Ökologie

Naturnahe Gärten Schwetzingens als Zeichen des Klimaschutzes

Im Schälzig in Schwetzingen werden mit der richtigen Planung Zeichen gegen Klimawandel und Artensterben gesetzt. Die Gärten werden hier naturnah gehalten und unterstützen damit die Artenvielfalt.

Von 
Volker Widdrat
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Beate Koch (r.) und Volker Karge (l.) möchten in ihrem im März angelegten Naturgarten noch mehr Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Die Trockenmauern werden bald zugewachsen sein. © Widdrat

Schwetzingen. Naturnahe Gärten sind eine mögliche Antwort auf den Klimawandel und das Artensterben. Wie ein vielfältiger Naturgarten mit vielen seltenen einheimischen Pflanzen und zahlreichen Lebensräumen gestaltet werden kann, erlebten zwei Dutzend Teilnehmer einer Exkursion im Schälzig.

In der Helmholtzstraße Schwetzingen herrscht eine Vielfalt an Wildpflanzen und Tieren

Bei einem kleinen Garten in der Helmholtzstraße, der langsam über Jahre naturnah umgestaltet worden war und trotz der kleinen Fläche eine Vielfalt an Wildpflanzen und Tieren zeigt, musste ein kurzer Blick genügen. Die Besitzerin war erkrankt und konnte die Umgestaltung ihres Gartens den Besuchern nicht näher erläutern.

Anders war es in dem größeren Garten in den Königsäckern, der erst im März ganz neu gestaltet worden war und in dem die anfangs zum Teil noch konventionell angelegten Bereiche nun abschnittsweise zu weiteren Biotopen umgestaltet werden. Beate Koch und Volker Karge möchten in ihrem Naturgarten noch mehr Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Die Gartenbesitzer erklärten, warum man auch in einem Naturgarten eingreifen muss.

Heimische Wildpflanzen bieten den Tieren nicht nur Nahrung und Schutz, sondern auch Nistmöglichkeiten. © Volker Widdrat

Wildpflanzen, die sich an trockene Lebensräume angepasst haben, kommen mit sehr wenig Wasser aus. Vögel, Hummeln, Wildbienen und Schmetterlingen bietet sich hier Nahrung. Pflegeleichte Staudenmischpflanzungen sind die Grundlage für einen insektenfreundlichen Garten. Geeignete Stauden gedeihen auch im Schatten gut. Der Rasen kann zur Wildblumenwiese werden. Auch einem Schottergarten kann man neues Leben einhauchen. Viele heimische Wildpflanzen lieben steinig-magere Böden. Auch kleine Vorgärten lassen sich in eine Wohlfühloase für Mensch und Natur umwandeln. Der Garten von Beate Koch und Volker Karge wurde mit Steinen und Trockenmauern unterschiedlich strukturiert. Die Mauern, die Unterschlupf für verschiedene Tiere bieten, werden in zwei Jahren zugewachsen sein.

Regelmäßiges Rasenmähen oder Heckenschneiden entfällt, für einen Naturgarten muss aber dennoch im Vorfeld gut geplant werden. Nach der Ausführung bedarf es auch der Pflege. Etwa durch Säen statt Mulchen. Pflanzzwischenräume und Wegränder werden mit Samen einheimischer Pflanzen bestreut. So haben unerwünschte Beikräuter kaum eine Chance.

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Naturgärten zeichnen sich durch dynamische Lebensräume aus. Für die Teilnehmer der kleinen Gartentour gab es Bezugsadressen für Samen und Pflanzengut einheimischer Pflanzen sowie seltener alter Obst- und Gemüsesorten.

Auf dem Buga-Gelände in Mannheim gibt es weitere Beispiele

Viele Informationen hält auch der Verein Naturgarten parat, der in Regionalgruppen und Arbeitskreisen vernetzt ist. Der Verein für naturnahe Garten- und Landschaftsgestaltung hat auf dem Buga-Gelände in Mannheim einen Naturerlebnisgarten angelegt. Auf 390 Quadratmetern entstanden in einer vierwöchigen Gesamtbauzeit Pflanzungen mit 49 Gehölzen, 1150 Stauden, 4540 Blumenzwiebeln und rund 50 Arten zusätzlich in Ansaaten. Dort können Gartenfreunde sehen, wie heimische Wildpflanzen den Garten zu einem echten Naturschutzgebiet machen können. Der Schaugarten wurde vom Projekt „Tausende Gärten – Tausende Arten“ mit Gold ausgezeichnet.

Info: Weitere Informationen gibt es unter www.naturgarten.org und www.nabu-schwetzingen.de.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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