Schwetzingen. Die Jazzinitiative hat das Programm für die Schwetzinger Jazztage vorgestellt – und dabei nicht nur musikalische Highlights, sondern auch ernste Töne angeschlagen. Zwischen Michael Wollny, Gee Hye Lee und dem traditionsreichen Kneipenjazz wurde bei der Pressekonferenz deutlich: Die Zukunft des Festivals steht auf unsicherem Fundament.
Von 17. bis 26. Oktober wird Schwetzingen wieder zum Treffpunkt für Jazzfreunde aus der ganzen Region. Den Auftakt gibt es schon am Sonntag, 12. Oktober, wenn Saxofonist Carl Krämer mit seiner Band Carli Kream im Blauen Loch gastiert. „Wir präsentieren Musik von unserer neuen CD – und gutes Essen gibt’s auch“, sagt Krämer.
Enjoy Jazz und Jazzinitiative: Zusammenarbeit steht für Qualität
In Zusammenarbeit mit Enjoy Jazz konnte die Initiative Pianist Michael Wollny gewinnen. Das Konzert im Schlosstheater ist bereits ausverkauft. „Unsere Kooperation mit Schwetzingen steht für Qualität“, betont Michael Braun von Enjoy Jazz.
Ein zweitägiger Workshop in der Musikschule richtet sich an Instrumentalisten und Sänger. „Damit wollen wir die Tradition der Jamsessions am Leben halten“, so Krämer. Dank Hauptsponsor BBBank können Jugendliche und Erwachsene für moderate Teilnahmegebühren mit erfahrenen Musikern arbeiten.
Schwetzinger Jazztage: Kneipenjazz mit sechs Lokalen
Am Samstag, 18. Oktober, folgt der beliebte Kneipenjazz mit sechs Bands in der Innenstadt. Zu den Höhepunkten zählen außerdem das Gee Hye Lee Trio mit Jakob Bänsch und Sandi Kuhn sowie die französische Duo-Legende François Couturier & Dominique Pifarély, die die Reihe beschließen.
Ein Zugabenkonzert findet am 15. November mit Ramón Valle und Maite Hontelé statt – in Kooperation mit dem Verein CreActiv. „Damit holen wir kubanische Elitemusiker nach Schwetzingen“, sagt Mitorganisator Ben Schmidt.
Bundesförderung fällt weitgehend weg
Doch so rund das Programm klingt – organisatorisch wird es immer schwieriger. Bundesförderungen, die viele kleinere Festivals gestützt haben, laufen 2026 aus. Für die Jazzinitiative, die bislang von der Initiative Musik profitierte, bedeutet das einen empfindlichen Einschnitt. „Ohne diese Mittel wird es schwer, das Niveau zu halten“, erklärt Vorsitzender Manfred Kern.
Der Verein arbeitet mit Spenden, Eintrittsgeldern und lokalen Sponsoren am Limit. Kooperationen mit Partnern wie Enjoy Jazz oder CreActiv machen internationale Gastspiele überhaupt erst möglich. Fällt die Förderung weg, wird aus Ehrenamt schnell ein Kraftakt.
Trotzdem überwiegt der Optimismus. Die Jazztage sollen auch künftig „eine Plattform für Vielfalt und musikalische Begegnung“ bleiben. Für 2026 sind bereits Auftritte mit dem Joo Kraus Quartet, dem Maciej Obara Quartet feat. Mathias Eick und dem Gismo Graf Trio geplant. „Wir weinen nicht, sondern freuen uns noch immer darüber, was wir auf die Beine stellen können“, beendet Manfred Kern die Konferenz.
Ob das gelingt, hängt nicht nur vom Publikum, sondern auch von der Kulturpolitik ab. Denn was für große Festivals selbstverständlich ist, steht für kleine Initiativen jedes Jahr neu auf dem Spiel: Planungssicherheit. Wer helfen möchte, sollte die Konzerte besuchen – und den Spendenhut nicht übersehen.
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