Schwetzingen. Gesicht, Haare, Outfits, der unverwechselbare Tanzstil, akrobatische Choreografien und natürlich die Songs: Koffi Missah lässt Michael Jackson samt seiner Hits für einen Abend im Schlossgarten Schwetzingen auferstehen. Der gebürtige Londoner verkörperte den „King of Pop“ auf der Bühne im Außenbereich des Schlossrestaurants „Theodors“ wie kein anderer. Mit einer fabelhaften Band und vier erstklassigen Tänzern holte die Michael Jackson Tribute Show für mehr als zwei Stunden ein Stück der Magie zurück, die mit dem legendären US-Entertainer einherging, der 2009 im Alter von nur 50 Jahren verstarb. Im gleichen Jahr wurde diese würdige Hommage als Liveperformance aus der Taufe gehoben, die seither durch Europa tourt.
600 Besucher erleben in Schwetzingen den Tribute an den "King of Pop"
Es war ein Abend voller Erinnerungen und Emotionen, fantastischer Musik und einer energiegeladenen Show – kurzum: ein perfekter Auftakt der Open-Air-Reihe „Sommer im Schloss“. Kein Wunder also, dass die Augen von Initiator Andreas Bante vor Freude strahlten. Gut 600 Besucher konnte der Geschäftsführer des „Theodors“ begrüßen, ausverkauftes „Haus“ also.
Und das war nicht der einzige Grund, warum er den ganzen Abend beseelt lächelte. Mit der Michael Jackson Tribute Show holte der Musikliebhaber wohlwissend etwas Besonderes in die Region, bediente damit Generationen und pflegte auch noch heimatliche Verbindungen. Letzteres zu Andy Keller, Bandleader und Bassist der Show. „Wir waren zusammen am Gauß-Gymnasium in Hockenheim“, erzählte Bante.
Nicht nur für Keller wurde der Abend ein tolles Heimspiel, sondern auch für Lisa Benjamin. Die 32-jährige Plankstadterin gehört seit drei Jahren zur Formation und stand mit Mirco Leingang neben dem Hauptakteur der Show als Sängerin auf der Bühne. Mit ihrer wunderbar souligen, kraftvollen Stimme – die auch an diesem Freitag bei der ausverkauften „Sweet Soul Music Revue“ bei „Sommer im Schloss“ zu hören sein wird – verlieh die gebürtige Schwetzingerin den Titeln eine magische Note.
Zeitlose Magie – dieses Phänomen machen nicht nur für sie die Lieder von Michael Jackson aus. „Mein Papa hat mir schon als Kind die Platten von Michael Jackson vorgespielt. Und heute hört auch schon mein anderthalbjähriger Sohn Ilay seine Musik“, drückt sie das aus, was viele Besucher – darunter Teenager mit ihren Eltern – an dem Abend verbindet. Ihr persönliches Lieblingslied des „King of Pop“ – „I Just Can’t Stop Loving You“ – performte sie zauberhaft im Duett mit Koffi Missah und rührte damit nicht nur Susanna aus Edingen-Neckarhausen zu Tränen: „Wenn ich das Lied höre, muss ich immer an die Todesnachricht von Michael Jackson denken“, wird sie den 25. Juni 2009 wie so viele andere Fans wohl nie vergessen.
Show weckt Erinnerungen an Michael Jacksons Konzert im Hockenheimer Motodrom
Weinen, vor allem aber mitsingen, mitwippen, schmusen und tanzen: Die Michael Jackson Tribute Show brachte viele Gäste in Bewegung. Selbst jene auf den Stühlen an reservierten Tischen mobilisierten markante Takte wie am Anfang von „They Don’t Care About Us“ und „Smooth Criminal“ oder das rockige „Dirty Diana“ zum Aufstehen und Mitgehen. Die Soundabmischung und der Scheinwerfereinsatz taten ihr Übriges, um die Szenerie der Michael-Jackson-Ära mit gut 20 bekannten Songs – inklusive dem ersten Hit der Jackson 5, den ersten Solo-Erfolgen von Michael Jackson wie „Rock with you“ (1979) bis zu den großen Hits des „King of Pop“ wie „Bad“ – perfekt umzusetzen. Das war auch bei den Showmachern zu spüren, allen voran beim Hauptdarsteller.
Optisch überzeugte, nein: überraschte Koffi Missah, der 70 Minuten in der Maske verbrachte, um dort die Gesichtszüge inklusive der markanten Nase seines Idols zu modellieren. Tänzerisch bot er den legendären „Moonwalk“ genauso auf wie die berühmte Hand im Schritt sowie mit den Tänzern perfekt abgestimmte Einlagen, die Michael Jackson bei seinen Shows mit bis zu 60 Mitwirkenden gestaltete.
„1997 waren wir auf dem Hockenheimring beim Original, hier werden Erinnerungen wach“, erzählte Martin aus der Rennstadt, der mit Ehefrau Sabine nach Schwetzingen gekommen war – beide begeistert von dem Abend und vor allem den Details, wie den Zombies aus dem bekannten Video von „Thriller“ oder den Hippie-Kostümen zu „Blame It On The Boogie“, „die passen zu der lauen Sommernacht und machen gute Laune“, so Sabine, die jedoch „gesanglich Abstriche“ bemerkte („In die ganz hohen Töne kommt er nicht immer – aber egal.“)
Hintergrund
Die Band: Koffi Missah (Michael Jackson), Johannes Zeiss (Drums), Andy Keller (Bandleader und Bass), Jan David (Gitarre), Valentin Findling (Keyboard), Lisa Benjamin (Vocals), Mirco Leingang (Vocals), Katharina Dorochow (Danceleader), Sabine Ballasch, Mikolaj Rohloff, Misha Tovt (alle Danceteam).
Die Show besteht aus zwei Sets, dazwischen gibt es eine Pause.
Set 1: Intro; Jam, The Drill, They Don’t Care About Us, Wanna Be Startin’ Somethin’, Human Nature, Blame It On The Boogie (Jackson 5), I Want You Back (Jackson 5), Working Day And Night, Rock With You, Can You Feel It, Billie Jean, The Way You Make Me Feel, I Just Can’t Stop Loving You, Smooth Criminal.
Set 2: Thriller, Don’t Stop ‘Til You Get Enough, Shake Your Body (Down To The Ground) (Jackson 5), Bad, Dirty Diana, Black Or White, Beat It, Earth Song, Man In The Mirror.
Gestik, Mimik und eben die Kleidung – Hüte, Kurzjacken, der berühmte weiße Glitzerhandschuh, die rote Lederjacke von „Thriller“, das weiße offene Hemd, das lasziv von den Schultern beim „Earth Song“ rutscht – Koffi Missah nutzte seine Musicalerfahrung, um die Illusion meisterhaft werden zu lassen. Der Mann, der unter anderem einen Werbespot für Coca Cola einsang, mit Billy Ocean und Lisa Stansfield arbeitete, spielte im Musical „Starlight Express“ in London die Hauptrolle „Rusty“.
Dort begegnete er auch Michael Jackson persönlich, der sich die Show anschaute. „Ein magischer Moment“, beschreibt der Künstler noch heute dieses Treffen. Zuletzt war Koffi Missah in der größten Show des Friedrichstadt-Palastes Berlin, „YMA“, als Hauptsänger in der Revue „Show Me“ sowie in „Simply The Best – Die Tina Turner Story“ zu sehen. Seit 2017 ist er der Michael-Darsteller in der Michael Jackson Tribute Show und seit 2018 spielt er unter anderem auch die Rolle des jungen Michael in der Produktion „Beat it! – Die Show über den King of Pop“.
Er hat alle Hits drauf, „Billie Jean“, „Beat It“, „Bad“, „Black Or White“ und – richtig fantastisch – „Man In The Mirror“. Zu diesem Lied gibt er dem Publikum mit, bei allen gewollten Veränderungen zuerst einmal „in den Spiegel zu schauen“, also bei sich anzufangen. Es wird der letzte Titel des Abends, zum großen Bedauern vieler Zuhörer, die Zugaben mit „We want more“ (wir wollen mehr) einforderten. Denn gerade zum Ende hin hatte die Show noch einmal richtig Fahrt aufgenommen und Lust auf Mehr gemacht.
Zwischendrin hinterließen das Umkleiden und eine längere Verschnaufpause „Bremsspuren“. Letztlich auch verständlich, bei den energiegeladenen Einlagen, die alle Akteure einbrachten. Und dann ist Koffi Missah – glaubt man einer Künstlerbiografie im Internet – bereits Anfang 60 (Jahrgang 1961). Michael Jackson selbst wäre dieses Jahr am 29. August 65 Jahre alt geworden.
Insgesamt war es eine absolut sehenswerte Michael Jackson Tribute Show und ein toller Auftakt für „Sommer im Schloss“. Von der Location war Koffi Missah übrigens sehr angetan. Nicht nur er ist sich sicher, dass dem „King of Pop“ ein solcher Auftritt vor einer so schönen Schlosskulisse auch gefallen hätte.
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