Stellungnahme

Das sagt der ADFC zum Aufzug am S-Bahn-Haltepunkt in Schwetzingen

Florian Reck, Sprecher des hiesigen Ortsverbandes des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), äußert sich zur Situation am S-Bahn-Haltepunkt in Schwetzingen Hirschacker mit dem noch immer nicht nutzbaren Aufzug an Gleis 2.

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Florian Reck (Adfc)
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Wer sein Rad liebt, der trägt – zumindest am S-Bahn-Haltepunkt im Hirschacker. Dort geht der Aufzug nicht. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Andre Baumann schleppt hier das Fahrrad einer Teilnehmerin bei einer ADFC-Radtour die Stufen hinab. © Reck/ADFC

Schwetzingen. Florian Reck, Sprecher des hiesigen Ortsverbandes des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), äußert sich zur Situation am S-Bahn-Haltepunkt in Schwetzingen Hirschacker mit dem noch immer nicht nutzbaren Aufzug an Gleis 2:

„Fahrrad- und Rollstuhlfahrer stehen, wenn sie mit der Bahn reisen wollen, oft vor ähnlichen Problemen. Plötzlich ist da eine Treppe oder eine Rampe, die viel zu steil und rutschig ist und man kommt nicht vorwärts. Als Radfahrer können wir unseren Drahtesel vielleicht noch die Treppen hinaufhieven, als Rollstuhlfahrer hat man dann leider verloren. Aber auch viele ältere, vielleicht auch einfach zierlichere Personen, die mit einem etwas schwereren Fahrrad unterwegs sind, sind in solchen Situationen ohne Hilfe aufgeschmissen“, verdeutlicht Reck in seiner Stellungnahme.

Aufzug am Bahnsteig Schwetzingen-Hirschacker: Barrierefreier Zugang zu Gleis 2 fehlt weiterhin

So stelle sich demnach auch die Situation im Hirschacker dar: Der Bahnhaltepunkt sei zwar eigentlich für Regionaltouristen aus den umliegenden Städten ideal geeignet, um von dort aus eine Radtour oder einen Spaziergang in den Hirschacker- und Dossenwald zu unternehmen, aber leider gäbe es dort keinen barrierefreien Zugang zu Gleis 2 und nur einen provisorischen Zugang zum Wald.

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Denn wer auf den Aufzug hofft, um sein Rad auf den Bahnsteig zu bringen, wird enttäuscht: Der Lift funktioniert immer noch nicht. „Das ist ein Unding und wirft wieder mal ein schlechtes Licht auf den ÖPNV,“ so Reck in seinem Schreiben, denn „die Situation macht deutlich, dass sich Radtouristen, intermodale Pendler und insbesondere mobilitätseingeschränkte Menschen nicht auf den Nahverkehr verlassen können - also muss ich jedem gegenüber Verständnis zeigen, der auch entlang der S-Bahn-Trasse lieber auf den eigenen Pkw setzt.“

Klare Worte zum fehlenden Aufzug im Hirschacker: Barrierefreiheit muss bei Planungen Priorität haben

Barrierefreie Planungen von Anfang an müssten demnach stärkere Priorität bekommen, findet Reck. Es dürfe nicht anhand von Fahrgastzahlen entschieden werden, ob ein Haltepunkt barrierefrei wird, sondern „bei allen künftigen Planungen muss Barrierefreiheit im Sinne eines ‚Universal Design‘, das allen Reisenden nutzt, mitgedacht werden“. Der Aufzug im Hirschacker müsse demnach schnellstmöglich in Betrieb genommen werden, um das Recht auf Mobilität für alle Menschen umzusetzen.

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In einer größeren Diskussion müsse dabei aber auch über Fachkräftemangel und Lieferkettensicherheit gesprochen werden: „Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn die entsprechenden Fachkräfte und Materialien zur rechten Zeit am rechten Ort sind, dafür müssen die Deutsche Bahn und die Politik gemeinsam die Voraussetzungen schaffen!

Ja, das kostet (auch) Geld, der Ansatz der Bundespolitik, die größte Transformation der vereinten Bundesrepublik quasi aus der Spesenkasse bezahlen zu wollen, ist aber zum Scheitern verurteilt, wenn das Ziel eine inklusive, soziale und ökologisch nachhaltige Gesellschaft ist, dann sind Investitionen in die Infrastruktur ohnehin dringend nötig“, schließt der ADFC-Sprecher seine Stellungnahme ab.

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