Schwetzingen. Klassiker wie Currywurst mit Pommes und Burger aller Arten brauchten überhaupt nicht in Konkurrenz mit Brisket, der fein und lange gegarten Rinderbrust, oder den zahlreichen vegetarischen und veganen Schmankerln zu treten: Beim Streetfood-Festival im Rahmen des Schwetzinger Herbsts waren sie mindestens ebenso begehrt.
Bunt war das Programm in allen Aspekten des langen Samstags in der Kurfürstenstadt, denn in den Geschäften wartete farbenfrohe Kleidung wärmend für den Winter, auf der Bühne gab es flotte Musikwechsel zwischen Laune machender Powermusik über trendige DJ-Mucke bis zum umjubelten Live-Erlebnis zum Ausklang, und an den Trucks lockte knackig frische Kulinarik vom Feinsten in allen Farben, Düften und Geschmacksvariationen der Zutaten. Von einem „sehr gelungenen Tag“ sprach dann auch am Abend der Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins Oliver Engert: „Ich bin so happy, dass so viele Leute gekommen sind“, war sein Kommentar zum Tag im Herzen der Stadt, der kaum eine merkliche Besuchersenke erlebte.
Durchweg waren die Kleinen Planken, die Mannheimer- und Dreikönigstraße ebenso gut besucht wie die Carl-Theodor-Straße. Man habe erreicht, was man mit Aktionen wie dem Schwetzinger Herbst und weiteren übers Jahr zum Ziel habe, nämlich den Menschen in der Stadt, aber auch allen von außen, zu zeigen, was Schwetzingen hat und kann. Dabei spielte das Wetter einmal mehr mit am zwar bereits herbstlichen Samstagmorgen, als eine leichte Jacke beim ersten Gottesdienst Open Air von der Festbühne noch durchaus angebracht war. Mittags konnte man getrost auf die Jacke verzichten und im Shirt einen Kaffee im Sonnenschein genießen. Am Abend waren Pulli und Jacke dann wieder nötig.
„Sicher ein Grund, weshalb viele Leute gekommen sind, bei Regenwetter wäre das wohl anders ausgegangen“, so Engert happy, dass die Rückmeldungen von allen Beteiligten überaus positiv ausfielen. Über die Aktionstage hinaus zeige das Engagement der Geschäfte und Vereine den Gästen Qualität und Kontinuität in den Angeboten.
Schwetzinger Herbst wird langsam wieder wie vor Corona
Ein Besucher erinnerte sich – beim Kaffee im Sonnenschein: „Früher sind wir öfter einfach mal so in die Stadt und haben Freunde getroffen und einen Kaffee getrunken.“ Die entspannte Aktivität sei über die Corona-Hochzeit eingeschlafen und nehme erst langsam wieder an Fahrt und Regelmäßigkeit auf, man sei einfach bequem geworden.
Allerdings sah er auch die Notwendigkeit den Einzelhandel zu unterstützen, damit es keine Leerstände oder Einheitsbrei im Angebot gäbe, denn auch die Vielfalt und Individualität machten eine Stadt attraktiv für Kunden. Viele Gäste nutzten das Event für Treffen mit Freunden, das betonten alle Befragten. Zum Schwetzinger Herbst zeigte sich Schwetzingen dann auch von der besten Seite. Eingestimmt mit dem Novum „Gottesdienst vor dem Fest“, der sehr gut besucht war und für den die beiden Geistlichen Uwe Lüttinger für die katholische Kirche und Steffen Groß für die evangelische die Hochzeit von Kana als inhaltsreichen roten Faden mit Parallelen zu Aktuellem gewählt hatten, war dem Vergnügen und der Schlemmerei in Geselligkeit keine Grenze gesetzt. Man erinnert sich: Bei der Hochzeit von Kana ging der Wein aus, Jesus machte aus Wasser Wein. Eine der Wundererzählungen aus der Bibel.
Dass Kirche – beider Konfessionen – verkopft, ernst sei, Menschen würden ihr zugeordnet, die zum Lachen in den Keller gingen, erzählte Pfarrer Steffen Groß. Er selbst habe große Sympathie für diesen Jesus, der an einer Hochzeit teilgenommen habe und diese sogar rettete, indem er für neuen Wein sorgte. Er sei immer da, wenn etwas fehle, helfe im Alltag. Uwe Lüttinger ließ einfließen, dass er auch Wasser gerne trinke und beides wichtig sei: Wasser und Wein. Damit war der Bogen zum Alltag, der oft dahinplätschere, geschlagen, für den beide Pfarrer Mut sowie Farbe, Wärme, Fülle und Stille wünschten sowie Feste, wie das aktuelle, das sie segneten.
Zur offiziellen Eröffnung dankten Elke Ackermann-Knieriem und Geschäftsführer Oliver Engert für das Stadtmarketing allen Menschen im Hintergrund eines derartigen Festes, die im Zusammenspiel mit denen im Vordergrund für ein tolles Angebot und den reibungslosen Ablauf sorgten. Bürgermeister Matthias Steffan unterstrich: „Schwetzingen und die Schwetzinger sind etwas Besonderes, alle freuen sich gemeinsam auf einen Goldenen Herbst mit all seinen Vorzügen.“ Mit Dank an die Organisatoren sparte er ebenfalls nicht.
Gute-Laune-Musik den ganzen Tag beim Schwetzinger Herbst
Für den ersten musikalischen Höhepunkt sorgten danach Hagen Grube und Walter Hinzberg als Duo „Hawa Mupo“ mit einer feinen Mischung aus französischem Chanson, Pop-Hits und Liedermachersongs, die jeder kennt – Gute-Laune-Musik eben, die die beiden Herren sehr wohl zu transferieren wussten. Zu Kässpätzle, Churros und Pulled Beef, Bubbletea, Kaffee, Wein, Gin und Sekt und vielem mehr traf man sich auf der Gass, die Kinder waren derweil im Lutherhaus willkommen, sich kreativ zu betätigen.
Ein Rundgang lohnte durch die Innenstadt, denn überall lockte Schönes und Nützliches in und vor die Geschäfte, wo unter großen Schirmen das Angebot von drinnen nach draußen geholt wurde. Schnell verging so sie entspannte Bummelzeit in der Stadt und mit Einbruch der Dunkelheit legten die DJs „Le Skim“ und „Niksfield“ versiert auf und spielten sich in die Herzen der Jungen und Junggebliebenen, bevor die Lokalmatadore „Beyond this Summer“ das Festfinale zukunftsweisend „über diesen Sommer hinaus“ rockten, was der Name übersetzt bedeutet.
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