Auf Arte zu sehen

Regisseur aus Schwetzingen dreht bewegenden Film

Der Schwetzinger Regisseur Matthias Schellenberg zeigt Hédi Bouden und sein muslimisch-jüdisches Aussöhnungsprojekt in Hamburg in einem besonderen Film. Dieser wird auf Arte gezeigt.

Von 
Jürgen Gruler
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Schlechte Nachrichten aus dem Nahen Osten gibt’s aufs Handy der Hamburger Schülerinnen und Schüler. © ARTE/Schellenberg

Schwetzingen. Ein spannender und sehr bewegender Film des Schwetzinger Filmemachers Matthias Schellenberg wird als echtes Zeitdokument am Donnerstag, 12. September, auf dem Sender Arte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt. Danach wird er für einige Zeit in der Arte Mediathek zu sehen sein. Der Film, „Brücken bauen in Zeiten des Krieges“ wird um 19.40 Uhr ausgestrahlt. Der Film zeigt die wichtige Arbeit, die Lehrer Hédi Bouden und seine Schüler im Sinne einer Verständigung und Aussöhnung zwischen muslimischen Deutschen und Juden leisten. Und der Dokumentarfilm zeigt auch Hédis Kampf gegen Antisemitismus, antimuslimischen Rassismus und Rassismus im Allgemeinen.

Ein Projekt, das nicht einfach zu verwirklichen war, erzählt Matthias Schellenberg, der aus Schwetzingen stammt, hier aufs Gymnasium ging und heute in Berlin lebt. Aber seit dem 7. Oktober 2023 ist der Nahostkonflikt auch auf europäischen Straßen und Schulen neu aufgeflammt. Und das hat wohl am Ende den Ausschlag gegeben, dass Arte das Projekt finanziert hat.

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Der Deutsch-, Politik- und Kunstlehrer Hédi Bouden aus Hamburg- Wilhelmsburg organisiert seit Jahren Reisen seiner überwiegend muslimischen Schüler nach Israel, um sie mit israelischen Juden und Arabern zusammen zu bringen. Bei Theater- und Kunstprojekten sollen sie gemeinsam die Perspektive der jeweils Anderen kennen lernen, um Vorurteile und Hass zu überwinden. Friedensarbeit, die seine Schülerinnen und Schüler in ihrer muslimisch-deutschen Identität stärken soll.

Der Inhalt des Films vom Schwetzinger Matthias Schellenberg

Sie erfahren, dass sie mit ihrer Migrationsgeschichte einen Mehrwert für die deutsche Gesellschaft darstellen. Just an besagtem 7. Oktober 2023 war eine Begegnung mit einer israelischen Schulklasse geplant, aber der schreckliche Überfall der Hamas verhinderte das Treffen. Seitdem sind die deutschen Jugendlichen zerrissen zwischen der Solidarität mit dem palästinensischen Volk und der Solidarität mit den jüdischen Israelis. Auch Anass, ein palästinensisch-deutscher Ex-Schüler von Hédi ringt um die Freundschaft mit einem gleichaltrigen Juden aus Israel, der jetzt als Soldat im Gaza-Streifen kämpft. Gemeinsam mit dem jüdischen Künstler Nir Alon will Hédi Bouden in der Barlach-Halle K in Hamburg einen Ort der Begegnung schaffen, an dem alle Narrative Platz haben sollen. Gelingt es, in Zeiten des Hasses ein Zeichen des Friedens und der Hoffnung zu setzen? Darauf soll der Film Antworten geben.

„Den Film habe ich zusammen mit meinem Regiepartner Andreas Nickl von 2023 bis April 2024 für Arte gedreht. Als wir Hédi Bouden und seine Schüler Anfang 2022 kennengelernt haben, dachten wir: „Wow, wenn es solche Lehrer und solch engagierte Schüler gibt, muss man sich um die Zukunft keine Sorgen mehr machen. Es war so offensichtlich dass es über Hédi, seine Arbeit und seine Schüler einen Film geben muss“, erzählt uns Matthias Schellenberg im Gespräch.

Arte zunächst zögerlich

Der Weg hin zur Finanzierung und der Umsetzung des Films sei dann aber leider ein langer und steiniger gewesen. So richtig konnten die Redakteure bei Arte unsere Begeisterung für unseren Vorschlag nicht teilen. Nach dem 7. Oktober haben sie uns dann ein wenig unentschlossen die Finanzierung zugesagt. Im Schnitt sei es dann darum gegangen, das Thema Israel und Palästina gerne den Klischees entsprechend noch mehr zuzuspitzen. Dagegen habe man sich aber erfolgreich gewehrt.

„Aber nun ist der Film fertig und wir sind stolz und glücklich, dass es ihn gibt und wir Hédi Boudens Arbeit und seine tollen Schüler in diesem Rahmen zeigen können. Vor allem sind wir dankbar, dass unsere Protagonisten, allen voran Hédi, Nir, Annas und Leyla uns ihr Vertrauen geschenkt haben. Gerade bei diesem Thema in der jetzigen Zeit braucht es ja sehr viel Mut, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen“, sagen Nickl und Schellenberg.

Dann wollen die beiden Filmemacher noch ein Dankeschön an die Produzenten Jakob Hüfner und Jörn Hinzer, die tolle Editorin Julia Wiedwald, an Matthias Bruder Andreas Schellenberg für die Postproduktionsbetreuung und das Grading, Simon Ferber für Ton, Musik und Tonbearbeitung und Daniel MacMahon für die Schnittvorbereitung loswerden.

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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