Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Letztlich viele Gewinner

Wenn es um den Wahlsieger in Schwetzingen, dann ist die Entscheidung klar: Die Schwetzinger Freien Wähler (SFW) haben gegenüber 2019 um rund 4,3 Prozent und knapp 10 000 Stimmen zugelegt, zwei zusätzliche Sitze errungen und die Konkurrenz deutlich distanziert: Insgesamt fast 9000 Stimmen mehr als die CDU und 24 000 als die Grünen – das ist beeindruckend. Zudem stellen sie mit Elfriede Fackel-Kretz-Keller und Carsten Petzold erneut die unangefochtenen Stimmenkönige – und sie haben den noch amtierenden OB Dr. René Pöltl in ihren Reihen, der bei der Kreistagswahl ein gigantisches Ergebnis erreichte, das nur vom jungen Sandhäuser Bürgermeister Hakan Günes getoppt wurde.

Und nicht zu vergessen: Die SFW hatten quasi mit Beginn des Kommunalwahlkampf mit dem überraschenden Tod ihres beliebten Mitglieds und Kandidaten Siegfried Kollmar, dem in Schwetzingen wohnenden Mannheimer Polizeipräsidenten, eine äußerst traurige Botschaft zu verkraften. Eine schöne Geste war es, dass er an jedem Wahlkampfstand mit seinem Bild dabei war.

Zurück zum Wahlergebnis: Auf den zweiten Blick waren die Freien Wähler übrigens nicht die einzigen Gewinner: So durfte sich am Montagabend nach dem langen Auszählmarathon auch die FDP im Ratsaal als solcher fühlen. Denn dass sie ihre beiden Sitze verteidigte, war nicht zu erwarten. Noch mehr galt dies für Werner Zieger und seine Mannschaft: Nach der Abkehr von den Linken und der Neugründung der ISS war es fraglich, ob der neue Name schon der Bevölkerung verankert ist.

Gemischte Gefühle dürften bei CDU und SPD herrschen: Beide hatten einige neue Namen auf der Liste die die Hoffnung auf Zuwachs nährten – letztlich blieb es beim bisherigen Stand. Einige Kandidaten starteten durch – wie Anna Abraham, Nils Melkus und Oliver Brand – andere nicht.

Bleiben die Grünen – die am Wahlsonntag letztlich auf allen Ebenen der Verlierer waren. In Schwetzingen dürften sie sich am Montagabend aber fast schon wieder als Gewinner betrachten, weil sie nach den ernüchternden Ergebnissen vom Vortag auf lokaler Ebene trotz erheblicher Verluste doch noch mit einem blauen Auge davonkamen.