Schwetzingen/Lunéville. Die Bürgerreise 2023 in Schwetzingens französische Partnerstadt Lunéville ist rum, die vielfältigen Eindrücke der Reise sind jedoch geblieben, so Pressesprecher Carsten Petzold am Anfang seines Berichts über die drei Tage der Schwetzinger in Frankreich. Die Vorsitzende der Schwetzinger Freien Wähler (SFW) begrüßte indes die Teilnehmer, unter denen sich Bürgermeister Matthias Steffan mit Ehefrau und den jeweiligen Schwiegermüttern sowie Polizeipräsident Siegfried Kollmar nebst Gattin befanden, und erläuterte noch einmal die Einzelheiten der Reise.
Nach einer Verpflegungspause ging es Richtung Straßburg zum „Place de l’etoile“, der ersten Etappe. Per pedes wurde dann der Bootsanleger der Ill angesteuert, wobei eingeschränkte Teilnehmer unter Führung von Oliver Völker das kurze Stück mit der Straßenbahn bewältigten. Hier wartete bereits ein Boot auf die Schwetzinger. Es folgte eine schöne Fahrt durch „La Petite France“, den wunderschönen alten Teil Straßburgs. Die Erläuterungen auf Deutsch zeigten deutlich die tiefe Verwurzelung deutscher und französischer Geschichte in dieser schönen Stadt. Nach Ende der Bootstour blieb genug Zeit zur freien Verfügung. So füllten die Gäste der Freiwähler die Lokale und Geschäfte der Altstadt.
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Pünktlich erreichte dann „Kutscher“ Marcus das Hotel „Les Pages“, direkt gegenüber vom Lunéviller Schloss. Am Abend wurden die Schwetzinger von der in Schwetzingen bestens bekannten Marie Viroux, der Partnerstadtbeauftragten von Lunéville, begrüßt. Gemeinsam ging es ins Rathaus, in dem Bürgermeisterin Catherine Paillard sowie mehrere Stadträte die Schwetzinger Delegation empfingen und aufs Herzlichste im Ratssaal begrüßten.
Delegation aus Schwetzingen reist in die französische Partnerstadt: Rabbiner begeistert mit Historie
Marie Viroux holte die Schwetzinger am nächsten Morgen zu einer Besichtigung von Schloss und Schlossgarten ab. Danach führte sie „ihre“ Schwetzinger in die Rue Castara zur alten Synagoge. Die Synagoge wurde im Jahr 1786 von der Straße zurückgesetzt erbaut und gilt als die älteste Synagoge Frankreichs. Vor der Gebetsstätte wurde einst ein Haus gebaut, um die Sicht darauf von der Straße aus zu verdecken. Dieses wurde aber nach einem Brand abgerissen, seitdem ist die Synagoge gut sichtbar. Bezüglich des Titels „älteste Synagoge Frankreichs“ streiten sich die Geister, finden sich doch in manchen Geschichtsregistern Einträge, die darauf verweisen, die älteste Synagoge Frankreichs sei die in Phalsbourg, erbaut im Jahre 1772. Wie auch immer, der zuständige Rabbiner Isaac Malki empfing die Reisegruppe gut gelaunt und erklärte leutselig die Geschichte „seiner“ Synagoge. Er erläuterte verständlich Eigenheiten der jüdischen Religion, sodass im Auditorium nur aufmerksame Gesichter zu sehen waren.
Schon stand der nächste Höhepunkt an: Mit dem Bus ging es auf Einladung der Stadt Lunéville zu einem Vereinsfest auf den Sportanlagen. Hier präsentierten sich nahezu 50 Lunéviller Vereine der Bevölkerung. Dies war eine gute Gelegenheit für die Schwetzinger, ins Gespräch zu kommen, die auch genutzt wurde. Nach Rückkehr ins Hotel traf sich die gesamte Reisegruppe in dessen Restaurant „Le petit comptoir“ zum gemeinsamen Schlemmen. Ein wirklich tolles Drei-Gänge-Menü ließ keine Wünsche offen und bei Lammfilet mit wildem Knoblauch, Kalbsbraten mit Kräuter-Crumble oder Kabeljaufilet mit Jakobsmuscheln verstummten selbst notorische Plappermäuler bis wirklich auch der letzte Nachtisch weg und alle Teller geputzt waren.
Reise von Schwetzingen nach Lunéville: Alle in Schräglage
Am kommenden Morgen dann ging die Reise weiter zum letzten Etappenziel, dem Schiffshebewerk in St.- Louis, Arzviller. Dieses ist Teil des Rhein-Marne-Kanals und seit 1969 in Betrieb. Das eindrucksvolle Werk bewältigt einen Höhenunterschied von über 44 Metern und ersetzt die vormals in Betrieb befindlichen 17 Schleusen. Hierbei werden die Schiffe in einem mit Wasser gefüllten Trog in Schräglage nach oben gezogen oder nach unten gelassen. Der reine Vorgang, ohne Einschleusen in den Trog, beträgt knapp 4,5 Minuten. Weltweit gibt es nur noch zwei Hebewerke mit Schrägaufzug – im belgischen Ronquières und im russischen Krasnojarsker Stausee. Natürlich waren die Schwetzinger mit einem Schiff unterwegs und ließen sich neben Kanalfahrt mit dem Hebewerk abwärts und nach oben befördern.
Nach einer kurzen Rast erreichten die Schwetzinger wie geplant die Heimat. Der Applaus bei der Verabschiedung zeigte den Veranstaltern deutlich, dass die Bürgerreise 2023 trotz der einen oder anderen Strapaze doch gut angekommen war. Dies sei Motivation für die nächste SFW-Bürgerreise, so Petzold, die voraussichtlich zum Rosenfest nach Karlshuld-Neuschwetzingen ins Donaumoos führen wird.
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