Ketscher Landstraße

Schwetzingen reagiert auf tödlichen Unfall: Tempo-50-Zone für mehr Sicherheit

Die Stadt Schwetzingen und die Verkehrsbehörde wollen der erhöhten Zahl an Fußgängerquerungen Rechnung tragen – und reagieren auf den Tod der Rentnerin.

Von 
Jürgen Gruler
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Sie erhoffen sich von der Geschwindigkeitsreduzierung mehr Sicherheit entlang der Ketscher Landstraße (v. r.): Ordnungsamtsleiterin Yvonn Rogowski, Sarah Bär von der Verkehrsbehörde und Armin Dorp vom Gemeindevollzugsdienst. © Stadtverwaltung

Schwetzingen / Ketsch. Wenn auch immer wieder betont wird, dass ja beim Unfall mit einem Polizeiwagen, bei dem eine Rentnerin an der Fußgängerampel am Stadion in der Ketscher Landstraße getötet wurde, nicht die Geschwindigkeit ursächlich war, so ist nun doch eine Reaktion bei der Stadt Schwetzingen erfolgt, die endlich für mehr Sicherheit sorgen soll. Kompliment an die neue Ordnungsamtsleiterin Yvonn Rogowski, die jetzt in Zusammenarbeit mit der Verkehrsbehörde beim Kreis hier Tempo-50-Schilder hat aufstellen lassen. Bisher durfte hier 70 Stundenkilometer gefahren werden. Und sicherlich wird man bald auch den mobilen Blitzer nutzen, um die Autofahrer, die sich nicht daran halten, fotografisch festzuhalten.

Die städtische Pressesprecherin Andrea Baisch schreibt unserer Zeitung zu dem von uns mehrfach problematisierten Thema: „Seit Mitte Juni gilt auf einem Teilstück der Ketscher Landstraße auch nach dem Ortsschild Tempo 50. Die Stadt Schwetzingen hat gemeinsam mit dem Amt für Straßenbau des Rhein-Neckar-Kreises die Geschwindigkeitsreduzierung auf dem Teilstück zwischen der Einmündung zum Gewerbegebiet mit Aldi, Lidl und DM bis hinter die Einmündung zum Stadion in beide Richtungen verlängert.“

Neue Geschwindigkeitsregelung an der Ketscher Landstraße

Mehrere Gründe seien dafür ausschlaggebend gewesen: An der Einmündung ins Gewerbegebiet komme es beim Ein- und Abbiegen immer wieder zu Unfällen, bilanziert die Stadtverwaltung. Zudem befinde sich auf Höhe der Ketscher Landstraße 11 ja nun eine Kindertagesstätte. Viele Eltern, die ihren Nachwuchs zum Kindergarten bringen oder von dort abholen, würden laut Erkenntnis der Stadt auf dem Weg dorthin die Fußgängerfurt an dieser Stelle nutzen.

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Der Übergang werde zudem auch oft von Gruppen der Kita genutzt, um Ausflüge auf das gegenüberliegende Feld und in das kleine Waldstück nebenan zu machen. Der Bereich sei ferner Schulweg für Kinder, die mit dem Fahrrad von Ketsch her zur Schule nach Schwetzingen kommen oder vom beziehungsweise zum Stadion fahren. Auch die Nutzer des Wohnmobilstellplatzes würden als Fußgänger die Straße bei der Fußgängerampel nutzen. Darüber hinaus befinde sich der Bereich der Bushaltestellen sowie die Ein- und Ausfahrt für die Besucher des Stadions damit in der neu auf Tempo 50 angeordneten Zone. Ein ganzer Reigen an Gründen also für eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung.

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„Die Geschwindigkeitsreduzierung soll daher in erster Linie dem gesteigerten Verkehrsaufkommen an der Fußgängerfurt und dem Unfallaufkommen im Einmündungsbereich Rechnung tragen“, erklären die zuständigen Stellen im Rathaus. Und auch zu den alljährlichen Wanderungszeiten der jungen Kröten, die vom Schlossgarten aus die Straße queren, sei die Reduzierung auf 50 Stundenkilometer in der Stunde sinnvoll und notwendig.

Tödlicher Unfall zwischen Schwetzingen und Ketsch gilt als Auslöser

Auch wenn, wie in der Pressemitteilung betont wird, nicht überhöhte Geschwindigkeit die Ursache für den tödlichen Unfall gewesen sei, der sich dort vor einigen Monaten mit einem Polizeifahrzeug ereignet hatte, so war der Unfall doch für die Leiterin des Ordnungsamtes Yvonn Rogowski ein Auslöser, sich die Situation vor Ort noch einmal genau anzuschauen. Damals hatte die Renterin ihr Fahrrad bei Grün über die Fußgängerampel geschoben und war vom Fahrer eines Polizeibusses übersehen, erfasst und getötet worden. Als Ursache gilt eine Unaufmerksamkeit des Fahrers.

Die Sanitäter kümmern sich um die schwerverletzte Frau hinter einer Sichtschutzwand. (Bild vom 9. September 2022) © PR-Video

„Wir haben aufgrund der zahlreichen Querungsbeziehungen an dieser Stelle sowie dem hohen Verkehrsaufkommen dort entschieden, Tempo 50 noch bis nach der Einmündung zum Stadion zu verlängern, um die Sicherheit auf diesem Abschnitt für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen“, erläutert Rogowksi die neue Anordnung.

Mit dem Appell: „Wir bitten alle Verkehrsteilnehmer um Beachtung“ hofft sie darauf, dass sich die Autofahrer schnell daran gewöhnen.

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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