Spargelsaison

Können Erntehelfer zur Spargelsaison nach Schwetzingen kommen?

Von 
Stefan Kern
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Noch ist alles ruhig auf den Schwetzinger Spargeläckern, hier im Allmendsand. Die Reihen sind aber schon zu erkennen, aufgedämmt wird aber erst Ende März. © Lin

Schwetzingen. Der Countdown läuft. Je nach Witterung sind es noch drei Wochen plus X, bis die Schwetzinger Spargelsaison 2021 eingeläutet wird. Dabei gibt es bei den sechs kurfürstlichen Spargelbauern Fackel-Kretz-Keller, Renkert, Schuhmacher, Schäufele, Gress und Spilger rund um Corona und das Thema Erntehelfer natürlich Sorgen. Bei sich wieder zuspitzenden Infektionszahlen könnte sich das Ganze einmal mehr zum kafkaesken Irrgarten entwickeln.

Letztes Jahr hieß der Ausgang aus diesem Irrgarten, die Erntehelfer werden eingeflogen. Und keiner der sechs Bauern ließ Zweifel daran, dass das im Notfall wieder genau so organisiert werden würde. Denn am Ende gilt, komme was wolle, auch 2021 wird Spargel aus Schwetzingen auf den Speisekarten der Republik zu finden sein - in der Gastronomie oder in der privaten Küche.

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Alle Papiere vorbereitet

Bis dato, so Elfriede Fackel-Kretz-Keller, Ulrich Renkert, Manuela Schuhmacher, Sonja Schäufele, Heike Gress und Andreas Spilger einhellig, würden jedenfalls alle Zeichen auf Grün stehen. Fackel-Kretz-Keller, normalerweise mit drei Erntehelfern am Start, ist optimistisch, dass die drei Mitarbeiter auch anreisen dürfen: „Ich bin da sehr zuversichtlich.“ Auch Spilger, der sieben Erntehelfer aus Rumänien beschäftigt, zeigt sich davon überzeugt, dass die Hilfe da sein wird. Auch wenn er weiß, dass sich die Lage laufend verändern kann: „Momentan sieht es bei den Bestimmungen ja jede Woche anders aus.“

Wie alle anderen ist auch Schäufele mit ihren Erntehelfern in Kontakt. Sie haben wohl alle notwendigen Papiere beisammen und stünden bereit. Auch vor Ort, mit zwei Containern zur Unterbringung sei alles Corona-konform vorbereitet. Renkert, der pro Saison zwölf Erntehelfer aus Rumänien beschäftigt, betont, dass Flexibilität derzeit oberstes Gebot sei: „In dem Spiel sind gerade wirklich sehr viele Unbekannte.“ Auch wenn es schon die zweite Spargelsaison unter Corona-Bedingungen ist, dominiere nach wie vor die Unvorhersehbarkeit. Was da in Stuttgart, Berlin, Brüssel und Bukarest an Maßnahmen beschlossen werde, helfe der Orientierung jedenfalls nicht gerade. Doch am Ende wird es klappen und der Schwetzinger Spargel kommt in den Kochtopf - da ist sich Renkert sicher.

Man habe da auch eine gewisse Tradition zu bewahren, so Gress und Schuhmacher. Immerhin werde in Schwetzingen seit 1668 Spargel angebaut. Nachdem Kurfürst Karl Ludwig den Grundstein dafür legte, folgte im 18. Jahrhundert Kurfürst Carl Theodor, der den Spargelanbau zur ersten Blüte brachte. Im 19. Jahrhundert hat dann Gartenbaudirektor Johann Michael Zeyher den Spargel geschmacklich zu neuen Höhen gezüchtet. Unterm Strich sind es mittlerweile 353 Jahre Spargelhistorie und die sechs verbliebenen Spargelbauern hinterm Schlossgarten lassen keinen Zweifel daran, dass sie alles tun werden, um diese kurfürstliche Historie fortzuschreiben.

Und auch wenn es derzeit noch gar nicht so aussieht, die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren. Anders als in anderen Regionen, in denen mit Folienabdeckung gearbeitet wird und die typischen Spargeldämme schon aufgedämmt sind, wird in Schwetzingen damit noch ein paar Wochen gewartet. Damit, so Schuhmacher, werde der Sonne mehr Zeit gegeben, den Boden zu erwärmen.

Boden muss warm sein

Ende März ist es dann aber auch in Schwetzingen soweit und es wird aufgedämmt. Sobald der Boden mindestens zwölf Grad warm ist, beginnt das weiße Gold mit seinem Wachstum. Als Faustregel gilt, dass die Temperatur nachts nicht mehr unter null Grad fallen sollte. Bedingungen, die in Süddeutschland meist ab Anfang bis Mitte April gegeben sind. Wenn die Natur so weit sei, so Renkert, „dann werden wir unseren Teil für eine schöne Spargelzeit beitragen“.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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