Schwetzingen. Unter dem Motto „I Like it Like That“ haben Kirchenmusikdirektor Detlev Helmer am Klavier und Ulrike Wettach-Weidemaier an Blockflöten ein Programm zusammengestellt, das ausschließlich aus Werken des in Karlsruhe geborenen und heute in Berlin lebenden Komponisten Michael Schütz bestand.
„Es geschieht ganz selten, dass ein ganzes Konzert einem einzigen Komponisten gilt, es sei denn, es wird ein großes Werk aufgeführt“, merkte Detlev Helmer in seiner Einführung an, „doch im Laufe des Abends werden Sie verstehen, warum wir uns diesen Komponisten zugewandt haben.“
Musik von Michael Schütz in Schwetzingen: Arbeit mit Gloria Gaynor, Jennifer Rush und Chaka Khan
Schütz ist heute als Dozent für Popularmusik in Tübingen tätig, Kantor und Lehrbeauftragter an der Universität der Künste Berlin, Komponist, Arrangeur und Pianist, so Helmer. Er arbeitete unter anderem mit Gloria Gaynor, Jennifer Rush, Klaus Doldinger’s Passport, The Temptations, Chaka Khan, Deborah Sasson und der SWR Big Band zusammen. Seine harmonisch und rhythmisch peppigen sowie melodisch wunderschönen Stücke changieren zwischen Pop, Klassik, Jazz, Rock und Latin. Dieser fröhliche, abwechslungsreiche und lebendige Umgang mit dem Klang war sowohl für die Interpreten als auch für das Publikum spannend und freudig.
Mit stimmungs- und schwungvollen Schmuckstücken wie „Sunrise“, „Without You“, „King Arthur’s Round Table“, „Woody’s Walk“ oder „Calypso Run“ konnten die Zuhörer zudem die Weite von Schützs musikalischen Horizont erleben. Gleichzeitig verlangten sie von den Interpreten eine große stilistische Wandlungsfähigkeit, die die beiden Künstler in ihrer beeindruckenden Darbietung bewiesen. Sie brachen die Grenzen zwischen verschiedenen Musikgenres und Stilrichtungen auf und verschmolzen sie zu einem unvergleichlichen Crossover. Auch bei den anderen Kompositionen des Programms wie „Me So Lonely“, oder „I Like it Like That“ lauschte das Publikum aufmerksam und begeistert den zauberhaften Klängen der Blockflöte und dem virtuosen Spiel des Pianisten.
Musik von Michael Schütz in Schwetzingen: Stücke hinterlassen starken Eindruck
Einen starken Eindruck hinterließen „Impressions“ oder das Schlussstück „Moonrise“. Die Transkription des bekannten Lieds „Der Mond ist aufgegangen“ haben die Ausführenden hervorragend umgesetzt, sodass sie das Publikum ergriffen zurückließen. Doch das Konzert war nicht nur musikalisch, sondern auch literarisch ein Erlebnis. Zwischen den Stücken bereicherte Pfarrerin Dr. Franziska Beetschen das Musikprogramm mit Texten, die die Musik inhaltlich ergänzten und einen besonderen Bezug zu den Stücken herstellten.
Der Text „Zukunftsmusik“ des evangelischen Theologen Eberhard Jüngel zum Beispiel passte sehr gut zur Eröffnung. Unter anderen lautete er so: „Wenn es so etwas wie Zukunftsmusik gäbe …, dann müsste sie freilich eine Musik sein, nicht nur für Flöten und Geigen, nicht nur für Trompeten, Orgel und Kontrabass, sondern für die ganze Schöpfung geschrieben, für jede seufzende Kreatur, sodass alle Welt einstimmen und Groß und Klein, und sei es unter Tränen, wirklich jauchzen kann, ja so, dass selbst die stummen Dinge und die groben Klötze mitsummen und mitbrummen müssen.“
Musik von Michael Schütz in Schwetzingen: Schöpfungsgeschichte fügt sich ein
Und auch die Schöpfungsgeschichte, die die Theologin und Dichterin Christina Brudereck nachgedichtet hat, fügte sich sehr schön ins Gesamtkonzept des Abends ein, denn sie erzählte aus ihrer Sicht, wie Gott die Welt schuf, wie der Himmel entstand, die Berge, die Wüsten und das Kap der Guten Hoffnung. Und wie am dritten Tag das Grün in allen Nuancen aufging, Oliv-, Türkis- und Lindgrün, und wie er Rosen in verschiedenen Farben machte, dann alle Sorten von Tieren. Als er sich alles anschaute, gab er sich die Note „sehr gut“. Doch fühlte er sich einsam und erfand den Menschen, ebenfalls in verschiedenen Variationen, segnete das Ganze und setzte seine Unterschrift unter sein „göttlich einmaliges Kunstwerk“.
Somit war das Konzert nicht nur musikalisch, sondern auch literarisch ein Erlebnis. Das Publikum war von der Kombination aus Musik und Lesungen begeistert.
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