Interkulturelle Woche

Opa Mario trifft, Oma Anett springt ein

Bei einem Fußballkleinfeldturnier des SV 98 werden Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer symbolträchtig zusammengeführt

Von 
Lothar Fischer
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Die finale Veranstaltung der interkulturellen Woche in Schwetzingen fand am Tag der Deutschen Einheit im städtischen Stadion an der Ketscher Landstraße statt. Hier richtete der SV 98 Schwetzingen ein FußballKleinfeldturnier aus. Hatte es noch am Vortag in Strömen geregnet, so bescherte der Wettergott den zahlreichen Teilnehmern und Besuchern bei diesem gelungenen Event einen sonnigen Herbsttag. Dementsprechend sah man nur in zufriedene Gesichter.

Federführend war die Jugendabteilung des SV 98 in Person von Jugendleiter Erkan Akbay. „Markus Liu-Wallenwein (Integrationsbeauftragter der Stadt Schwetzingen) ist auf mich zugekommen, ob wir als Verein zur Interkulturellen Woche der Stadt Schwetzingen etwas beitragen könnten. Da wir in den letzten Jahren als Verein nicht gerade geglänzt haben, was die Beteiligung an Veranstaltungen betrifft, die die Stadt ausgerichtet hat, sahen wir einen Nachholbedarf, den wir gerne nachgekommen sind. Schließlich sind wir ja ein Teil unserer Stadt“, erklärte Akbay, für den es auch wichtig war zu zeigen, was für Möglichkeiten der Fußball bietet, Menschen zusammenzuführen.

Egal, woher sie kommen, was sie denken oder glauben, führte Akbay weiter aus und verriet auch, dass bei ihm dadurch der Gedanke gewachsen ist, ein Turnier mit Kindern, Jugendlichen, Frauen und Männern, egal welchen Alters und welcher Nation, von sechs bis 99 Jahren in einem Fußballwettbewerb zusammenzuführen.

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Die Mannschaften wurden kurz vor Turnierbeginn wild zueinandergelost. In jedem Team spielten Erwachsene und Jugendliche, sodass die Mannschaften in etwa gleich stark besetzt waren. Dabei wurde im Sinne der Integration großen Wert darauf gelegt, dass deutsche Kinder für die Türkei spielten und italienische Jugendliche für Deutschland. Die Nationalität spielte keine Rolle, denn der Spaßfaktor und das Miteinander standen im Vordergrund. Dabei entstanden Teams, die sich vorher nicht kannten und in kürzester zu einer Einheit finden mussten. „Genau das wollten wir aufzeigen, wie leicht es ist, über Grenzen hinweg Menschen zusammenzuführen, die gemeinsam funktionieren, ohne Wenn und Aber“, zeigte sich der Initiator begeistert, wie das alles einwandfrei geklappt hat.

Endspiel Deutschland – Brasilien

„Die neun vertretenden Länder Deutschland, Frankreich, England, Italien, Niederlande, Türkei, Spanien, Brasilien und Kamerun wurden ausgewählt, um verschiedene Kontinente symbolisch zusammenzubringen“, erklärt Andreas Matena, Trainer bei den D-Junioren des SV 98, der auch am Mikrofon gekonnt durch das Programm führte. Das Endspiel bestritt Deutschland gegen Brasilien, das 6:5 endete. Dabei tat sich im Finale der älteste Spieler des Turniers, der 74-jährige Mario Rubino, besonders hervor, der in der deutschen Mannschaft spielte und den Treffer zum 1:1-Ausgleich erzielte. „Es hat Spaß gemacht, wieder einmal auf den Ball zu treten und gemeinsam mit meinem Enkel in einer Mannschaft zu spielen“, erörterte der ehemalige italienische Fußball-Profi, der in den 70er Jahren bei US Lecce unter Vertrag war.

Riesenspaß machte es auch, Anett Holl, der 59-jährigen stolze Oma dreier Enkel, zuzusehen. Sie sprang spontan ein, als in der englischen Mannschaft jemand ausfiel. Mit Straßenschuhen und Jeans jagte sie, fit wie ein Turnschuh, dem Ball nach. So eine Veranstaltung verläuft nur reibungslos, wenn sich viele Personen selbstlos und engagiert in den Dienst der Sache stellen.

Freier Autor Lothar Fischer ist ein Kenner in Sachen Fußball in der Region.

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