Schwetzingen. Die ersten Bewohner schauen schon aus den spinnenwebenverhangenen Fenstern des Rothacker’schen Hauses. Ein Teil kam sogar für einen Pressetermin heraus: Kurfürst Carl Theodor, Kurfürstin Elisabeth Auguste und der kleine Wolfgang Amadeus Mozart schmückten als Aufsteller an diesem tristen Dienstagnachmittag den Alten Messplatz vor dem Rothacker’schen Haus.
Das geschichtsträchtige und denkmalgeschützte Gebäude, dessen ältester Teil aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt, wird nach erfolgter Sanierung und Erweiterung bestenfalls bis Ende 2026 das städtische Museum, die Touristinformation sowie das städtische Kulturamt am zentral gelegenen Alten Messplatz bündeln.
Ein Hauch von Geschichte in Schwetzingen: Aufstellerfiguren in besonderem Stil ziehen ein
Derzeit wird der Bauantrag erstellt, Anfang 2024 soll’s dann mit dem Umbau losgehen. Daher wurde am Dienstag eine große Tafel aufgestellt, die öffentlichkeitswirksam auf die Maßnahme hinweist.
Einige wenige der an der Umsetzung des Projekts beteiligten Köpfe waren stellvertretend zum Medientermin erschienen, zu dem die Projektleiter Lars Maurer und Dr. Barbara Gilsdorf begrüßten - ganz besonders natürlich die „Überraschungsgäste“ in Form der gelungenen Aufstellerfiguren. Entworfen hat sie Künstler und Tätowierer Dominik Göhlich, der vor einigen Jahren das Wandbild an der Schimper-Schule geschaffen hatte und nun den historischen Promis einen frischen mangaanmutenden Verve verleiht.
Die Charaktere, denen Grafikdesigner Klaus-Peter Deimann Leben einhauchte, sollen irgendwann ihren Platz in den Ausstellungsräumen des Rothacker’schen Hauses bekommen, in denen es derzeit noch recht wild und sehr baufällig aussieht. Mehrere Schichten Tapeten hängen hier und da vom Mauerwerk, der Dielenboden ist teilweise durch Pilze zersetzt, auf den Dachboden halten Stützen das Gebälk.
Sanierungspläne und Herausforderungen: Einblick in den Zustand und die Umbaupläne des Rothacker'schen Hauses Schwetzingen
Mit Lars Maurer und Marc Sommer, der die „rebuild.ing Ingenieursgesellschaft“ aus Reilingen sowie die Architekten (Christian Uwer, Florian Eschner) vertrat, ging’s kurz ins Gebäude. Löcher in Wänden und Decken zeugen von Untersuchungen, um Schäden etwa durch Pilze, Schimmel und Ungeziefer auszumachen und die Substanz zu prüfen.
Das Haus, das bis vor etwa 20 Jahren noch bewohnt war, hat viele Absätze und Treppen. Genau das ist auch die Herausforderung dabei: Denkmalschutz und Barrierefreiheit hier zu vereinen. „Daher hat der städtische Inklusionsbeauftragte Martin Köhl noch mal einen genauen Blick auf die Pläne geworfen“, erzählt Lars Maurer, dass Köhl die getroffenen Lösungen für gut befand. Überhaupt stellt ein zeitgemäßer und energetischer Umbau unter Denkmalschutzvorgaben die größte Herausforderung dar, macht Marc Sommer deutlich.
Museumsleiter Lars Maurer kann sich noch nicht so richtig vorstellen, wie das Rothacker’sche Haus am Ende aussehen wird. Doch er freut sich genauso auf das Ergebnis wie die Bewohner, die schon jetzt hinter den Fenstern hervorlugen.
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