Leseraktion

Kurpfälzer lernen im ZWK-Wasserwerk, was aus ihren Leitungen kommt

Bei vier exklusiven Führungen durch die Versorgungseinrichtung lernen Leser, die bei unserer Verlosung mitgemacht haben, viel Spannendes übers Trinkwasser.

Von 
Jochen Kühnle und Jürgen Gruler
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Eine Lesergruppe schaut sich das getrocknete Eisenmangan an. © Kühnle

Schwetzingen. Wie das leckere Trinkwasser aus unseren Hähnen, so sprudelten an zwei Tagen im Hardtwald auch die Informationen aus Steffen Mann und Bodo Kleinevoß, den Geschäftsführern des ZWK-Wasserwerks, das dieses Jahr seinen 50. Geburtstag feiert. Mit vier exklusiven Führungen für unsere Leser bedankte sich das Wasserwerksteam für unsere Medienpartnerschaft für das Jubiläumsfest am Sonntag, 25. September, das mit einem großen Tag der offenen Tür von 10 bis 18 Uhr die Bevölkerung lockt. Bewusst hatte man kleine Gruppen gebildet, denn jeder sollte seine Fragen stellen können und durch die Maskenpflicht in dieser Einrichtung, die zur kritischen Infrastruktur zählt, sollte es ja auch verständlich bleiben.

Ein Blick auf das Modell zeigt auch die beiden Bauphasen für das ZWK-Wasserwerk 1972 und 1989. © Gruler

Steffen Mann hatte als kaufmännischer Geschäftsführer die Zahlen parat, erzählte vom damaligen vorausschauenden Zusammenschluss der Kommunen im Jahr 1965 zum Zweckverband mit dem Ziel, die Wasserversorgung für die Zukunft zu sichern. In einem ersten Bauabschnitt wurde dann 1972 das erste Pumpenhaus und ein 1000 -Liter-Speicher in Betrieb genommen, um Schwetzingen und Ketsch zu versorgen. Oftersheim gehörte damals schon zum Schwetzinger Versorgungsnetz. Diese Kommunen – und inzwischen auch Plankstadt – bekommen ausschließlich Wasser aus der Hardt. Aber die Überlandleitungen versorgen seit 1989, als die zweite Ausbaustufe des ZWK-Wasserwerks in Betrieb genommen wurde, auch die benachbarten Großstädte Heidelberg zu einem Drittel und Mannheim zu einem Viertel mit Trinkwasser. Dort wird es beigemischt und sorgt so für eine sehr gute Qualität. Mannheim, Heidelberg, Schwetzingen und Ketsch sind bis heute die Anteilseigner und stellen auch die Mitglieder in der Zweckverbandsversammlung. Die MVV sorgt für den Betrieb und die 24-Stunden-Überwachung, denn so ein Wasserwerk ist natürlich stets im Blick zahlreicher Kameras.

Technische Daten

  • Grundwassergewinnung durch insgesamt 21 Brunnen , davon sind fünf Flachbrunnen mit einer Bohrtiefe von 40 Metern, vier Mitteltiefbrunnen mit einer Tiefe von 90 Metern und zwölf Tiefbrunnen mit einer Bohrtiefe von etwa 150 Metern.
  • Die maximale Leistung aller Brunnen liegt bei 2500 Kubikmeter Wasser pro Stunde.
  • Abgabe pro Jahr liegt bei rund 10 Millionen Kubikmeter Wasser, davon bekommt Schwetzingen (mit Oftersheim und Plankstadt) etwa 2,3 Millionen, Ketsch etwa 0,8 Millionen, Heidelberg etwa 2,7 Millionen und Mannheim gut 4 Millionen Kubikmeter.
  • Die mittlere Tagesförderung liegt bei etwa 32 000 Kubikmeter. Versorgt werden zirka 530 000 Menschen aus dem ZWK-Wasserwerk. Ein Vierpersonenhaushalt verbraucht täglich etwa 500 Liter Wasser.
  • Der Wasserhärtebereich beträgt 3 (hart) nach Wasch- und Reinigungsmittelgesetz, entspricht das 18 ˚dH.

Bodo Kleinevoß ging dann auf die vielen Fragen ein und als technischer Geschäftsführer führte er durch die Anlage. Er erläuterte, dass das hiesige Grundwasser einen langen Weg aus dem Odenwald zu uns zurücklegt, dass das derzeit älteste Wasser, das hier gefördert wird, aus dem 15. Jahrhundert stamme und wie gut die Qualität sei. „Wir sind hier mitten im Wald und haben keine Nitrateinträge, lediglich Eisenmangan muss ausgefiltert werden, da es zwar nicht schädlich sei, aber nicht gut schmecke. Er zeigte den Lesern, wie das in den Filteranlagen gemacht wird und wo dann das ausgeflockte Eisenmangan getrocknet wird. Es kann übrigens an die Kompostieranlage geliefert und durch seine gut düngende Wirkung weiterverarbeitet werden“, so Kleinevoß.

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Spannend auch der Blick auf den Fischteich, wo dicke Karpfen schwimmen, die sich im Trinkwasser bestens fühlen. Und natürlich ins risige Speicherbecken, in das 15 000 Liter reinstes Trinkwasser passen, die zwei- bis dreimal täglich dann von hier in die Leitungen gepresst werden und zehn Minuten später in Schwetzingen oder anderswo ins Spülbecken, in die Badewanne oder ins Trinkglas fließen.

Blick in den 15 000-Liter-Speicher. © Jürgen Gruler

Und könnte bei der Trockenheit in den Flüssen bald Schluss sein mit dem Wasser aus der Hardt? Bodo Kleinevoß verneint, man könne hier im mittleren Wert eine stabile Lage vermelden. Das kommt daher, dass das Wasser aus dem Odenwald stetig hierher abfließe: „Wir sitzen auf einer gut gefüllten Badewanne voll Trinkwasser, das allenfalls etwas hart ist“, sagt er.

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Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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