Schwetzingen. Die schicken Zimmer sind auf Hotelniveau ausgestattet. Der vierte Stock bietet einen einmaligen Blick über Schwetzingen. Das neue Angebot der Wahlleistungsstation der GRN-Klinik in der Bodelschwinghstraße kann sich wirklich sehen lassen. Seit August schon können Patienten die Zimmer buchen, am Mittwoch wurde die Station auch offiziell eröffnet.
Die Klinik verfügt mit den neuen Räumlichkeiten neben der Wahlleistungsstation auch über einen Konferenzraum sowie eine neue Gynäkologische Ambulanz und einen zusätzlichen Hebammen-Kreißsaal. Die Gesundheit der Bevölkerung sei eines der höchsten Güter, die es zu schützen gelte, sagte Landrat Stefan Dallinger.
Der Rhein-Neckar-Kreis als Gesellschafter der Gesundheitszentren Rhein-Neckar stehe zu dieser Verantwortung und zu seinen Kliniken. Die Investition in die Schwetzinger Klinik diene dazu, diesen Standort zu stärken und fortzuentwickeln. Die Einrichtung stelle eine adäquate Notfallversorgung für die Bevölkerung des Rhein-Neckar-Kreises sicher und sei außerdem akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg. Besonders spezialisiert und teilweise mehrfach ausgezeichnet sei das Gesundheitszentrum in den Bereichen Geburtshilfe, bei der Behandlung von Brustkrebs, in der Elektrophysiologie, im Bereich des künstlichen Gelenkersatzes und für Dialysepatienten, lobte Dallinger. „Die neue, interdisziplinär belegbare Wahlleistungsstation entspricht dem Stand der heutigen Entwicklung.“
Die Einrichtung eines dritten Kreißsaals bei jährlich 900 Geburten zeige deutlich den Bedarf der werdenden Eltern, „eine Anlaufstelle vor Ort haben zu wollen und eben nicht längere Wege zur Geburt auf sich zu nehmen“.
Das Schwetzinger Haus leiste bereits heute mit dem Klinikverbund „weit mehr als einen reinen Grundversorgungsauftrag oder eine Notfallbehandlung“. Es sei wichtig, dass alle vier Gesundheitsstandorte des GRN-Verbundes eine Zukunftsperspektive haben, so der Landrat weiter. Unabhängig davon litten fast alle Krankenhäuser aktuell Not, insbesondere was die finanzielle Ausstattung angehe. Allein für den Rhein-Neckar-Kreis bedeute das Verlustabdeckungen in Millionenhöhe und auch temporäre Liquiditätsunterstützungen. Es sei unabdingbar, dass vor einer Strukturreform vorab die finanzielle Lage der Krankenhäuser verbessert wird, forderte Dallinger. Es sei für die Mitarbeiter frustrierend, „wenn man jeden Tag sein Bestes gibt und trotzdem nie schwarze Zahlen sieht“. Dallinger appellierte, den Bund, die Länder und insbesondere die Krankenkassen bei der Abdeckung der Defizite mit ins Boot zu holen.
Unterkunft auf höchstem Niveau
Die neue Abteilung wurde als viertes Stockwerk mit 1300 Quadratmetern auf einen Teil des Klinikgebäudes gesetzt. Die neu gestalteten 18 Zimmer bieten eine komfortable Unterkunft auf höchstem Niveau.
Eine Besucherlounge bietet eine wohnliche Sitzgruppe mit Kaffeevollautomat, Snacks und Erfrischungsgetränken. Auf Wunsch erhalten Patienten zusätzlichen Gepäck- und Begleitservice, täglichen Wechsel der Hand- und Badetücher, Bettwäschewechsel an jedem zweiten Tag und kostenlose Reinigung der persönlichen Wäsche. Für die Patienten stehen kostenloses Wlan, Sky und Medien wie eine Auswahl an Tageszeitungen und ein digitaler Lesezirkel zur Verfügung.
Ebenfalls im vierten Obergeschoss befindet sich mit dem Rüdiger-Burger-Konferenzraum, benannt nach dem früheren GRN-Geschäftsführer, ein Raum für Schulungen, aber auch für Patientenveranstaltungen.
Gynäkologische Ambulanz
Bei der Aufstockung wurde die gynäkologische Ambulanz erneuert sowie ein dritter hebammengeleiteter Kreißsaal geschaffen. Dadurch soll das Angebot erweitert werden, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Patientinnen Rechnung zu tragen. Denn viele Schwangere wünschen sich, nur mit einer Hebamme allein in einer möglichst natürlichen und geborgenen Umgebung zu entbinden.
Dr. René Pöltl sprach von einem „glücklichen Tag im Leben eines Oberbürgermeisters, wenn er so eine Investition erleben darf“. Er freue sich, dass der Rhein-Neckar-Kreis als Träger mit der neuen Wahlleistungsstation die Angebotsstruktur in Schwetzingen mit modernstem medizinischem Standard und hoher Attraktivität erweitert habe. Das Ergebnis könne sich wirklich sehen lassen. Die GRN-Klinik sei für den Gesundheitsstandort Schwetzingen absolut grundlegend für eine fundierte wohnortnahe Gesundheitsversorgung. „Ein starkes Signal des Kreises“, meinte Pöltl: „Dieses Haus ist eminent wichtig für die Menschen, ein Gesundheitsstandort, in dem fachliche Kompetenz zusammenkommt.“
Zahlen und Fakten
Landrat Stefan Dallinger ordnete die Klinik mit Zahlen ein.
Am Standort Schwetzingen arbeiten rund 800 Mitarbeiter in 13 Fachdisziplinen.
Die Klinik verfügt über 277 Betten, in denen jährlich rund 12 000 stationäre Fälle versorgt werden.
Dazu kommen nochmals rund 15 000 nicht stationäre Fälle.
Jährlich werden rund 900 Geburten verzeichnet.
In den vier GRN-Häusern in Schwetzingen, Weinheim, Eberbach und Sinsheim werden jedes Jahr rund 120 Assistenzärzte und weiter 100 Studenten im Praktischen Jahr im medizinischen Bereich ausgebildet.
Im Bereich der Krankenpflegehilfe arbeiten rund 70 Pflegekräfte sowie 20 Auszubildende.
Bei der Aufstockung der GRN-Klinik wurden im August 2021 sieben Patientenzimmer auf insgesamt 600 Quadratmetern zuerst in Betrieb genommen.
Im Januar 2022 wurde ein zusätzlicher Aufzug eingebaut.
Im vierten Obergeschoss entstanden 18 Patientenzimmer auf 1300 Quadratmetern.
Der neue Schulungsbereich ist ein in zwei Räume teilbarer Saal.
Für die Sanierung weiterer 21 Patientenzimmer auf zusammen drei Etagen haben die Planungen begonnen.
Die Fertigstellung kann noch nicht terminiert werden.
Zur Finanzierung des Gesamtprojektes mit Kosten von knapp 20 Millionen Euro haben das Land Baden-Württemberg 10,8 Millionen Euro, der Rhein-Neckar-Kreis sieben Millionen Euro und der GRN-Verbund 1,6 Millionen Euro beigesteuert. vw
Patienten wünschten sich häufig einen höheren Komfort bei der Unterbringung, meinte Ärztlicher Direktor Dr. Johannes Weiß. Die Einrichtung einer Station für Privatpatienten sei keine Benachteiligung der anderen Patienten. Es rege sich auch niemand über die verschiedenen Kabinenangebote auf einem Kreuzfahrtschiff auf: „Der Unterschied zwischen privat und nicht privat muss sein, darf aber nicht zu groß sein.“ Durch die Einrichtung der Wahlleistungsstation würden mittelfristig auch die anderen Stationen profitieren. Die Umsetzung sei hervorragend gelungen.
Tag der offenen Tür
Klinikleiter Tobias Schneider freute sich über den Abschluss des großen Bauabschnitts. Die harmonisch integrierte und modern ausgestattete Komfortstation stehe jetzt den Patienten zur Verfügung. Architekt Matthias Pulger berichtete von den unzähligen strukturellen Herausforderungen beim „Bestandsgebäude mit all seinen Eigenheiten“.
Bei einem Rundgang konnten sich die Gäste selbst ein Bild von Wahlleistungsstation machen. Der Bereich kann auch am Tag der offenen Tür am Samstag, 21. Oktober, von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden.
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