Schwetzingen. Erst vor wenigen Jahren, genauer 2020, feierte die Kinderoper „Es war einmal“ nach einer Geschichte von Sängerin Tanja Hamleh und Co-Autor Klaus-Dieter Köhler im Palais Hirsch Premiere (wir berichteten). Darin wird Professor Zacharias Zauberkobel zum Retter der Märchenwelt, von der „gestiefelten Katze“ zur Hilfe geholt. Nun war die Aufführung im fast ausverkauften Lutherhaus innerhalb einer Sonderveranstaltung zu sehen, zu der viele Eltern mit Kindern ab fünf Jahren gekommen waren, um ihnen auf äußerst unterhaltsame Weise klassische Musik und Oper näher bringen zu lassen. Sichtlich goutierten die kleinen Besucher das Stück.
Besonders schön: Die Eintrittsgelder kommen mehreren guten Zwecken zugute, zum großen Teil der Notgemeinschaft. Organisiert wurde dies vom Serviceclub Round Table Schwetzingen, der sich bekanntermaßen dem Dienst am Nächsten verschrieben hat.
Tourneeoper gastiert: Märchenhaftes Engagement für gute Zwecke in Schwetzingen
Gespannt warteten die Kinder und die Erwachsenen ebenso, bevor es los ging. Ein riesiges Zauberbuch gab einen ersten Hinweis darauf, wohin die Reise gehen sollte, während Professor Zauberkobel (Bariton Marcos Padotzke) singend der Dinge harrte. Diese kamen dann auch in Form der „gestiefelten Katze“ (Sopran Tanja Hamleh). Diese ersucht ihn um Hilfe, da die böse Hexe Davina Diavolo im Märchenland gute Gestalten böse und böse gut gemacht hat. Alles stünde Kopf.
Nur der Professor als ausgewiesener Märchenexperte und Erfinder des Märchen-Explorations-Zauberbuchs könne helfen. Nach grandiosem Zögern, in der sich die beiden Hauptfiguren Hamleh und Padotzke gegenseitig nur mit dem stets unterschiedlich wiederholten Text „Miau“ singend und schauspielernd verständigten, trank er die magische Flüssigkeit und kam ins Märchenland, wo er den großen Wolf aus „Rotkäppchen“ wieder böse machte, Aschenputtel ihre Schuhe brachte, sodass sie zum Ball kam und Gretel daran erinnerte, dass sie ihren Bruder doch liebe, sodass sie ihn nicht, gemeinsame Sache mit der Hexe machend, in den Ofen stopfte. Nach diesen und vielen weiteren Aufgaben war die Märchenwelt gerettet.
Begeisterte Gäste in Schwetzingen: Opernmagie verzaubert Jung und Alt
Sichtlich hatten alle Spaß an der Aufführung. Der kleine Umut, erst vier Jahre alt, war begeistert: „Der große böse Wolf hat mir am besten gefallen“, so der Junge, denn anstatt Rotkäppchen fressen zu wollen, war dieser „Frutarier“ geworden, nur das essend, was vom Baum fällt, um kein Gemüse zu „ermorden“. Seine Mutter Celibi Tugba aus Schwetzingen war ebenfalls sehr von der Kinderoper angetan: „Das war so toll und unterhaltsam, auch für mich. Ich bin Elternbeirätin im Kindergarten meines Sohnes. Es wäre großartig, wenn die Tourneeoper auch dort eine Aufführung machen könnte.“
Tourneeoper-Chef Kay Kompenhans kommentierte: „Wir hatten während der Pandemie eine extrem harte Zeit. Denn wir als Kulturschaffende waren die Ersten, die nichts mehr machen und die Letzten, die wieder öffnen durften, da wir an Schulen und Kindergärten auftreten.“ Da hätte der Round Table ganz unbürokratisch geholfen, zu einem Zeitpunkt, zu dem es noch keine öffentlichen Hilfen gegeben hätte. „Wir veranstalteten hierzu ein Charity Whisky- und Gin-Tasting zusammen mit Wolfgang Falke von Falke exclusive, auch ein früherer Tabler‘“, so Vize-Präsident Christian Seitter. Dafür seien sie sehr dankbar, meinte Kompenhans.
Nun gebe man etwas zurück, indem man durch den Charity-Auftritt dem Serviceclub die Möglichkeit gebe, wiederum andere zu unterstützen. Max Fischer, der Präsident der Round-Table-Gruppe Schwetzingen, der Männer bis maximal 40 Jahre angehören, freute sich über die gelungene Veranstaltung. Kay Kompenhans teilte weiter mit: „Nach der schweren Zeit geht es jetzt kontinuierlich aufwärts. Wir haben derzeit drei Teams, die an zirka 400 Spieltagen im Jahr 600 Vorstellungen geben, Tendenz steigend. Unser Ziel sind 800 Vorstellungen im Jahr.“
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