Schwetzingen. Die jungen Bewohnerinnen und Bewohner haben ihr neues Zuhause bereits Mitte Oktober bezogen. Seitdem haben sie sich gut eingelebt und fühlen sich in der neuen Umgebung sehr wohl. Am Dienstag wurde das inklusive Wohnprojekt in der Schützenstraße 6 in Schwetzingen nun auch offiziell eingeweiht. Das barrierefreie Haus bietet auf 520 Quadratmetern einen Lebensort für acht junge Menschen mit Behinderung, an dem sie selbstbestimmt und gemeinsam mit ihren Freunden leben können. Das besondere an dem Projekt: Gemeinschaftsräume und Garten sind für Nachbarn und Vereine geöffnet und bieten einen Ort für Begegnungen und den Austausch zwischen Menschen mit und ohne Behinderung.
Heiko Zillich vom Heidelberger Verein Habito sprach von einem besonderen Tag zum Feiern und dankte allen Beteiligten für die großzügige Unterstützung. Knapp über die Hälfte der Bausumme von 2,6 Millionen Euro konnte durch die Förderung von Aktion Mensch, Dietmar Hopp Stiftung, der Stiftung Wohnhilfe, des Unternehmens ABB und der Kahane-Foundation gestemmt werden. Der Verein Pro Down Heidelberg hat unermüdlich Spendenaktionen initiiert und damit den Bau ebenfalls großzügig unterstützt.
Das Haus setze überregional Maßstäbe als Modell für gemeinschaftliches Wohnen und gesellschaftliche Teilhabe, sagte Zillich: „Hoffentlich findet es viele Nachahmer.“ Für Architekt Aaron Weiss ist das Gebäude, das mit seinem Leuchtturmcharakter bereits weit über Schwetzingen hinaus strahlt, „megaschön geworden“. Das Haus füge sich besonders gut in die Schützenstraße ein.
Herausforderungen und Erfolge des inklusiven Wohnens in Schwetzingen
Die ehemalige Pro-Down-Vorsitzende Gisela Wrensch ging auf die lange Zeit bis zur Fertigstellung des Wohnprojekts ein. Neben enormen Zeitverzögerungen wegen Lieferengpässen während der Corona-Pandemie habe es auch nicht erwartbare Preissteigerungen gegeben. Gemeinsam habe man es trotzdem geschafft, dankte sie allen, die einen langen Atem bewiesen hätten. „Wir Eltern sind wirklich erstaunt, wie gut sich unsere Kinder eingelebt haben und wie prima alles klappt“, wünschte sie den Bewohnern „eine wunderbare Gemeinschaft und glückliche Zukunft“.
Inklusives Wohnprojekt stärkt lokales Miteinander
Der städtische Behindertenbeauftragte Martin Köhl nannte die Einweihung „einen tollen Tag für Inklusion, für mehr Gemeinschaft und Miteinander und für Schwetzingen“. Stadt und Gemeinderat hatten im Dezember 2016 beschlossen, den Vereinen Habito und Pro Down das Grundstück für ein neues inklusives Projekt zu überlassen. Barrierefreies und rollstuhlgerechtes Wohnen sei ein brandaktuelles Thema, so Köhl: „Und wenn dann noch schöne Gemeinschaftsräume dazu einladen, hier nicht nur zu wohnen, sondern gemeinsam in der Nachbarschaft anzukommen, wurde alles richtig gemacht.“ Er sei sehr stolz auf das Modellprojekt und hoffe auf viele gemeinsame Momente für Austausch und Begegnung.
„Lebensfreu(n)de-Haus“ ist auf dem Schild zu lesen, das Carina Friedrich und Meike Leupold von der Hopp-Stiftung für die Einweihung dabei hatten. Die seit 1995 bestehende Stiftung fördere dieses nachahmenswerte Projekt gerne, meinte Friedrich. Nach einer Vorführung durch die Bewohner gab es die Möglichkeit, an Hausführungen teilzunehmen und das neue Wohnprojekt näher kennenzulernen.
Am Mittwoch, 19. Juni, findet noch ein Fest statt. Ab 16 Uhr wird mit Sponsoren, Nachbarn und Freunden im Garten gefeiert. Um 18 Uhr gibt es Public Viewing, wenn bei der Fußball-Europameisterschaft Deutschland gegen Ungarn spielt.
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