Schwetzingen. Wer einmal mit ihr zu tun hatte, vergisst Ursula Pawlak so schnell nicht mehr. Sie hatte die Gabe, Menschen in der Kunst willkommen zu heißen, sie für alle erlebbar und erfahrbar zu machen. Nun ist Ursula Pawlak am 7. September im Alter von 85 Jahren gestorben.
Ihre Leidenschaft für Kunst spiegelte sich in den Ausstellungen wider, die sie zwischen 1981 bis 2007 als Künstlerische Leiterin des Kunstvereins Schwetzingen kuratiert hat. Es gelang ihr, zum einen zeitgenössische Kunst zu präsentieren und ein Forum für Kunstschaffende der Region zu etablieren, zum anderen junge Künstler zu fördern.
Schwerpunkt ihrer Programme war die inhaltliche Vermittlung der Kunst durch Vorträge, Führungen, insbesondere aber durch Kunstreisen. „Die Jahre in Schwetzingen seien ein großes Geschenk für die lokale Kunstlandschaft gewesen“, erinnert sich der langjährige Vorsitzende des Vereins Prof. Dr. Wolfgang Emmer, „durch kluge Ausstellungskonzepte hat sie von Anfang an dazu beigetragen, ein klares Bewusstsein für künstlerische Werte zu schaffen.“ Ihr ist es auch zu verdanken, dass sich der Kunstverein schon früh den neuen, modernen Formen wie der Aktionskunst widmete. Das Programm unter Ursula Pawlak bot, so Professor Emmer, Stilles, Sperriges und Spektakuläres. Große Aufmerksamkeit zog die Sonderreihe „Künstlerpaare“ auf sich. Eine weitere, von ihr initiierte Reihe „Kunst im Wege stehend“ bewirkte, dass Schwetzinger Bürger sich mit zeitgenössischer Kunst konfrontiert sahen und den vertrauten Raum intensiver wahrnahmen.
Die gebürtige Mannheimerin, die in der Kunstschule Rödel, in Oskar Kokoschkas Sommerakademie und bei Paul Berger-Bergner an der Mannheimer Freien Akademie studierte, hat sich selbst künstlerisch betätigt. Sie fing zwar als gegenständliche Malerin an, kam aber schnell zur abstrakten Gestaltung, insbesondere mit geometrischen Formen. Als Kunsterzieherin hat sie nicht nur Generationen von Schülern am Mannheimer Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium unterrichtet, sondern mit dem Fach „Kunst und Markt“ an der von ihr gegründeten Freien Kunstakademie Mannheim, die sie 17 Jahre lang als Rektorin leitete, auch vielen Talenten den Weg ins Leben geebnet.
Ursula Pawlaks beispielhaftes Wirken und ihre menschenfreundliche Persönlichkeit bleiben unvergessen. Die Beerdigung fand am gestrigen Freitag auf dem Waldfriedhof Viernheim statt.
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