Schloss Schwetzingen

Patricia Alberth in ihrer neuen Rolle als Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten

Wie Patricia Alberth die historische Arbeit noch besser zu den Menschen bringen will

Von 
Jürgen Gruler
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Newsticker Schwetzinger Zeitung

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Bruchsal/Schwetingen. Sie ist in Bad Mergentheim aufgewachsen, hat Wirtschaftswissenschaften in Holland und Welterbe-Management in Cottbus studiert, sie war bei der Unesco in Paris und Bangkok tätig, viel im Ausland bei Welterbestätten unterwegs und zuletzt zehn Jahre lang bei der Stadt Bamberg für den Erhalt und die Entwicklung der Altstadt als Welterbe zuständig. Jetzt übernimmt Patricia Alberth (45) den öffentlichkeitswirksamen Teil der Doppelspitze bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg (SSG) mit Sitz in Bruchsal und ist damit auch oberste Chefin fürs Schwetzinger Schloss. Insgesamt 62 historische Monumente im ganzen Land gehören zur SSG, 550 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Manuel Liehr bleibt der Verwaltungschef im Führungsduo.

Im Gespräch mit Frank Krawczyk, dem Leiter des Bereichs Kommunikation und Marketing, zeigte sich Patricia Alberth beeindruckt von der herzlichen Aufnahme bei der SSG. „Für mich ist das doch ein ganz schöner Sprung, nun für 62 so unterschiedliche Monumente zuständig zu sein. Aber gerade diese größere Verantwortung hat mich gereizt. Und die facettenreiche Aufgabe. Ich freue mich jedenfalls zurück in Baden-Württemberg zu sein und hier meine Erfahrung einbringen zu können“, sagt sie im Interview.

Zur Person

  • Patricia Alberth (45) hat in Bad Mergentheim Abitur gemacht, studierte in den Niederlanden, China und Cottbus Wirtschaftswissenschaften und Weltererbe-Management.
  • Sie war zehn Jahre bei der Unesco in Paris und im Asien-Pazifik-Büro Bangkok tätig, baute dann in der Stadt Bamberg das Welterbe-Büro auf und leitete es zehn Jahre lang.
  • Jetzt bildet sie mit Manuel Liehr die Doppelspitze der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und löst dort Michael Hörrmann ab, der nach 14 Jahren an der Spitze in Ruhestand geht. jüg

Natürlich werde es dauern, bis sie überall vor Ort war, aber sie kenne natürlich Bad Mergentheim und Kloster Schöntal aus ihrer Heimat, sei auch bereits beim Blühenden Barock in Ludwigsburg gewesen. Und in Heidelberg und im Schwetzinger Schlossgarten hat die Welterbe-Spezialistin in ihrer fünfwöchigen Dienstzeit auch schon vorbeigeschaut. In Heidelberg gelte es die vielen Baustellen zu koordinieren: „Das ist richtig harte Arbeit!“ Schwetzingen sei ein grandioser Ort, dessen Ausmaße mit den Gartenbauwerken und der tollen Bepflanzung Spaß mache und viel Pflege brauche. „Ich bin froh, dass wir so tolle Kolleginnen und Kollegen vor Ort haben, die sich um diesen Schatz kümmern“, sagt Alberth.

Patricia Alberth will Zusammenarbeit vor Ort stärken

Sie lege großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort. Jedes Monument habe eine konservatorische, eine wirtschaftliche und eine touristische Perspektive, die es im Blick zu behalten gelte. Das Marketing der SSG sei heute schon sehr professionell aufgestellt und habe etwas Leichtes. Das findet Alberth gut, weil es die Monumente für den Besucher attraktiv mache. Aktionen wie „Küss mich“ findet sie „simpel und großartig“. Lego-Ausstellung, Schülerführungen und Familienaktionen wie den Osterhasen, den es am Sonntag wieder im Schwetzinger Park gibt, seien ein niederschwelliger Einstieg, um bei den Menschen Interesse zu wecken, die sonst vielleicht nicht in ein Museum gehen würden.

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Aber es gebe auch viel zu tun. Die Digitalisierung und Visualisierung müsse vorangetrieben werden. Das Thema Nachhaltigkeit und Bewässerung in Zeiten der Klimakrise, neue Methoden zum Erhalt des alten Baumbestands auszutesten – das mache auch vor der SSG nicht Halt. Deshalb präsentiere man sich auch auf der Bundesgartenschau in Mannheim und man erhoffe sich zudem Interesse von potenziellen Mitarbeitern, denn auch hier falle es der SSG zunehmend schwerer, kompetente Leute zu finden.

Noch mehr Events im Schloss Schwetzingen?

Die Besucherzahlen hätten sich nach Corona zuletzt wieder erholt, seien aber noch von denen vor der Pandemie entfernt. Ein Gutteil der Besucher werden ja bei großen Veranstaltungen wie den Open Airs, dem Lichterfest oder den Festspielen in Schwetzingen gezählt. Plant sie da eher mehr oder weniger solcher Events? Patricia Alberth hat sich dazu noch keine Meinung gebildet, sagt sie, das werde man prüfen und abschätzen. Sie sei jedenfalls nicht zur SSG gekommen, um alles Bewährte umzukrempeln, eher liege es ihr am Herzen, die Standards auf eine hohe Qualität zu heben, damit sich die Menschen gut aufgehoben fühlen und Interesse an ihrer eigenen Geschichte entdecken. Das könne man in den Augen sehen, wenn sie wie hier im Marmorsaal des Bruchsaler Schlosses, wo die Pressekonferenz stattfand, stünden und staunen und lächeln, sagt sie.

Die Schlösser, Klöster, Burgen und Gärten vergleicht Patricia Alberth mit einem Collier voller ganz unterschiedlicher Mosaiksteine. Auf jeden Ort müsse man sich gesondert einlassen. Man wolle deshalb den Schlossverwaltern vor Ort auch Freiheiten geben, selbst zu entscheiden, Partnerschaften einzugehen und der Presse Auskünfte zu geben. Sie wolle das weniger zentralistisch machen als bisher, sicherte die neue Chefin der SSG zu.

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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