Lutherhaus

Künstlerinitiative Schwetzingen gibt Einblicke in vielfältige Arbeitsweisen

Bei der Jahresausstellung der Künstlerinitiative gehen die Besucher mit Jessen Oestergaard auf einen Entdeckungsparcours. Auch Fragen der Besucher wurden beantwortet.

Von 
Maria Herlo
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Schwetzingen. Inmitten der gut durchdachten und spannend komponierten Schau der Künstlerinitiative KIS (wir berichteten) gewährte das Künstlergespräch „Let´s talk about art“ vom Samstagabend interessante Einblicke in die vielfältigen Themen und Arbeitsweisen der 14 KIS-Mitglieder und der beiden Gastkünstler. Die Besucher waren von der im ganzen Saal des Lutherhauses verteilten Präsentation begeistert und nutzten die Gelegenheit, mit Jessen Oestergaard auf einen Entdeckungsparcours zu gehen.

Kunst im Lutherhaus

Schwetzingen: „Let´s talk about art“

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Er war es auch, der vor den Werken der beteiligten Künstlerinnen und Künstler einige Stichworte für den ersten Eindruck vorgab. Anschließend erläuterten diese sie näher und gingen auch auf Fragen der Besucher ein. Zu Felicitas Wests Arbeiten fielen Oestergaard Stichwörter wie Vulkanausbruch, Linol- und Holzschnitt oder handgefertigte Unikate ein. „Das Thema Vulkan hat mich beschäftigt, da unser Sohn gerade zu der Zeit in La Palma Urlaub machen wollte, vier Wochen später ist das Haus weggebrochen“, sagte Felicitas West.

Es sind in der Erinnerung hinterlassene Spuren, die sie in ihren Werken bearbeitet. Die Bildsprache der Künstlerin Elke Weickelt ist von ihren Reisen nach Südamerika geprägt, hier zählte Oestergaard Stichwörter wie Menschen, Pflanzen, Tiere oder Natur auf. „Mir geht es um die Beziehung des Menschen zu den anderen Geschöpfen, die auch hier leben und leider oft nicht auf gleicher Augenhöhe behandelt werden“, betonte sie. „Die Arbeiten haben keine Titel, damit der Betrachter seine eigenen Deutungen findet.“

Kleine Bilder sind praktischer

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Ungewöhnlich sind die kleinformatigen Bilder des Künstlers Florian Till Franke von Krogh in der gegenwärtigen Ausstellung, wie Oestergaard feststellte, normalerweise präsentiere er Arbeiten von größerem Format. „Das hat praktische Gründe“, meinte von Krogh, „sieht man sich die Stellwände an, hätte ich nur wenige große Arbeiten zeigen können und keine Möglichkeit gehabt, die Vielfalt darzustellen“, wie sie auf den kleinen nun zu sehen ist. Die Markenzeichen sind die gleichen: Bezug zur Gegenwart, die Farben Orange, Rot und Gelb in all ihren Abstufungen sowie die eingefügten Gitterstäbe.

Karin Posmyk malt mit Acrylfarben auf Leinwand, mit Tusche auf Papier. Sie führt helle zarte Farben, Zitronenfalter- oder Dotterblumengelb, Flamingorot, Kobalttürkis zu einer lebendigen Komposition. Während des Lockdowns fand sie den nötigen Freiraum, entspannt zu arbeiten, berichtete sie.

Für den Bildhauer Matthias Schöner ist Stein Medium und Mittel seines künstlerischen Ausdrucks. Die Arbeiten bestehen aus Einzelelementen. Und er führte vor, wie er sie in einem weiteren Prozess zu einer räumlichen Struktur schichtet, um eine gewisse visuelle Wirkung zu erreichen. Tom Feritsch hingegen arbeitet mit Ton und Eisen, Materialien, bei denen die Werkspuren sichtbar bleiben und den Arbeitsprozess nachvollziehbar machen. Ausgestellt hat er aus Einzelteilen zusammengefügte Raumgitter, einfache, stereometrische Formen, Würfel, Zylinder, Kegel, dazu vom Schrottplatz sorgfältig ausgewählte Fundstücke.

Kontrastreiche Skulpturen

Traudel Hagmann liebt es, neue Wege zu gehen und verschiedene Materialien zu testen. Den Besuchern erklärte sie, wie ihre „Rauch, Feuer und Flamme“-Zeichnungen entstehen und wie sie zur „Fumage-Technik“ kam. Kontrastreich sind die Skulpturen der Bildhauerin Karin Schmiedebach, einerseits durch die unterschiedlichen Materialien Holz, Marmor, Alabaster, anderseits durch die vielfältigen Darstellungsformen.

Mit dem Künstlertelegramm „Sofortbild, Meditation, Natur, Polaroidcollagen, Illusion und Realität, Schein und Sein“ hat Jessen Oestergaard schon alles Wichtige erwähnt, was seine Fotografie-Kunst ausmacht. Oliver Metzger aus Heidelberg ist ebenfalls Fotograf, aber auch Architekt. Seine Themen sind somit Mensch und gebaute Umwelt, er bildet Motive ab wie Wasser, Licht und Sonne, die für die Zukunft des urbanen Lebens zentral sind.

Klaus Künkels Leinwand-Arbeiten entstehen im spontanen Prozess, gesteht er, meist lässt er sich treiben, wo das Bild ihn hinführt. Auch kleinere Arbeiten hat er mitgebracht, Papiercollagen, die er während des Lockdowns jeweils in Serien gestaltet hat aus der Freude heraus, mal ganz andere Dinge zu testen.

Eingeladene Gäste waren der Speyerer Klaus Fresenius und seine Grafiken sowie die Schwetzinger Galerie Hampel mit Werken junger Künstler aus Georgien. Auch die verstorbenen Künstlerkollegen Heiko Hofmann, Anton Seib und der Gründer sowie der langjährige Vorsitzende Josef Walch hat Oestergaard ebenfalls mit einer kleinen Präsentation ihrer Werke geehrt.

Freie Autorin

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