Spendenaktionen

Nikoläuse für den Tafelladen in Schwetzingen

Die Comenius-Schule in Schwetzingen denkt genauso an arme Kinder an diesem Tag wie die Sozialdemokraten aus der Nachbargemeinde und unterstützt den Tafelladen "Appel + Ei" 

Von 
Marco Montalbano
Lesedauer: 
Die Überbringer der Grundnahrungsmittel und der „süßen Spenden“ aus Brühl-Rohrhof: SPD-Fraktionsvorsitzende Gabriele Rösch, stellvertretende SPD Vorsitzende Christiana Silio, Bürgermeister und Kreisrat Dr. Ralf Göck und SPD-Vorsitzender Gerrit Jürgensen, die Alexander Schweitzer und Margitta Gehring einrahmen. © Jürgensen

Schwetzingen. Schöne Traditionen werden gerne gepflegt. So auch der Nikolaustag an diesem 6. Dezember. Kleine Geschenke und vor allem Schokolade – darüber können sich viele Kinder freuen. Allerdings werden auch Stiefel, die für den Nikolaus vor die Tür gestellt werden, nicht gefüllt sein. Denn die Zahl an Bedürftigen nimmt rasant zu – auch in Schwetzingen und Umgebung. Der Tafelladen „Appel + Ei“ weiß um die Not etlicher Bürger. Über 900 Mädchen und Jungen in der Region fallen mittlerweile in den Bereich bedürftig. Umso schöner, dass an sie gedacht wird – zum Beispiel von Lehrern und Kindern der Comenius-Schule in Schwetzingen. Gemeinsam stifteten sie fast 100 Schokonikoläuse dem Tafelladen, in dem wirtschaftlich benachteiligte Menschen Lebensmitteln zu sehr niedrigen symbolischen Preisen bekommen – besonders in einer Zeit voller Teuerungen wertvoll für alle, die wenig haben.

Fast 100 Nikoläuse kommen für den Schwetzinger Tafelladen zusammen

„Ich habe auch zwei gespendet“, erzählt der 16-jährige Aykut freudestrahlend, als er Alexander Schweitzer, dem Leiter des Tafelladens, gegenübersteht. Gerne scheint er die Kiste zu tragen, in der fast 100 Nikoläuse dicht beieinander stehen, damit sie alle Platz finden. Die Freude, dazu beizutragen, Kindern aus wirtschaftlich schwachen Familien etwas zu schenken, steht ihm ins Gesicht geschrieben. Mit dabei sind seine Mitschüler der „BO-Klasse“. „Das steht für Berufliche Orientierung“, erläutert er. Ebenfalls bestens gelaunt sind seine Lehrerin Stefanie Herzog und Rektorin Eleonore Frölich, die der Übergabe beiwohnen. „Wir haben gemeinsam überlegt, was wir Gutes tun können. Da hatten die Lehrer die schöne Idee“, erläutert Herzog und ergänzt: „Am Ende waren es so viele Nikoläuse und auch eine ganze Reihe Schüler haben sich beteiligt“. Alexander Schweitzer bedankt sich herzlich und teilt mit, dass er es großartig fände, dass die Schüler und Lehrer gemeinsam gekommen seien. „Es gab schon in Vergangenheit Hilfsaktionen unserer Schule für den Tafelladen und es haben auch schon Schüler hier ein Praktikum gemacht“, so die Lehrerin. Gerne knüpfe man an diese Tradition an.

Der Tafelladenleiter verriet im Anschluss: „Auch mein Sohn war an der Comenius-Schule, die toll ist.“ Die Zahl der Bedürftigen wachse und es gebe immer mehr Einkaufsberechtigte. Die Spenden wären jedoch etwas rückläufig. Die Situation sei schwieriger geworden, aber noch ginge es. „Es gibt derzeit über 980 Einkaufsberechtigungen, hinter denen meist Bedarfsgemeinschaften stehen, sprich ganze Familien. Wir liegen damit bei etwa 2500 Bedürftigen“, so Schweitzer. Damit habe sich die Zahl in den letzten Jahren um gut 25 Prozent erhöht.

Machen mit Schokonikoläusen Kindern aus bedürftigen Familien eine Freude: Schülerinnen und Schüler der Comenius-Schule in Begleitung ihrer Lehrerin Stefanie Herzog (6. v. l.). Tafelladen-Leiter Alexander Schweitzer freut sich. Ebenfalls mit dabei: Comenius-Rektorin Eleonore Frölich (2. v. r.) und Schüler Aykut, der die Spende stolz übergibt. © Montalbano

„Wir sind für jede Spende dankbar. Manchmal fahren Menschen mit dem Rad einkaufen, sehen die Schlange vor dem „Appel + Ei“ und übergeben uns kurz später eine Tragetasche mit allem Möglichen, was sie dann extra mit eingekauft haben“, erzählt der Leiter gerührt und fährt fort: „Manchmal weinen Leute bei uns. Es gibt immer mehr Ältere, die Bedarf haben, und Alleinerziehende, die versucht haben, ohne Hilfe auszukommen. Die Schamgrenze ist hoch und der Schritt, Hilfe anzunehmen oft ein großer. Dabei zeigt man doch auch dadurch Stärke.“ Eine ältere Dame habe ihm gesagt, sie könne ja nicht kommen. „Was ist denn, wenn mich die Nachbarn sehen“, habe sie wissen wollen. Doch wer aufgrund sehr niedrigem Einkommen oder Rente als Sozialhilfeempfänger oder Flüchtling zum Einkauf berechtigt sei, solle unbedingt kommen: „Scham braucht man nicht zu empfinden. Hier sind alle ehrenamtlichen 31 Helfenden super nett und in unserem Sortiment ist fast alles vorhanden.“

Zum Tafelladen „Appel + Ei“

Der Tafelladen freut sich über Lebensmittelspenden und dankt für jede Spende, egal, wie klein oder groß an: Sparkasse Heidelberg, IBAN: DE44 6725 0020 0009 0554 28, Tafel Schwetzingen. Abgabe von Spenden: Montag bis Freitag, 7 bis 14 Uhr in der Markgrafenstraße 17.

Der Tafelladen ist von Montag bis Freitag, von 10 bis 13.30 Uhr, geöffnet. Letzter Öffnungstag im Dezember ist der 22., danach ist wiederMehr Infos gibt es im Internet unter: https://caritas-rhein-neckar.de/tafel-schwetzingen ab 9. Januar geöffnet.

Mehr Infos gibt es unter: caritas-rhein-neckar.de/tafel-schwetzingen. mon

Dann fährt eine ältere Dame vor. Es ist Monika Akerschoek aus Oftersheim. Die Rentnerin spendet regelmäßig Lebensmittel zusammen mit Tochter Claudia und übergibt lächelnd die Kartons. Schweitzer freut sich, als er sie sieht und sagt: „Es gibt ein paar die regelmäßig Spenden. Ich wünschte, es gäbe mehr davon.“ Jede Spende helfe, auch kleine Sach- oder Geldspenden. „Wichtig ist bei Lebensmittelspenden, sie nicht einfach vor den Laden zu stellen. Wegen dem Wetter. Die bitte direkt in unser Büro bringen, gleich gegenüber.“

Mehr zum Thema

Friederike-Lehrnickel-Stiftung

Spende für die Schwetzinger Musikschule

Veröffentlicht
Von
PM Musikschule
Mehr erfahren
Kirche

Kolpingsfamilie Schwetzingen spendiert Geld für Essensaktion

Veröffentlicht
Von
PM Kolpingsfamilie
Mehr erfahren
Geschenke

Traumbaum in Schwetzingen erfüllt Kinderwüsche zu Weihnachten

Veröffentlicht
Von
Marco Montalbano
Mehr erfahren

Eine Lieferung hat auch der Vorstand der SPD Brühl-Rohrhof vorbeigebracht. Mit einer „Ladung“ Grundnahrungsmittel wie Mehl, Zucker und Öl kam der Trupp um den Vorsitzenden Gerrit Jürgensen nach Schwetzingen – und sie hatten auch 100 Nikolaus-Päckchen dabei, die nun von Schwetzinger Nikoläusen – einer ehrenamtlichen Gruppe – an Tafel-Kinder verschenkt werden. Tafelladen-Leiter Schweitzer zeigte sich dankbar – und den Gästen aus der Nachbargemeinde sein Geschäft, das tatsächlich an manchen Stellen Lücken in den Regalen aufwies, die mit den morgendlichen Abholungen nicht immer ganz geschlossen werden könnten. Kreisrat Dr. Ralf Göck konnte auch eine positive Mitteilung aus dem Beirat der Ulnersche Stiftung des Rhein-Neckar-Kreises machen, die die Tafeln ebenfalls unterstützen werde. 

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke