgenuss, denn das italienische Wort für die Tempobezeichnung heißt nichts anderes als „fröhlich“ oder „heiter“.

Dass Krieg in Europa herrscht, Menschen sterben und leiden, dem trugen Harald Braun am Klavier, Friedemann Döling am Violoncello und Manfred Klein an der Klarinette jedoch auch Rechnung. So richtete sich Harald Braun, der seit Anfang dieses Jahres im Fach Klavier an der Musikschule als Dozent tätig ist, vor dem Konzert mit einer bewegenden Ansprache an das Publikum: „Als wir dieses Konzert planten, konnte noch keiner ahnen, was passieren würde. Nun herrscht Krieg in der Ukraine. Um daran zu erinnern, spielen wir ein Stück von Valentin Silvestrov, dem 84-jährigen ukrainischen Komponisten, der gezwungen war, noch in diesem Alter zu fliehen und nun vorübergehend in Berlin wohnt.“

Werk von Roland Merkel begeistert

Was folgte, war ein gleichermaßen betörendes wie unter den Umständen auch betroffen machendes getragenes Stück des bekanntesten Gegenwartskomponisten seines Landes, dessen Werke weltweit gespielt werden. Beim darauffolgenden Trio in B-Dur, besser bekannt als „Gassenhauer-Trio“ von Ludwig van Beethoven bewiesen die drei Virtuosen ihr ganzes Können. Danach durfte das Publikum die Welt-Uraufführung des Trio Nr. 1 in A-Dur Allegro, Adagio und Allegro scherzando aus der Feder von Roland Merkel (l.) genießen, was mit reichlich Applaus honoriert wurde. Nach der Pause stand das Klarinetten-Trio in A-Moll, Op. 114 auf dem Programm, was ebenfalls großen Anklang fand. Lange dauerte der Abschlussapplaus und erst nach mehrmaliger Aufforderung durch die Musiker betrat auch Komponist Roland Merkel die Bühne um sich feiern zu lassen.

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Besucherin Yvonne Wierer aus Oftersheim meinte: „Ein wunderbares Konzert. Auch was Herr Merkel komponiert hat, war toll, wirklich schön.“ Stadtrat Dr. Michael Rittmann meinte zu Merkels Werk: „Ein handwerklich gutes Stück mit virtuosen Passagen, welches das Repertoire erweitert und die Musiker fordert.“ Der Musikschulleiter kommentierte: „Ich komponiere seit ich 14 Jahre als bin, zuerst auch Unterhaltungsmusik. Das Stück hatte ich schon 2021 geschrieben und es ist eines in einer ganzen Reihe, die schon hier gespielt wurden, zum Beispiel zum 40. Jubiläum der Schule.“ Gefreut habe er sich über die gute Interpretation durch das Ensemble.

Kein Wunder, dass es eine kleine Sternstunde der klassischen Musik war, haben doch die Beteiligten eine beeindruckende musikalische Vita vorzuweisen, so wie Manfred Klein. Er hatte nicht nur von 1974 bis 2016 die 1. Soloklarinettenposition im Mannheimer Nationaltheaterorchester inne, sondern dozierte auch an der Musikhochschule Mannheim-Heidelberg und spielte als Gast in zahlreichen namhaften Orchestern. Friedemann Döling startete Ende der 1980er-Jahre als Solocellist bei der „Jungen Deutschen Philharmonie“ und ist seit 1990 Solocellist im Nationaltheater Mannheim und hat unter anderem seit 2004 eine eigene Kammermusikreihe.

Harald Braun hingegen kann auf eine vielfältige über 40-jährige musikalische Laufbahn zurückblicken. Das Multitalent war als Korrepetitor, Pianist, Kammer- und Ensemblemusiker, Chorleiter, Dirigent, Orchestermusiker und Musikvermittler und über 16 Jahre am Nationaltheater Mannheim tätig.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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