Stadtbibliothek

Lieder über und für den Frieden am Weltfrauentag in Schwetzingen

Martina Netzer und Luzia Storf präsentierten ein beeindruckendes Konzert am Weltfrauentag, das ein Plädoyer für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit darstellte. Die Veranstaltung beinhaltete eine Auswahl beliebter Lieder.

Von 
Maria Herlo
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Beim sehr gut besuchten Konzert zum Weltfrauentag in der Stadtbibliothek wird Martina Netzer von Luzia Storf mit E-Piano, Gitarre und Harfe begleitet. © Andreas Gieser

Schwetzingen. Die Lampen im prallvollen Saal der Stadtbibliothek verloschen allmählich wie auch das Murmeln der Besucher. Unter Applaus betraten Martina Netzer und Luzia Storf die Bühne, wo im Hintergrund eine Harfe, ein E-Piano und eine Gitarre sowie eine lebensgroße Frauenplastik im bunten Badeanzug zu sehen waren. Dem benachbarten Xylon-Museum entliehen, ist diese Plastik im Nana-Stil zum Markenzeichen der Konzerte am Weltfrauentag geworden.

Sichtlich überwältigt von dem großen Zulauf, konnte die Sängerin Martina Netzer im Publikum viele bekannte Gesichter aus Schwetzingen und den umliegenden Gemeinden erkennen und auch, dass in den Reihen der Zuhörer Männer saßen. „Denn die Lied- und Themenwahl des Abends sind nicht nur für Frauen relevant“, so Netzer. An diesem Abend lenkte sie die Aufmerksamkeit des Publikums auf den mutigen Kampf der Frauen in Ländern wie Afghanistan oder Iran für Frieden und Freiheit. Seit seiner Gründung 1911 haben Frauen zwar viel erreicht, sagte sie, jedoch von echter Gleichberechtigung sind sie auch heute noch weit entfernt.

Nach fünf erfolgreichen Konzerten am Weltfrauentag ließ sich Martina Netzer nun etwas Besonderes einfallen: Bei der Veranstaltung im vergangenen Jahr hatte sie unter den Zuhörern eine Umfrage zu den Lieblingssongs gestartet. Jene Titel, welche die meisten Stimmen erhielten, brachte sie nun zu Gehör. Gemeinsam mit Luzia Storf präsentierte sie nun eine „Best of“-Liste – Musikalisches und Nachdenkliches. Unter dem Motto „Frauen, Kunst, Musik“ geriet der Abend zu einem beeindruckenden Plädoyer für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit. Netzer erinnerte unter anderem an die Anfänge der Frauenbewegung und an die mutige Abgeordnete Lenelotte von Bothmer, die 1970 für Empörung sorgte, weil sie in einem Hosenanzug eine Rede im Deutschen Bundestag hielt.

Couragierten Damen gewidmet

Mit dem mutmachenden Reggae-Song „You Can Get It If You Really Want“ („Du kannst es schaffen, wenn du es wirklich willst“) aus dem Jahr 1970 begann die musikalische Reise, die mit „Malaika“, einem auf Swahili gesungen Lied, weiterging. Wie all die Jahre davor durfte das Lied „Brot und Rosen“ nicht fehlen, ein Slogan, entnommen der Rede der New Yorker Gewerkschafterin Rose Schneiderman aus dem Jahr 1911, wo Brot für gerechten Lohn stand und Rose für bessere Arbeitsbedingungen. In Anbetracht der gegenwärtigen Lage in der Welt passte es sehr gut, dass bei der Umfrage einige Friedenslieder gewählt wurden, Lieder, die Netzer den couragierten Frauen widmete, die in Russland auf die Plätze gehen und Putin auffordern, ihnen ihre Männer zurückzugeben.

Dazu zählte das Protestlied „We Shall Overcome“ („Wir werden es überwinden“), das weltweit gegen jede Art von Missständen zum Einsatz kommt, oder „Imagine“, die Hymne der Friedensbewegung, von John Lennon. Netzer freute sich, dass sich ganz oben auf der Liste der beliebtesten Lieder „Die Antwort weiß allein nur der Wind“ befand, aber auch „Liberta“ („Freiheit“) sowie das Reinhard-Mey-Lied „Über den Wolken“. Was ein Krieg für Mütter bedeutet, deren Söhne in den Kampf ziehen, hat Reinhard Mey schon 1986 in dem beeindruckenden Song, „Nein, meine Söhne geb ich nicht“ thematisiert.

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Als Überraschungspremiere sang Netzer mit umwerfendem Charme die Arie „Ich gehör nur mir“ aus dem Musical „Elisabeth“. Sichtlich erleichtert wandte sie sich zum Publikum, bevor ein Beifallssturm losbrach. Ein Höhepunkt des Abends war Netzers ausdrucksstarke Wiedergabe von Nelson Mandelas afrikanischem Märchen „Die Katze, die ins Haus kam“. Spätestens nach dem gemeinsam gesungenen Lied „Die Gedanken sind frei“ und der Hymne des Mauerfalls „Wind of change“ regnete es „Rote Rosen“ für die Zuhörer, die „nichts zu bereuen hatten“ an diesem Abend, und „Rote Nelken“ für die Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek und ihrer Mitstreiterin Luzia Storf, der die Attraktivität des Abends ebenfalls zu verdanken war.

Ihre Begleitung am E-Piano oder an der Gitarre traf ungemein passend den Charakter jedes einzelnen Liedes, sie glänzte aber auch in Solostücken an der Harfe. Stimmungszauber, gepaart mit Virtuosität, zeichneten die Bearbeitungen wie „Still be Kind“ oder die Eigenkomposition „Dem Meere zu“ aus. Mit Max Raabes „Schlaflied“ als Zugabe markierten Netzer und Storf den Schlusspunkt eines bewegenden Liederabends über und für den Frieden.

Freie Autorin

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