Schlossgarten

Parade der Gartenzwerge im Schwetzinger Schlossgarten

Von 
Volker Widdrat
Lesedauer: 
Haben schon mal ihre Zipfelmützen-Lieblinge mitgebracht: Michael Hörrmann (v. l.), Frank Krawczyk, Sandra Moritz und Manuel Liehr. © Lenhardt

Die erste Darstellung kleiner Figuren des Lothringers Jacques Callot, einem Hofmaler zu Florenz, datiert aus dem frühen 17. Jahrhundert. Erste Aufzeichnungen über Zwerge aus Ton stammen aus der Barockzeit. Die ältesten erhaltenen barocken Gartenzwerge stehen im Zwergelgarten von Schloss Mirabell in Salzburg. Heute soll es allein in deutschen Gärten etwa 25 Millionen Gartenzwerge aus vielen unterschiedlichen Materialien geben. In Basel in der Schweiz gründete sich sogar eine Internationale Vereinigung zum Schutz der Gartenzwerge.

Das Wichtigste kompakt

  • Wer mit einem Gartenzwerg am Sonntag, 27. Februar, zur Kasse kommt, um an der Parade teilzunehmen, erhält freien Eintritt in den Schlossgarten. Angemeldet werden können die Zwerge im Besucherzentrum am Haupteingang von 11 bis 16 Uhr, dort gibt es eine Meldekarte. Ein Gartenzwerg muss mindestens fünf Zentimeter hoch sein. Sittenwidrige und sexistische Darstellungen sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Auch sollten sie nicht aus essbarem Material sein.
  • Abgeholt werden können die Gartenzwerge gegen Vorlage der Meldekarte am Dienstag, 1. März, von 14 bis 16.30 Uhr, bei freiem Eintritt.
  • Für den Besuch des Schwetzinger Schlossgartens ist der 3G-Nachweis erforderlich. Der Zutritt ist nur nach Vorlage eines Test-, Impf- oder Genesenennachweis möglich.

Ab diesem Sonntag, 27. Februar, sollen die bunten Zipfelmützenträger für drei Tage den Obstgarten im Schlossgarten bereichern. „Gartenzwerge haben zweifellos eine höfische Vergangenheit“, sagte der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Michael Hörrmann, am Freitag bei der Vorstellung der humorvollen Mitmachaktion unter dem Motto „Gartenzwergparade statt Faschingsumzug“. Den Garten mit Figuren zu verschönern sei grundsätzlich eine alte Tradition, die ihren Höhepunkt mit der Kultur der Gartenskulpturen im Barock habe, so Hörrmann: „Der Zipfelmützen-Gartenzwerg ist fast so etwas wie eine nicht ganz ernst gemeinte, augenzwinkernde Antwort auf diese vornehme Tradition der Gartenkunst.“

Schwetzingen

Schwetzingen: Gartenzwerge für den Schlossgarten

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
10
Mehr erfahren

Nachdem auch dieses Jahr wieder viele Umzüge und Feste zu Karneval abgesagt worden seien, wolle man „mit diesem Faschingsspaß auch den vielen Gästen eine kleine Freude machen, die regelmäßig den Schlossgarten besuchen“. Unbeschwert sei die Aktion wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine leider nicht mehr, bedauerte Hörrmann: „Wir haben lange überlegt, ob wir es machen sollen.“ Der Besuch des Schlossgartens sei aber in den vergangenen beiden Jahren durch Corona so oft eingeschränkt gewesen, dass die Gäste das Nachsehen gehabt hätten.

Identifikation per Meldekarte

Sein Geschäftsführerkollege Manuel Liehr hatte zum Pressetermin einen kleinen Gartenzwerg dabei, der bereits seit 25 Jahren zu seiner Familie gehört. Die liegende Figur hält ein Schäfchen im Arm und hat unlängst die rote Mütze neu bemalt bekommen. Schlossverwaltungsleiterin Sandra Moritz und ihre Kolleginnen warteten gleich mit vier größeren Exemplaren auf. Viele Menschen besitzen Gartenzwerge, manche haben gleich eine ganze Kollektion davon. Die bunten Figuren, geradezu ein Merkmal der deutschen Gärten, werden belächelt, verspottet und geliebt. Bei der Mitmachaktion im Schlossgarten gehe es auch nicht um hohe Kunst, erläuterte der Leiter des Bereichs Kommunikation der Staatlichen Schlösser und Gärten, Frank Krawczyk, die Regeln für die bunte Parade. Wer am Sonntag mit einem Gartenzwerg zur Kasse kommt, erhält freien Eintritt. Angemeldet werden können die freundlichen Gestalten im Besucherzentrum am Haupteingang zwischen 11 und 16 Uhr. Jeder Gartenzwerg erhält eine Nummer und wird auf einer Meldekarte kurz beschrieben. Dann darf der Wichtel zum Faschingsumzug auf der Obstwiese Aufstellung nehmen. Ein Gartenzwerg muss mindestens fünf Zentimeter und darf maximal eineinhalb Meter hoch sein.

Gartenzwerginnen – auch gern gesehen. © Dorothea Lenhardt

Die Parade im Obstgarten mit der bald beginnenden Kirschblüte dürfte ein besonderer Hingucker werden. Eine Jury wird die Teilnehmer der Mitmachaktion prämieren. Gesucht werden der schönste, originellste, skurrilste, frechste und liebevollste Gartenzwerg. Zu gewinnen gibt es fünfmal jeweils zwei Schlosscards, mit denen ein Jahr lang 26 Monumente in ganz Baden-Württemberg jeweils einmal besucht werden können. Gartenzwerge in sittenwidrigen und sexistischen Darstellungen werden von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Parade soll schließlich familienfreundlich sein, es werden viele Eltern mit Kindern erwartet. Die Figuren dürfen auch nicht aus essbarem Material sein, sonst würden die Tiere im Schlossgarten sie gleich vespern. Die Eigner müssen ihre Gartenzwerge mit eigener Hand in den Obstgarten tragen, Transportfahrzeuge sind nicht zugelassen. Die Parade wird Tag und Nacht bewacht, dennoch schließen die Organisatoren jegliche Haftung hinsichtlich Beschädigung oder Verlust aus. Gartenzwerge, die nicht bis einschließlich 3. März abgeholt wurden, werden dann verschenkt.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

Thema : Schlossgarten Schwetzingen

  • Orangerie Moderne Kunst in Wechselwirkung mit dem Schlossgarten Schwetzingen

    Es gibt eine neue Ausstelllung im Schlossgarten Schwetzingen zu sehen. Unter dem Titel „Orangen wachsen ohne Dornen“ zeigen Studierende der Kunstakademie Karlsruhe spannende Werke im Lapidarium der Orangerie.

    Mehr erfahren
  • Schwetzingen Fein, regional und mit persönlicher Note

    Initiator Wolfgang Schröck-Schmidt macht Appetit auf die fünfte Schwetzinger Buchmesse im Schloss mit 34 Ausstellern und einem großen Lesungsangebot

    Mehr erfahren
  • Aktionstag So steht es um den Schlossgarten Schwetzingen wirklich

    Beim Aktionstag "Historische Gärten im Klimawandel" besuchte Staatssekretärin Gisela Splett den Schlossgarten Schwetzingen. Besucher erfahren, was hier alles zum Erhalt der grünen Oase getan wird und wie es wirklich um sie steht.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung