Churfürstlicher Hofstaat

Reisebericht des Churfürstlichen Mopses „Carlito“ aus Schwetzingen

„Carlito“, der Churfürstliche Mops des Churfürstlichen Hofstaates aus Schwetzingen, berichtet über seine Reiseerlebnisse

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"carlito"
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Der churfürstliche Mops. © Blocher-Wölfling

Schwetzingen. Es ist hektisch zu Hause, ich muss früher aufstehen zum Gassigehen – aha, wir verreisen! Ich habe – wie immer – mein „Privatabteil“ auf unserer Zugreise nach Italien, wie auch einst unser Churfürst Carl Theodor (mein’s ist aber etwas kleiner, glaub’ ich).

Im Bahnhof Mannheim angekommen, die erste Hiobsbotschaft: Zug nach München verspätet, Anschluss nicht erreicht, zwei Stunden Wartezeit. Endlich habe ich Zeit, den Bahnhof abzuschnüffeln und verstehe nicht, warum mein Personal das nicht mag.

Der churfürstliche Mops. © Blocher-Wölfling

Nächster Zug: München – Bozen. Dieser Zug endet in Innsbruck. Grund: Murenabgang hinter Innsbruck, keine Bahnfahrt möglich. Komisch, wenn ich murre gibt es keinen Abgang . . . Wir alle müssen vor dem Bahnhof auf Busse länger warten. Mein Personal nimmt schließlich ein Taxi zum Brenner. Das kostet Geld – sie denken daran, mein Futter zu kürzen, um zu sparen. Wuff! Am Brenner geht’s in einen sehr vollen Zug zur Weiterfahrt. Endlich im Zwischenstopp-Hotel – mit drei Stunden Verspätung. Habe Hunger! Am nächsten Tag reisen wir weiter nach Caorle – immerhin kommen wir mit „nur“ einer Stunde Verspätung an. So, die nächste Zeit ist Dolce Vita und italienische Hundeladys kennenlernen angesagt.

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Nach ein paar Tagen meint mein Personal, der Urlaub sei vorbei, wir müssen wieder zurück. Warum eigentlich? Also: Wieder reisen. Mit der Bahn. Am Bahnhof: kein Zug. Sind wir hier auf Gleis 9 3/4? Meine Spürnase sucht Bahnpersonal – und findet es. Das Personal fragt nach dem Zug. Die Antwort: Wenn der Zug nicht kommt, müsst ihr einen anderen nehmen. Aha. Warten. Mein Interesse am Schnüffeln hat sich gelegt. Aber da sind ja Tauben . . . auf, auf zum fröhlichen Jagen!

Schon wieder vorbei. Der nächste Zug wird genommen, aber der Anschlusszug ist schon weg. Wieder erschnüffle ich Bahnpersonal, werfe selbigen einen grimmigen Blick aus meinen Kulleraugen zu (ja, ich kann auch grimmig!). Mein Personal erzwingt das Ausstellen zwei neuer Fahrscheine. Wieder warten. Der Zug nach Mailand kommt, ist total überfüllt und verspätet. Bin ich froh, mich in mein „Privatabteil“ zu einem Nickerchen hinlegen zu können – mein Personal muss stehen.

Der churfürstliche Mops. © Blocher-Wölfling

Ankunft in Mailand. Was für ein großer Bahnhof! Ich kann nicht schnüffeln, es sind hier zu viele Menschen. Das Personal schaut auf die Anzeigetafel, um zu sehen, auf welchem Gleis unser Zug abfährt. Da steht aber, dass der Zug ausfällt. Personal schaut jetzt genauso grimmig wie ich zuvor und sagt schlimme Wörter. Wau! Nächster Zug: Personal muss wieder stehen. Mit zwei Stunden Verspätung kommen wir in Lugano an. Leute, ich habe Hunger und ich will lange spazierengehen. Das Personal hat auch Hunger, lässt sich aber nur zu einem kleinen Spaziergang ermutigen. Knurr!

Am nächsten Morgen geht’s erst weiter. Theoretisch. Das Personal schaut an die Wand und stellt fest: Unseren Zug gibt es nicht mehr. Naja, Lugano könnte doch auch eine schöne neue Heimat werden? Es gibt hier einige „Parco“, natürlich nicht so schön wie mein Schlossgarten in Schwetzingen!

Das Personal entschließt sich jedoch für einen Ersatzzug nach Arth-Goldau – für einen Umstieg in den Zug nach Basel haben wir nur vier Minuten. Also, Leute, ehrlich: Ein Mops ist doch kein ICE! Selbst, wenn ich getragen werde – ich mag so viel Hektik und Stress nicht!

In Basel geht’s weiter nach Mannheim. Der ICE ist – zu spät. In Mannheim haben wir wieder nur noch drei Minuten für den Umstieg in den Regionalzug nach Hause – männliches Personal sagt, wir schaffen den Weg von Gleis 2 nach 12 nicht in dieser Zeit, weibliches Personal sagt doch. Gehetze – geschafft! Personal sieht aus wie ich, wenn ich hechle.

Endlich zu Hause – auf meinem Schlafkissen genieße ich die Ruhe und versuche, die traumatischen Zugerlebnisse zu verdrängen. Ich träume mich zu den Bello-Bellas nach Italien ... hätte ich doch nur auch eine Kutsche, dann würde ich da gleich wieder hin. Vom Zugfahren jedoch hab’ ich erst mal die Schnauze voll.

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