Schwetzingen. Es ist nur eine Statue. Mit Sockel etwas über zwei Meter. Aber der 1751 geschaffene Nepomuk, der jetzt gerade aufwändig restauriert wurde, ist für den Museumsleiter Lars Maurer, Bürgermeister Matthias Steffan und den zweiten Vorsitzenden des Museums-Freundeskreises, Dr. Volker Kronemayer, viel mehr.
Ein Blick in die Geschichte: Die Entstehung einer bedeutenden Statue
Dabei gehe es gar nicht per se um die Statue, denn viel mehr um Entstehungsgeschichte. Soweit man heute wisse, so Maurer, ist die Skulptur im Bürgerauftrag entstanden. Für die damalige Zeit sehr ungewöhnlich. Als Mäzen traten damals eher Adlige und andere Würdenträger auf. Das diese Statue von Schwetzinger Bürger in Auftrag gegeben wurde, deute auf ein sehr früh ausgeprägtes Selbstbewusstsein unter Schwetzinger Bürgern hin. Ein Phänomen, dem der Bürgermeister übrigens große Kontinuität attestierte. Und insofern ordnete Maurer der Statue auch große historische Bedeutung zu. Denn Kunst sei immer auch Kontext.
Kopie 1927 angefertigt: Eine Statue, viele Jahrhunderte und ihre Herausforderungen
Die Statue, von der eine 1927 angefertigte Kopie an der Leimbachbrücke rechts neben dem Schlosseingang steht, litt etwas über die Jahrhunderte. Neben zahlreichen kleineren Schäden fehlten dem Original vor allem die Hände. Angesichts der historischen Bedeutung und auch im Vorfeld der Veränderungen in der kurfürstlichen Museumslandschaft – das Museum im Karl-Wörn-Haus zieht 2026 ins Rothacker’sche Haus – , sollte dieses Kleinod wieder glänzen.
Kronemayer. Bürger standen am Anfang dieser Statue in der Verantwortung und Bürger standen nun auch bei seiner Restaurierung in der Verantwortung.
Sie kommt ins neue Museum: Ein historisches Relikt findet sein neues Zuhause
Ganz grundsätzlich ist die Figur des Johannes Nepomuk im Südwesten Deutschlands übrigens nichts Ungewöhnliches. Auch in Hockenheim steht eine Skulptur des Nepomuks. Der Mann selbst war ein böhmischer Priester der 1729 heilig gesprochen wurde. Für sein Märtyrertum gibt es zwei Geschichten. Als bischöflicher Generalvikar hatte er bei der Wahl eines neuen Abtes im Kloster Kladrau entgegen der Ansprache nicht den königlichen Kandidaten, sondern den von den Mönchen favorisierten Mann bestätigt. In der Folge wurde er von König Wenzel zum Tode verurteilt. Dabei wurde er von der Karlsbrücke aus in der Moldau ertränkt.
Bei der romantischeren Version weigerte er sich König Wenzel zu sagen, was seine Frau, die er der Untreue verdächtigte, ihm gebeichtet habe. Sicher ist, dass er seitdem als Schutzheiliger für das Beichtgeheimnis und Brücken gilt. 1751 wurde die Statue übrigens an der Oftersheimer- beziehungsweise Johannisbrücke am Leimbach (heute Markgrafenstraße) aufgestellt und in weniger als zwei Jahren wird sie ins Rothacker’sche Haus umziehen.
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