Neues Gremium

Schwetzinger Inklusionsbeirat nimmt Arbeit auf

Der neugebildete Inklusionsbeirat in Schwetzingen startet, um Barrierefreiheit zu verbessern und die Gesellschaft zu sensibilisieren. OB und Behindertenbeauftragter betonen die Notwendigkeit dieser Maßnahmen.

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Im Rathaus werden die Mitglieder und die Arbeit des Inklusionsbeirats vorgestellt. Die anwesenden stimmberechtigten Mitglieder des Inklusionsbeirats: Jens Rückert (v. l.), Harry Schultens, Raquel Rempp, Martin Köhl, Gerhard Rummel sowie Oberbürgermeister Dr. René Pöltl. © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen. Es war ein Stück Arbeit, die Mannschaft zusammenzubekommen. Doch es ist geschafft. Der Inklusionsbeirat hat in Schwetzingen seine Arbeit wieder aufgenommen. Neun Mitglieder hat der Beirat, der in den Augen von Oberbürgermeister Dr. René Pöltl kein „Nice to have“, sondern ein „Must-have“ ist. Ja, der Oberbürgermeister ließ bei der Vorstellung des Gremiums im Rathaus keinen Zweifel daran, dass es ein Moment des Stolzes sei.

Denn am Ende würde der Beirat, dessen Gründung auf eine Initiative des Gemeinderates zurückgehe, mit dazu beitragen, dass Schwetzingen für die Menschen ein Stück weit besser wird. Denn der Grad an Anständigkeit einer Zivilisation bemisst sich klar am Umgang mit den vermeintlich schwächeren Mitgliedern. Und auch wenn Schwetzingen da nicht bei null anfange, gebe es für den neuen Inklusionsbeirat rund um eine umfassend verstandene Barrierefreiheit noch einiges zu tun.

Einsatz für Barrierefreiheit und soziale Sensibilisierung in Schwetzingen

Auch der Behindertenbeauftragte Martin Köhl ließ an seiner Freude über den neu eingesetzten Inklusionsbeirat kein Zweifel aufkommen. Denn, daran besteht für ihn kein Zweifel, er ist notwendig. Die inklusive Gesellschaft im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention, seit 2009 von Deutschland anerkannt und damit gültig im Range eines Bundesgesetzes, sei noch lange nicht umgesetzt.

Bei einer Staatenprüfung durch die UN in diesem Jahr, so Köhl, habe Deutschland den ersten Platz sehr deutlich verfehlt. „Wir sind nun angetreten, um das zumindest in Schwetzingen zu ändern.“ Und das auf eine, wie er sagt, nicht wirklich leise Art.

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Dabei betonte er, dass man hier schon einiges erreicht habe. In Sachen Barrierefreiheit hätten der frühere Behindertenbeauftragte Stefan Krusche und der frühere Inklusionsbeirat wahrlich gearbeitet. Schwetzingen sei deshalb auch auf einem guten Weg. Aber klar gebe es im öffentlichen Raum immer noch zahlreiche Barrieren. Ein Problem, so Pöltl, dessen man sich natürlich bewusst sei. „Es ist in einer Stadt mit historischen Bauten aber auch schwierig.“

Arbeit des Inklusionsbeirats in Schwetzingen: Klare Ansprachen und schrittweises Vorgehen

Bei vielen Dingen stünde der Denkmalschutz im Wege. Als Beispiel führte der Oberbürgermeister das Problem barrierefreie Toiletten im Schloss an. Ein Dilemma zwischen räumlichen Gegebenheiten und Denkmalschutz sowie den Erfordernissen für Menschen mit Behinderung oder auch nur mit Rollator, das bis dato nicht aufzulösen sei.

Trotzdem versprach er den Inklusionsbeirat auf allen Ebenen so weit als möglich zu unterstützen. Als Beispiel für eine Art niederschwellige Barrierefreiheit wurden übrigens die Rampen benannt, die gerade im Stadtkern Menschen mit Gehbehinderung und im Rollstuhl helfen, die häufig vorkommenden ein oder zwei Eingangsstufen zu bewältigen.

Deutlich wurde bei der offiziellen Einsetzung des Inklusionsbeirats, dass seine Arbeit neben der klaren Ansprache auch in viel Klein-klein besteht. „Die Inklusion ist ein Prozess, der aus sehr vielen kleinen Schritten besteht.“ Dazu gehöre auch die andauernde Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Parken auf dem Gehweg oder den E-Roller einfach stehen lassen, erscheinen im ersten Moment als vernachlässigbar.

Das sind die Mitglieder des Inklusionsbeirats in Schwetzingen

Aber für Menschen mit Behinderung, aber auch Ältere oder Väter mit Kinderwagen, seien sie manchmal kaum zu überwindende Hindernisse. Rücksicht sei ein Gebot, dass Gesellschaften insgesamt freundlicher und einfacher erscheinen lasse. Als Ziel für die Arbeit im Beirat gilt, so Köhl, „Inklusion in Schwetzingen darf als umgesetzt gelten, wenn das Wort Inklusion direkt hinter Spargel erscheint“. Ein erster Schritt dahin ist dieser neue neun-köpfige Inklusionsbeirat.

Mitglieder des Inklusionsbeirats sind neben Köhl, Eleonore Fröhlich, Abbas Halaweh Albunni, Kürsat Özdemir, Raquel Rempp, Jens Rückert, Gerhard Rummel, Harry Schultens und Claudia Weitzel.

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