Vortrag im Hildacafé in Schwetzingen

Kurpfalzachse: Die Allee zum Liebesglück

Historiker Wolfgang Schröck-Schmidt stellt im Hildacafé in Schwetzingen das Buch zur Kurpfalzachse vor - der Verbindung zwischen Königstuhl, Schwetzingen und Kalmit.

Von 
Gerhard Rieger
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Wolfgang Schröck-Schmidt erzählt Historisches rund ums Schloss. © Rieger

Kunsthistoriker Wolfgang Schröck-Schmidt nahm über 50 interessierte Gäste des Hildacafés im Hebel-Haus in Schwetzingen mit auf die Kurpfalz-Achse – der wichtigen Verbindung zwischen dem Königstuhl bei Heidelberg, Schwetzingen und der Kalmit in der Pfalz.

„Das ist eine uralte, spannende, schon Jahrhunderte alte Geschichte, die seltsamerweise niemals größer publiziert wurde“, leitete Schröck-Schmidt in seinen Vortrag ein. Vor einigen Monaten veröffentliche er deshalb mit fünf Mitautoren ein hochinteressantes Buch zu diesem Thema. Dass die Achse vier Namen hat, ließ die Gäste aufhorchen: Neben Kurpfalzachse sind auch Maulbeerallee und Neuer Weg bekannt. „Ein hiesiger Ex-Oberbürgermeister nannte sie vor Jahren auch schon einmal als Champs Élysées der Kurpfalz“, gab er einen weiteren Titel, angelehnt an die Prachtstraße der französischen Hauptstadt Paris, zum Besten. Den Namen „Achse“ darf sie nur deshalb tragen, weil drei „Stationen“ existieren. „Ohne Schwetzingen wären es lediglich zwei Berge“.

Ein wichtiges Datum ist das Jahr 1530, als ein weitgehender Schlossneubau konzipiert wurde. Dabei entstand der noch heute vorhandene Haupteingang zum Garten („auch Tunnel genannt“). Exakt durch diesen verläuft die kerzengerade Linie Königstuhl – Schloss Schwetzingen – Kalmit. Und das ist kein Zufall. Dem Kurfürsten Karl Ludwig wird nachgesagt, die Achse in den 1670er Jahren als Straße ausgebaut zu haben. Der liebestrunkene Kurfürst wollte möglichst schnell von Heidelberg nach Schwetzingen gelangen, um hier seine Geliebte Luise Degenfeld zu besuchen. Unter Carl Theodor benutzte der kurfürstliche Hofastronom Christian Mayer die Achse als Grundlage, mittels Triangulationen die komplette Vorderpfalz zu vermessen. Sie war zu einem Fixpunkt für viele Landvermessungen geworden. Mayer kreierte die „Novae chartae Palatinae“. Schon ab 1729 war die Achse in ihrem Abschnitt Heidelberg – Schwetzingen als „Maulbeerbaumallee“ für die Gewinnung von Seide bekannt. Was niemand der Anwesenden wusste: Im eisig kalten Frühjahr 1796 überlebten Tausende dieser Bäume einige frostige Nächte nicht.

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Auch einige markante bauliche Besonderheiten zum Schwetzinger Schloss hatte Schröck-Schmidt parat. „Der Referent weiß jede Menge, und selbst als Ur-Schwetzinger haben wir heute wieder etliches dazugelernt“, war das Fazit von Rolf Pfattheicher und Klaus Weigel.

Das Buch zur Kurpfalzachse ist im SZ-Kundenforum in der Carl-Theodor-Straße 2 erhältlich.

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