Runder Tisch „Inklusives Schwetzingen“

Schwetzingen: Nicole Blem wechselt aus dem Generationenbüro ins Ordnungsamt

Die Mitglieder des runden Tischs beschäftigen sich damit, dass die Stadt einen hauptamtlichen Behindertenbeauftragten bekommen soll. Nicole Blem war zum letzten Mal dabei.

Von 
Volker Widdrat
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Nicole Blem (mit Blumen) wechselt zum 1. November vom Generationenbüro ins Ordnungsamt der Stadt. Werner Zieger (v. l.), Clau-dia Weitzel und Gerhard Rummel danken ihr für das unermüdliche Engagement und verabschieden sie aus dem Vorstand. © RIS

In der jüngsten Sitzung des runden Tisches „Inklusives Schwetzingen“ ging es in der Hauptsache um den aktuellen Sachstand zur Einrichtung eines hauptamtlichen Behindertenbeauftragten und die Unterstützung des Behindertenbeirats seitens der Stadt. Gerhard Rummel, Claudia Weitzel und Werner Zieger vom Vorstand begrüßten ein Dutzend Teilnehmer im Palais Hirsch. Für Nicole Blem war es das letzte Treffen am runden Tisch. Die Inklusions- und Seniorenbeauftragte vom Generationenbüro der Stadt wechselt zum 1. November in die Organisationseinheit Soziales im Ordnungsamt.

„Wir brauchen noch mehr Mitstreiter, die sich einbringen wollen“, meinte Rummel. Er wünsche sich, dass das Thema Inklusion mehr in den Vordergrund gestellt wird, immer und überall.

Die angekündigte Lesung mit der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzenden Bahnradsportlerin Kristina Vogel am 24. Oktober um 19 Uhr im Palais Hirsch wurde abgesagt. Es gibt aber einen Ersatztermin am 14. November. Die Frage ist nur, wo die Lesung stattfinden soll. Es wurde wieder einmal deutlich, dass es in Schwetzingen viel zu wenig barrierefreie Räume für Veranstaltungen gibt. Kristina Funk von der Lebenshilfe Region Mannheim-Schwetzingen-Hockenheim konnte das Haus der Offenen Hilfe in Oftersheim anbieten. Jens Rückert, Vorstand und Ressortleiter Inklusion und Integration beim Turnverein, schlug die vereinseigenen Räumlichkeiten an der Sternallee und die Lore-Eichhorn-Halle in der Friedrichstraße vor.

Gemeinderätinnen agieren

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Rummel ging auf den aktuellen Entwurf der Satzung ein. Die juristische Prüfung steht noch aus, meinte Claudia Weitzel. Neben konkreten und persönlichen Anliegen rund um die Barrierefreiheit geht es der Gruppe vor allem auch um die Stellenschaffung eines hauptamtlichen Behindertenbeauftragten beziehungsweise einer Behindertenbeauftragten.

Elfriede Fackel-Kretz-Keller (SFW) sprach auch für ihre Ratskolleginnen Kathrin Vobis-Mink (Grüne), Rita Erny (CDU) und Sabine Rebmann (SPD). Die wegfallende Stelle von Nicole Blem müsse aufgewertet werden, das habe man vernommen, meinte die Gemeinderätin. Die vier Frauen haben einen dreiseitigen fraktionsübergreifenden Antrag erarbeitet, der nun der Verwaltungsspitze vorgelegt werden soll. Eine solche Zusammenarbeit für einen Antrag gab es so noch nie in Schwetzingen. Das Quartett wollte sich mit Oberbürgermeister Dr. René Pöltl besprechen. „Es muss sich was tun, wenn Nicole Blem ins Ordnungsamt wechselt“, meinte Stadträtin Elfriede Fackel-Kretz-Keller. Die Verwaltung müsse entscheiden, was möglich sei. Ob es allerdings eine Vollzeitstelle für einen hauptamtlichen Behindertenbeauftragten geben kann, steht noch in den Sternen. Es sollten aber auf jeden Fall ein paar Stunden mehr für die Arbeit sein, wie sie Nicole Blem zur Verfügung hatte. „Wir verhandeln und schauen, was rauskommt“, so Fackel-Kretz-Keller.

Es wäre schön, wenn die Stelle an eine Person geht, die ein Handicap hat, meinte Blem. Kristina Funk dankte den vier Gemeinderätinnen für das Engagement. Man dürfe den Bogen aber nicht überspannen und gleich zu viel fordern.

Das brachte ihr die Kritik ein von Werner Zieger: „Wir wollen diese Chance ergreifen.“ Eine Vollzeitstelle lasse sich vielleicht doch durchsetzen. „Kämpfen wir doch lieber realistisch“, sagte Blem dazu. In den kleineren Städten Baden-Württembergs gebe es so eine Vollzeitstelle nicht. Es gibt auch keine Zuschüsse dafür, der Posten müsste allein von der Stadt finanziert werden. Entscheiden wird dann ohnehin der Gemeinderat.

Bekanntheitsgrad steigern

Der runde Tisch will den Bekanntheitsgrad des Behindertenbeirats steigern. Beim Stadtrundgang der CDU mit dem Brühler Behindertenbeauftragten Rudi Bamberger im August hatten viele Passanten von dieser Institution noch nie was gehört.

Elisabeth Sauer vom Kreisseniorenrat des Rhein-Neckar-Kreises stellte die Aktion „Freie Gehwege für uns“ vor. Der Landesseniorenrat Baden-Württemberg ruft mit seinen Mitgliedern am Internationalen Tag der älteren Menschen am Samstag, 1. Oktober, zu dieser Aktion auf. Hinweiskarten werden verteilt und an falsch parkende Fahrzeuge, E-Tretroller oder andere Hindernisse geheftet, um auf Behinderungen aufmerksam zu machen. Ab 10 Uhr geht es auf dem „Schwätzbänkle“ auf den Kleinen Planken los. Außerdem ist dort eine kleine Fotoausstellung zum Thema „Häusliche Gewalt gegen Senioren“ zu sehen.

Bis zur nächsten Sitzung sollen mehr Ideen her, wie der runde Tisch bekannter werden könnte. Zum Schluss verabschiedeten Werner Zieger, Claudia Wetzel und Gerhard Rummel die scheidende Inklusionsbeauftragte Nicole Blem mit Blumen aus dem Vorstand.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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