Schwetzingen. Schon seit vielen Jahren lädt die Siedlergemeinschaft Hirschacker zu einer Ortsbegehung mit der Stadtverwaltung ein, um ihre Anliegen, Probleme und Wünsche vorzutragen. „Für die Siedlergemeinschaft ist diese Begehung wichtig“, sagte Patrick Arzt, Pressesprecher des gemeinnützigen Vereins, gegenüber unserer Zeitung, „denn im direkten Gespräch und vor Ort lasse sich leichter Abhilfe für Ärgernisse finden und die Verbesserung des Stadtteils vorantreiben.“
Doch nicht nur Mitglieder sind zu so einer Ortsbegehung eingeladen, so Arzt, sondern auch Einwohner des Ortsteils. Hier haben sie Gelegenheit, kleinere oder größere Probleme dem Rathauschef vorzubringen, die ihrer Meinung nach verbesserungswürdig sind. „In der Siedlergemeinschaft wird zwar im Vorfeld besprochen, welche Punkte wir ablaufen“, sagte er, „doch jeder kann auch weitere Anregungen mitbringen und sie dann besprechen.“
Am Montag ging die Tour am Wirtshaus „Zum Rheintal“ los, wo der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft Rudolf Hoffmann Oberbürgermeister Dr. René Pöltl und fast zwei Dutzend Teilnehmer begrüßen konnte. An der Begehung nahmen auch Yvonn Rogowski, Ordnungsamtsleiterin der Stadt, sowie Kai Schemenauer vom Bauamt teil, die sich Notizen machten und fotografierten.
Marktplatz als zentraler Begegnungsort im Schwetzinger Hirschacker
Die erste Station war der in der Nähe gelegene Marktplatz, das Herzstück des Ortsteils Hirschacker. „Wäre schön, wenn man diesen analog zum Heckerplatz umgestalten könnte“, brachte zunächst Patrick Arzt sein Anliegen vor. „Er sollte ein zentraler Begegnungsort werden mit Bänken, Wasserspielen, sodass sich hier ältere Menschen, aber auch Kinder gerne aufhalten. Er soll ein Begegnungsort nicht nur für eine bestimmte Gruppe, sondern für alle werden.“
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Das sei, so der Oberbürgermeister, mit Sicherheit ein wichtiges Projekt und die Argumente seien sehr gut nachvollziehbar. Bei der jetzigen Finanzlage jedoch sehe er keine Möglichkeit, es umzusetzen, eine solche Umgestaltung würde einige Hunderttausend Euro kosten.
Verkehrssicherheit an der Kreuzung Siedlerstraße/Reinhardtweg im Hirschacker in Schwetzingen
Das nächste Ziel war die Kreuzung Siedlerstraße/Reinhardtweg, wo das Schilf so hoch gewachsen ist, dass es die Sicht der Autofahrer beim Linksabbiegen behindert. „Kinder und Fahrradfahrer können leicht übersehen werden“, so die Argumentation der Siedlergemeinschaft. „Das Problem gibt es an vielen weiteren Stellen des Ortsteils“, meinte eine Teilnehmerin, „man sieht nichts, wenn man in die Straße einbiegt, da muss unbedingt Abhilfe geschaffen werden.“
Danach marschierte die Gruppe durch die Siedlerstraße Richtung Autobahnbrücke. Hier wurde auf den Fahrweg hingewiesen, der beschädigt und am Rand so gesenkt ist, dass sich das Wasser zu Pfützen ansammelt. Fahre ein Auto durch, bespritze es die Fußgänger und Radfahrer.
Ein weiterer Kritikpunkt war, dass auf dem nahe gelegenen Bahngelände immer wieder Abfall abgelegt wird. Dafür ist zwar die Bahn zuständig, so der Oberbürgermeister, „doch wir können die Verbindung mit der Bahn aufnehmen und sie darauf hinweisen“. In der Straße Vogelsang ging es um ein Verkehrsschild, das Autofahrer auf spielende Kinder aufmerksam macht. Leider sei es wegen Baum- und Buschbewuchs nicht ausreichend erkennbar.
Verkehrsberuhigung und private Gärten
Vom Vogelsang aus führt eine Nebenstraße nirgendwohin, immer wieder gebe es Spaziergänger, die nicht ortskundig sind und am Ende der Straße umkehren müssten. Hier sei es sinnvoll, so die Siedlergemeinschaft, ein Sackgassen-Schild aufzustellen. Weiter ging es um private Gärten, über deren Zäune sich die Hecken so weit ausbreiteten, dass Fußgänger auf den Fahrweg ausweichen müssen, und um Bordsteine, die durch Baumwurzeln arg beschädigt sind. Anwohnerin Veronika Westphal wies auf zwei Blumenkübel hin, die zur Verkehrsberuhigung in der Nähe ihrer Wohnung aufgestellt wurden. Wegen Bauarbeiten seien sie auf die andere Straßenseite postiert und nicht wieder zurückgebracht worden.
Die Tour endete beim Ausgangspunkt, wo es die Möglichkeit zum Nachgespräch und zu Fragen gab. OB Pöltl sprach noch den Aufzug des S-Bahn-Haltepunkts im Hirschacker an, der schon fahrbereit sei. Es liege jedoch an dem großen Konzern, ihn in Betrieb zu setzen. Was den sicheren Transfer rüber zum Wald betrifft, informierte er, dass auf dem westlichen Bahnsteig eine Treppe angebracht wurde, es komme nur noch ein Handlauf für Kinder hin und wenn der da ist, wird er eingeweiht. Da Pöltl bei der Oberbürgermeisterwahl im September nicht mehr kandidiert, war das seine letzte Ortsbegehung. „Ich war immer gerne hier“, sagte er zum Schluss, „und werde gerne wieder kommen, insbesondere da die Rheintal-Gaststätte bald einen neuen Pächter hat.“
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