Gemeinderat - Marketingstrategie für die nächsten Jahre verabschiedet / Zu wenig Barrierefreiheit

Konzept soll helfen, den Tourismus in Schwetzingen anzukurbeln

Von 
Lukas Heylmann
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Das Schloss Schwetzingen. © Alexander Lin

Schwetzingen. Der Gemeinderat brachte das sogenannte Marketing- und Tourismuskonzept 2025 auf den Weg. Dabei handelt es sich um eine Analyse der Stärken und Schwächen von Schwetzingen in Bezug auf Tourismus mit Handlungsempfehlungen. Da das Konzept vom Gemeinderat angenommen wurde, ist es nun an der Verwaltung, die einzelnen Maßnahmen umzusetzen. Erstellt hatte den Leitfaden das Berliner Unternehmen „TourismusplanB“.

Ein solches Konzept ist für die Stadt auch deshalb notwendig, da es eine Voraussetzung für einen Antrag für die Landesförderung „Tourismusinfrastruktur“ ist. Diesen will die Stadt im Zusammenhang mit der Sanierung des Rothacker’schen Hauses stellen, da dort auch die Touristinformation unterkommen soll (wir berichteten mehrfach).

Radwege besser vermarkten

Im Konzept ist die Rede davon, dass Schwetzingen – gemessen an Übernachtungen in der Stadt – bereits überdurchschnittlich viel Tourismus habe, allerdings entfielen etwa 70 Prozent davon auf Geschäftsreisende. Zudem gebe es sehr viele Tagesbesucher, aber seit dem vorherigen Tourismuskonzept von 2011 seien zu wenige Versuche unternommen worden, um für diese längeren Aufenthalte attraktiver zu machen.

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Die Lage der Stadt in der Metropolregion Rhein-Neckar ist in dem beinahe 100 Seiten umfassenden Exposé als großer Pluspunkt aufgeführt, ebenso wie die überregionale Verkehrsanbindung durch die schnelle Erreichbarkeit des Mannheimer Hauptbahnhofs. Allerdings sei die regionale Anbindung, insbesondere nach Speyer und Heidelberg, nur durchschnittlich.

Das Radwegenetz um Schwetzingen müsse die Stadt touristisch besser vermarkten. Gleiches gelte für die Naturgebiete in der Umgebung wie beispielsweise die Schwetzinger Hardt.

Das kulturtouristische Angebot der Stadt wird im Konzept sehr gelobt, gerade im Bereich Musik und Veranstaltungen. Allerdings sei Schwetzingen dennoch nicht als Festivalstadt bekannt und das Potenzial hier somit nicht voll ausgeschöpft. Beim Thema Freizeiteinrichtungen wurden insbesondere das Allwetterbad Bellamar und das Filmtheater Luxor positiv hervorgehoben. Nachhaltigkeit spiele im Tourismus heutzutage eine große Rolle heißt es in der Analyse. Es sei positiv, dass Schwetzingen ein Klimaschutzkonzept habe, allerdings sei das noch nicht im Bereich Tourismus angekommen. Auch die fehlende Barrierefreiheit in Teilen der Gastronomie wurde kritisiert.

Als Ziele formulierte die Agentur, den Tourismus mehr zu digitalisieren und ökologische Gesichtspunkte zu betonen, um das Angebot der Stadt für Reisende zukunftssicher zu gestalten. Schwetzingen solle mit regionalen und lokalen Produkten werben und Musik als Thema im Marketing stärker betonen.

Im Gemeinderat äußerten sich alle Fraktionen grundlegend positiv über das Konzept. Rita Erny (CDU) betonte in ihrer Stellungnahme, wie wichtig es sei, die zahlreichen Schwetzinger Vereine in die Umsetzung des Leitfadens mit einzubeziehen. Dieses Thema sprach auch Sabine Rebmann (SPD) an, da ihrer Meinung nach eine Vermarktung der Stadt nach innen ebenfalls stimmen müsse. „Die Einwohner müssen sich wohlfühlen, das wirkt dann auch nach außen“, so Rebmann.

Enthaltung der Linken

Elke Ackermann-Knieriem (SFW) erklärte, dass ihre Fraktion froh über das neue Konzept sei: „Gastronomie, Kultur und Handel brauchen Tourismus.“ Allerdings äußerte sie Sorge darüber, ob die Stadt in der Lage sei, ein solches Konzept umzusetzen und ob es nicht zu wenig gebündelte Ressourcen aus den einzelnen Bereichen und Branchen gebe. Letztendlich wurde das Konzept mit 25 Stimmen angenommen.

Werner Zieger (Die Linke) enthielt sich als einziger und hob in seiner Stellungnahme noch einmal hervor, dass Schwetzingen in Sachen Barrierefreiheit in Tourismus und Gastronomie nicht auf der Höhe der Zeit sei. „Barrierefreiheit sollte kein Luxus, sondern der Standard sein“, so Zieger.

Das Marketing- und Tourismuskonzept ist zunächst für einen Zeitraum von fünf Jahren gedacht. Laut Verwaltung besteht die Möglichkeit, es in Zukunft inhaltlich zu erweitern und weitere Schritte zu ergänzen.

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