Evangelische Gemeinde

Schwetzinger Konfirmanden setzen sich mit "SoulSavers" gegen Ukraine-Krieg ein

Unter dem Thema „Peace for all“ („Frieden für alle“) fand das zweite Projekt der „SoulSavers“ großen Anklang in der evangelischen Stadtkirche. 26 Konfirmanden begeisterten nach 2019 erneut ein Livepublikum.

Von 
Marco Montalbano
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Schwetzingen. Abgesehen von der Online-Veranstaltung in der Wollfabrik 2020 befand sich das Projekt zuletzt in Corona-Zwangspause. Umso größer die Freude bei den Konfis und den Gästen, dass es nun wieder stattfinden konnte. Das Thema war indes genauso ernst wie aktuell: der Ukraine-Krieg beziehungsweise die Wichtigkeit des Friedens.

Mit viel Gesang, Livemusik, Schauspiel, Tanz und ukrainischen Gästen lieferten die „SoulSavers“ eine Vorstellung, die den jungen Menschen die Möglichkeit bot, aus sich heraus zu gehen, ihren Glauben zu leben, genauso aber auch zum Nachdenken anzuregen und gleichzeitig Spenden zu sammeln. Geleitet wurde das Projekt von den Pfarrern Steffen Groß und Dr. Franziska Beetschen sowie der Chorleiterin, Sängerin und gebürtigen Russin Elena Spitzner.

"SoulSavers" nutzen in Schwetzingen die Kirche als Bühne

Eine Kirche als Bühne? Warum eigentlich nicht! Die Besucher in den voll besetzten Reihen der evangelischen Stadtkirche erlebten mit den „SoulSavers“, wie lässig das sein kann. Die Jugendlichen hatten sich bewusst den Zeitraum für ihren Auftritt ausgesucht – ein Jahr nach dem Angriff des russischen Präsidenten und seiner Truppen auf die Ukraine. Sie wollten ein Zeichen setzen und das ist ihnen hervorragend und nachhaltig gelungen.

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Viele Besucher hatten Kerzenreste und Blechdosen mitgebracht, worum im Vorfeld gebeten worden war. Denn daraus werden sogenannte „Grabenkerzen“ gefertigt, die direkt in das Kriegsgebiet gehen, wo sie für ein bisschen Wärme und Licht sorgen. Denn Stromausfälle kommen immer wieder vor. Zwei Celli, eine Oboe, eine Trompete, bedient von Pfarrer Groß, ein E-Piano und ein Cajon begleiteten den Gesang von Friedrich, Emilia, Lina und Leonie. Egal, ob „Beds are burning“ von Midnight Oil, „Deine Schuld“ von „Die Ärzte“ oder „Best of us“ von Wier – die Songwahl war stets gut ausgewählt und dazu gedacht, Mut zu machen oder auf das Leid hinzuweisen, das durch Krieg ausgelöst wird.

"SoulSavers" stimmen ein Lied für den Frieden an

Besonders emotional wurde es, als Steffen Groß und Elena Spitzner gemeinsam „Komm wir zieh’n in den Frieden“ von Udo Lindenberg anstimmten. Ein Gänsehautmoment, bei dem auch Tränen flossen. Biblische Zitate durften nicht fehlen, besonders vom Propheten Jesaja, der über den Frieden sinnierte. Psalm 23 wurde gar in der „Konfi-Edition“ dargeboten. Kleine Schauspiele und Tänze zum Lied „Radioactive“ der Gruppe Imagine Dragons durften nicht fehlen. Weitere Höhepunkte waren ein „Konfi“-Interview mit der in Schwetzingen lebenden Ukrainerin Olena Bulut und ihrer Tochter Aylin, die ihren neu angekommenen Landsleuten mit Youtube-Videos hilft, sich im neuen Leben in Deutschland zurechtzufinden. Auch ein Interview mit der erst vor Kurzem zusammen mit ihren kleinen Kindern aus Charkiw nach Deutschland geflohenen Ukrainierin Katheryna Mametz sorgte für emotionale Momente.

Olena Molnar, schon seit Langem hier lebend und in der Hilfe aktiv, berichtete: „Hier wurden schon 400 Kilo Kerzenwachs gesammelt, aus denen wir über 2000 Grabenkerzen machen konnten. Vielen Dank dafür!“ Zu helfen sei ihr ein großes Bedürfnis, denn „nichts zu tun“ sei keine Alternative.

Pfarrer Groß, der die Gesamtleitung des Projektes innehatte, resümierte: „Das gleicht einem Wunder, dass ich als Enkel eine StalingradKämpfers und eine Russin zusammen mit Ukrainerinnen hier gemeinsam stehe.“ Er ergänzte: „Wir als Team haben nicht viel gemacht. Die Ehre gebührt den ‚Konfis‘. Das Meiste haben sie ganz allein auf die Beine gestellt. Schade, dass sie im April wieder weg sind – oder auch nicht.“

Unter den Gästen befanden sich auch Boris Glotzbach und seine Frau Nicole aus Schwetzingen, sie lobten: „Eine gute Vorstellung, auch das Thema. Es ist wichtig, dies anzusprechen. Unser Sohn Lennart war gerne dabei.“ Manfred Leibrecht, der mit seiner Frau aus Neustadt angereist war, meinte: „Unsere Enkelin Annika war auch dabei. Toll, was die jungen Leute in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben und wie sehr es dem Betreuerteam gelungen ist, sie zu motivieren.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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